Konsultation

BNetzA entwirft Entgelte für Layer-2-Bitstream

Die Bundesnetzagentur veröffentlichte einen Entwurf der Entgelte für Layer-2-Zugänge. Kritikwürdig erscheint, dass Drosselungsmodelle im Festnetz-Bereich wieder verstärkt Einzug halten könnten.
Von

Netzwerkkabel im Switch BNetzA-Entwurf nennt Entgelte für Layer-2-Zugänge
(c) dpa
Die Bundesnetzagentur geht einen Schritt weiter bei der Regelung der Vorleistung für Bitstrom-Zugänge. Nachdem die Behörde Ende April 2016 Vorschläge für die Regulierung des Bitstromzugangs gemacht und zur nationalen Konsultation gestellt hatte, veröffentlichte sie heute Entgeltvorschläge für den Layer-2-Bitstrom-Zugang der Telekom.

Aufgerufen sind ausdrücklich "interessierte Parteien", bis zum 27. Juli Stellungnahmen zum Entwurf einzureichen. Hierbei sind Privatpersonen nicht ausgeschlossen. Das Dokument war zum Erscheinen des Artikels nicht online gestellt, ist jedoch inzwischen verfügbar [Link entfernt] .

Diese Kosten sind zu erwarten

Netzwerkkabel im Switch BNetzA-Entwurf nennt Entgelte für Layer-2-Zugänge
(c) dpa
Der Entwurf sieht laut Bundesnetzagentur ein monatliches Netto-Entgelt ab 15,17 Euro vor. Dieses darf für ADSL-Anschlüsse berechnet werden. VDSL soll mit 18,56 Euro netto zu Buche schlagen dürfen, mit Ausnahme von 100-MBit/s-Anschlüssen, deren monatliche Gebühr ohne Steuern mit 19,10 Euro vorgesehen ist. Verpflichten sich Wettbewerber zu einer Mindestabnahme im Rahmen eines sogenannten Kontingentmodells, sollen die Kosten auf 16,55 Euro netto pro VDSL-Zugang (außer bei VDSL 100) über Layer-2-Bitstream sinken dürfen.

Des Weiteren sind auch die Einmalkosten wie für die Bereitstellung und Kündigung sowie die "jährlichen Überlassungsentgelte für den netzseitigen Übergabeanschluss" Bestandteil des Entwurfs.

Rückkehr der Drosselung zu befürchten

Laut der Bundesnetzagentur soll mit den Gebühren, die die Wettbewerber der Telekom für Bitstream-Anschlüsse zahlen müssen, ein nicht genauer bestimmter "inkludierter Verkehr" abgedeckt werden. Welches Datenvolumen pro Monat und pro Kunde zur Verfügung steht und welcher Folgepreis anfallen soll, ist hierbei offen:

"Sofern der inkludierte Verkehr insgesamt bzw. in den einzelnen Qualitätsklassen (Realtime, Streaming und Critical Application) eine bestimmte Größe übersteigt, muss dafür ein zusätzliches Transportentgelt vom Bitstromnachfrager bezahlt werden. Der inkludierte Verkehr wurde allerdings so bemessen, dass damit die mittelfristig zu erwartende Bandbreitennachfrage abgewickelt werden kann."

Als realistisch gilt, dass dies bei den Bitstrom-Zugängen zur Wiederkehr der unbeliebten Drosselung führen kann, wie es bereits bei DSL-Anschlüssen von o2 und einigen 1&1-Marken praktiziert wird.

Vorteile von Layer-2-Bitstream

Vorteil der Bitstrom-Zugänge soll sein, dass sie Wettbewerber der Telekom in die Lage versetzen, auch ohne Buchung einer entbündelten Teilnehmeranschlussleitung Breitbandanschlüsse zu vertreiben. Dies ist bedeutend auf dem Hintergrund des Regulierungsentwurfs der BNetzA, der auf einen Telekom-exklusiven Ausbau von Vectoring im Nahbereich der Hauptverteiler abzielt. Bei Layer-2-Anschlüssen muss der Netzbetreiber den Zugang zu diskriminierungsfreien Bedingungen zur Verfügung stellen. Der Datenverkehr wird dabei per Ethernet-Technologie unverarbeitet über das Telekom-Netz übertragen.

Nach Abschluss der Konsultation wird die Bundesnetzagentur den Entscheidungsentwurf der Europäischen Kommission, dem GEREK und den nationalen Regulierungsbehörden der übrigen EU-Mitgliedstaaten vorlegen. Stellungnahmen sind von diesen Seiten Ende August zu erwarten.

Mehr zum Thema Bundesnetzagentur