4G

Telefónica: Bislang keine echte "gemeinsame LTE-Nutzung"

Wir stellen die aktuellen Fakten zur Freischaltung des LTE-Netzes von o2 für Kunden aus dem E-Plus-Netz zusammen. Angekündigt war ursprünglich eine "gemeinsame Netznutzung" ab Sommer 2016.
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Verwirrung um LTE-Freischaltung für Kunden in den Telefónica-Netzen Verwirrung um LTE-Freischaltung für Kunden in den Telefónica-Netzen
Foto: dpa
Wie berichtet steht das LTE-Netz von Telefónica derzeit nur zum Teil für Kunden aus dem bisherigen E-Plus-Netz offen. Der Nutzer "sailing2capeside" hat dazu im Telefon-Treff-Forum eine Karte veröffentlicht, die verdeutlicht, in welchen Regionen alle Kunden Zugriff auf das mobile Breitbandnetz haben und wo der Zugang nur für Kunden aus dem bisherigen o2-Netz möglich ist.

In der Karte sind die Regionen, in denen das 4G-Netz allen Kunden offensteht, schwarz verzeichnet. In grau sind diejenigen Gebiete verzeichnet, in denen der Netzzugang für Interessenten aus dem bisherigen E-Plus-Netz nicht möglich ist. Zwar war es uns nicht möglich, die Angaben vollständig auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Allerdings decken sich viele Details mit Informationen, die weitere Nutzer im Telefon-Treff-Forum und auch im Forum von teltarif.de veröffentlicht haben.

Verwirrung um LTE-Freischaltung für Kunden in den Telefónica-Netzen Verwirrung um LTE-Freischaltung für Kunden in den Telefónica-Netzen
Foto: dpa
Aus Insiderkreisen haben wir die Information erhalten, die weitere Freischaltung des LTE-Netzes werde parallel mit der Konsolidierung der Netze von E-Plus und o2 erfolgen. Dadurch sollten Kapazitätsengpässe vermieden werden. Das ist einerseits nachvollziehbar, wurde vom Netzbetreiber aber anders angekündigt, so dass betroffene Kunden zu recht enttäuscht sind.

LTE-Zusammenlegung wurde schon vor eineinhalb Jahren angekündigt

Die Zusammenlegung der LTE-Netze wurde erstmals schon auf dem Mobile World Congress im vergangenen Jahr für Sommer 2016 angekündigt. In einer Pressemitteilung vom 1. Dezember 2015 wurde diese Planung nochmals bestätigt. Dabei war niemals die Rede davon, dass die Kunden zumindest zum Start der "gemeinsamen LTE-Nutzung", wie sich Telefónica diesbezüglich ausdrückt, bezüglich der Netzabdeckung ungleich behandelt werden.

Nicht zuletzt erscheint auch der aus Insiderkreisen durchgesickerte Hinweis, die weitere Freischaltung des LTE-Netzes gehe mit der Konsolidierung bei GSM und UMTS einher, unglaubwürdig. Hätte Telefónica ein ernsthaftes Interesse daran gehabt, Kapazitätsengpässe zu vermeiden, so hätte auch die LTE-Freischaltung im bereits erfolgten Umfang nicht erfolgen dürfen, denn in den Regionen, in denen bereits alle Kunden über 4G surfen können, kommt es punktuell bereits zu Überlastungserscheinungen.

Sinnvoll wäre es gewesen, anhand der bisherigen Nutzungsszenarien in beiden Telefónica-Netzen eine Vorhersage dazu zu treffen, wo die LTE-Kapazitäten wirklich für alle Kunden ausreichen und man das Netz demnach freigeben kann. Umgekehrt hätte die Freischaltung für Kunden aus dem bisherigen E-Plus-Netz an Orten, wo die Performance noch nicht ausreicht, zurückgestellt werden müssen.

Immerhin: LTE-Freischaltung für alle blieb erhalten

In den schwarz eingezeichneten Regionen können alle Kunden das LTE-Netz nutzen, in den grau eingezeichneten Regionen bleiben E-Plus-Kunden außen vor In den schwarz eingezeichneten Regionen können alle Kunden das LTE-Netz nutzen, in den grau eingezeichneten Regionen bleiben E-Plus-Kunden außen vor
Foto: sailing2capeside bei Telefon-Treff
Zugutehalten muss man der Telefónica, dass Kunden mit Alttarifen aus dem E-Plus-Netz überhaupt weiter Zugang zum LTE-Netz haben. Bislang zum 30. Juni basierte die Freischaltung aus der Aktion "Highspeed für Jedermann", die jedoch beendet wurde. Nun sollen die Kunden technologieneutral die in ihrem Tarif vorgesehene Bandbreite für den Internet-Zugang erhalten.

Dabei fehlt allerdings bislang die Transparenz dazu, welcher Kunde LTE bekommt oder eben nicht, welche Nutzer mit Einschränkungen bei der Netzabdeckung rechnen müssen und wie lange dieser Zustand noch andauert. So gab es beispielsweise auch von Fonic und Tchibo mobil nie offizielle Angaben zur LTE-Verfügbarkeit, obwohl immer mehr Kunden an der Nutzung des mobilen Breitbandnetzes interessiert sind und die Freischaltung möglicherweise auch mit zur Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Tarif beitragen kann.

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