Die Apple-Aktie hat mit dem Rückenwind des vergangenen
Rekordquartals ein Kurshoch markiert. Das Papier stieg zum Auftakt
des US-Handels heute erstmals kurzfristig auf 120 Dollar. Die
Aktie konnte die Marke im Handelsverlauf jedoch nicht halten. Wenig
später notierte sie mit einem Plus von rund 0,4 Prozent bei 119,40 Dollar.
Apple hatte am Dienstag für das Weihnachtsgeschäft einen Rekordgewinn
von 18 Milliarden Dollar vermeldet (siehe unten). Der iPhone-Konzern ist das
teuerste börsennotierte Unternehmen der Welt mit einem Wert von rund
700 Milliarden Dollar.
Neuer Rekord
Apple: Rekord-Quartal dank iPhone 6
Die Erfolgsserie des iPhone-Herstellers Apple reißt nicht ab - mit den neuen Modellen iPhone 6 und iPhone 6 Plus verdiente Apple im abgelaufenen Quartal so viel wie noch kein Konzern zuvor. Das Smartphone-Geschäft macht mittlerweile fast 70 Prozent aus.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa
AAA
iPhone 6 und 6 Plus sorgen für neue Rekorde beim Verkauf. Bild: dpa
Wie sich bereits abgezeichnet hat, kann Apple dank des iPhone 6 wieder ein Rekord-Quartal verbuchen - die neuen iPhone-Modelle haben dem kalifornischen Konzern ein glänzendes
Weihnachtsgeschäft beschert. Der Gewinn stieg auf 18 Milliarden
Dollar - soviel hat noch kein Unternehmen in einem Quartal verdient.
Für Apple waren die umgerechnet 15,9 Milliarden Euro ein Sprung von
mehr als 38 Prozent im Jahresvergleich. Der Konzern verkaufte im
vergangenen Quartal 74,5 Millionen iPhones nach 51 Millionen Geräten
ein Jahr zuvor.
iPhone 6 und 6 Plus sorgen für neue Rekorde beim Verkauf. Bild: dpa
Das ist ein Absatz, den bisher nur Smartphone-Marktführer Samsung
schaffte - der aber auch sehr viele günstige Modelle im Angebot hat. Apple bekam
dagegen dank dem größeren und teureren iPhone 6 Plus durchschnittlich
687 Dollar pro verkauftes Telefon.
Der Umsatz im Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal
wuchs entsprechend um fast 30 Prozent auf 74,6 Milliarden Dollar. Die
Zahlen übertrafen die bereits hohen Erwartungen des Marktes noch
deutlich, die Aktie sprang nachbörslich um 5,70 Prozent nach oben.
Der Konzern sitzt nun auf einem Geldberg von 178 Milliarden Dollar.
Das Weihnachtsgeschäft ist seit Jahren die beste Zeit für Apple: Das
jeweils neue iPhone-Modell ist frisch auf dem Markt und die Käufer
spendabel. Allein am ersten Wochenende nach dem Marktstart der neuen Modelle hatte der US-Hersteller nach eigenen Angaben etwa 10 Millionen Geräte verkauft. Am ersten Wochenende nach dem Marktstart der Modelle iPhone 5S und iPhone 5C gingen 9 Millionen Geräte über die Ladentheken.
Pro Stunde 34 000 iPhones verkauft
Das Smartphone ist das wichtigste Apple-Produkt und machte
zuletzt fast 70 Prozent des Geschäfts aus. Apple hatte sich lange
gegen den Trend zu großen Bildschirmen gesperrt. Jetzt trafen die
beiden Modelle des iPhone 6 mit deutlich größeren Displays als bisher
auf eine gewaltige aufgestaute Nachfrage.
Apple sei erst zum Januar mit der Produktion nachgekommen, sagte
Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Pro
Stunde seien 34 000 iPhones verkauft worden, rechnete er vor. Das
iPhone 6 sei das populärste Gerät in der Modellpalette gewesen. Er
sei sehr zuversichtlich, dass die starke Nachfrage andauern werde.
Cook nannte auch erstmals den April als konkreteren Starttermin für
die mit Spannung erwartete erste Computeruhr von Apple. Bisher sprach
der Konzern nur von Anfang 2015. "Ich nutze sie jeden Tag, ich liebe
sie und kann mir kein Leben ohne sie vorstellen", sagte Cook. Von der
Apple Watch wird erwartet, dass sie dem Geschäft mit Computeruhren
einen deutlichen Schub gibt. In dem noch überschaubaren Markt ist
bisher vor allem der Apple-Rivale Samsung stark.
Das iPad schwächelte unterdessen auch zu Weihnachten weiter.
Die Verkäufe sanken im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 21,42 Millionen Geräte. Der Tablet-Markt erlebt nach einem anfangs steilen
Wachstum einen Durchhänger. Cook betonte, er glaube auf lange Sicht
weiterhin an die Produktkategorie. Optimistisch stimme ihn vor allem
ein hoher Anteil der Neukunden sowie die hohen Zufriedenheitswerte in
Umfragen. Zugleich stellte Cook klar, er rechne noch nicht mit einer
Besserung in den nächsten Quartalen.
China-Geschäft läuft gut
Das Geschäft von Apple in China läuft gut. Bild: dpa
Bei den Mac-Computern gab es dagegen ein Absatzplus von 14 Prozent
auf rund 5,52 Millionen Geräte - während der Markt laut Analysefirma
IDC um rund drei Prozent weiter schrumpfte. Von der Box Apple TV, die
Online-Videos auf den Fernseher bringt, seien bisher insgesamt 25 Millionen Geräte verkauft worden, sagte Cook.
Ein zentraler Baustein für das Rekordquartal war der Erfolg in China.
Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Canalys war das iPhone
dort im vergangenen Quartal das bestverkaufte Smartphone. Das ist
umso erstaunlicher, da in dem Markt meist günstige Geräte gefragt
waren - hier ist vor allem der Newcomer Xiaomi stark, der technisch hochwertige Geräte deutlich günstiger anbietet als Apple. Trotzdem stieg der Anteil Chinas am Apple-Geschäft auf mehr als 21 Prozent.
Apple werde aber einen stärkeren Gegenwind durch ungünstige
Währungskurse zu spüren bekommen, warnte Finanzchef Luca Maestri. Der
erstarkte Dollar drückt die Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in
die US-Währung. In den vergangenen Monaten sei der Effekt noch durch
Absicherungsgeschäfte deutlich ausgeglichen worden, dennoch wäre der
Quartalsumsatz bei gleichbleibenden Währungskursen um vier
Prozentpunkte höher gewesen. Die alten Absicherungsdeals laufen nun
aber allmählich aus, so dass Apple den Währungsschwankungen stärker
ausgesetzt sein wird.
Den bislang höchsten Quartalsgewinn hatte im ersten Vierteljahr 2011
der russische Erdgas-Riese Gazprom präsentiert. Die 468 Milliarden
Rubel entsprachen damals rund 16,4 Milliarden Dollar. Quartalsgewinne
in zweistelliger Milliardenhöhe erzielten bisher neben Apple nur
Mineralölkonzerne.