Übernahme

WiWo: C-Netz-Frequenzen sollen von Niederländern genutzt werden

Die alten C-Netz-Frequenzen um 450 MHz könnten schon bald ein Revival erfahren. Ein Energieversorger hat offenbar den Inhaber der Frequenzen, die Kölner Inquam, übernommen. Er will ein neues Netz für eine Spezial-Anwendung aufbauen.
Von Thorsten Neuhetzki

Pläne für die alten C-Netz-Frequenzen Pläne für die alten C-Netz-Frequenzen
Foto: dpa
Nach Angaben der Wirtschaftswoche (Wiwo) übernimmt der niederländische Energienetzbetreiber Alliander den deutschen Mobilfunkanbieter Inquam. Inquam ist nur wenigen Insidern bekannt, hat aber einen großen Schatz im eigenen Depot: Einen Großteil der ehemaligen C-Netz-Frequenzen im Bereich um 450 MHz. Die Übernahme ist noch nicht offiziell, soll aber diese Woche bekanntgegeben werden.Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, heißt es von der Wirtschaftswoche.

Die C-Netz-Frequenzen wurden bis 2000 für das analoge mobile Telefon-Netz C-Netz der Telekom genutzt. Nach dem Aufbau der GSM-Netze wurde es jedoch zunehmend unwichtiger und abgeschaltet. Vorteil des C-Netzes war indes aufgrund der Eigenschaften der Frequenzen, dass mit relativ wenigen Funkmasten große Flächen abgedeckt werden konnten, aber wiederum nur geringe Kapazitäten zur Verfügung standen. Über das C-Netz wurden beispielsweise die Telefone in den Zügen der Deutschen Bahn betrieben, zudem war es nach der Wende 1989 dank des C-Netzes relativ schnell möglich, im Osten des Landes eine Telefon-Infrastruktur aufzubauen.

Frequenzen haben gute Eigenschaften für Smartmeter-Anwendungen

Pläne für die alten C-Netz-Frequenzen Pläne für die alten C-Netz-Frequenzen
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Heute werden die Frequenzen nach einem kurzen Revival als Zuführung für die WLAN-Netze der ICE, die inzwischen per LTE angebunden werden, gar nicht mehr oder nur noch für Nischenanwendungen genutzt. Alliander will das ändern: Unter dem Namen 450Connect soll ein neues Mobilfunknetz entstehen, mit dem die Energieversorger in Deutschland kostengünstig die intelligenten Stromzähler (Smart Meter) in den Haushalten auslesen und steuern können, heißt es in der WiWo. "Das Frequenzspektrum mit 450 Megahertz eignet sich hervorragend für Funkverbindungen mit sehr hoher Ausfallsicherheit, die auch eine Funkversorgung in Gebäuden und sogar in Kellern ermöglichen", sagt Frederik Giessing, Mitglied der Geschäftsleitungder 450connect GmbH der Zeitschrift. In den Niederlanden betreibe Alliander bereits solch ein Funknetz für die Energieversorger.

Mit den Frequenzen von Inquam soll nun das Geschäftsmodell nach Deutschland exportiert werden. Bundesweit werden dafür nach Berechnungen von Inquam rund 1600 Funkstationen benötigt. Das kürzlich verabschiedete Gesetz über die Digitalisierung der Energiewende sieht vor, dass alle Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden pro Jahr ab 2020 ihre alten Stromzähler durch intelligente Stromzähler austauschen müssen.

Die Idee, die 450-Megahertz-Frequenzen für Smartmetering zu nutzen, ist nicht neu. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte der VDE ein entsprechendes Positionspapier vorgelegt, an dem auch die Deutsche Telekom mitgeschrieben hatte.

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