Neuer Anlauf

ARD-Töchter planen Alternative zu "Germany's Gold"

Die Videoplattform "Germany's Gold" von ARD, ZDF und privaten Filmfirmen scheiterte an kartellrechtlichen Bedenken. Nun wollen Tochterfirmen der ARD einen neuen Anlauf wagen.
Von

ARD-Verwertungstöchter planen neuen Anlauf für Germany's Gold. ARD-Verwertungstöchter planen neuen Anlauf für Germany's Gold.
Bild: ard
Nachdem das von ARD und ZDF gemeinsam geplante Video-on-Demand-Projekt "Germany's Gold" schon im Ansatz an kartellrechtlichen Bedenken gescheitert war, wollen die ARD-Tochterfirmen nun einen neuen Anlauf mit einem eigenen Projekt wagen. Das verrät die WDR mediagroup in ihrem Jahresabschluss 2013 im Bundesanzeiger. Demzufolge wolle man eine Alternative zu "Germany's Gold" realisieren. Hierzu würden Gespräche im Produzentenkreis und im Kreis der ARD-Verwertungstöchter geführt, heißt es hierzu.

Ziel sei es wörtlich, eine "sowohl juristisch als auch wirtschaftlich...umsetzbare Alternative in den Markt zu bringen". Diesmal könnten die ARD-Töchter das neue Projekt ohne die Produktionsfirma ZDF Enterprises gründen. Das Mainzer Unternehmen war bei den Planungen für "Germany's Gold" noch dabei, wird aber im Jahresabschluss der WDR Mediagroup nicht erwähnt. Offen ist jedoch, wie die öffentlich-rechtlichen Töchter die einstigen Bedenken der Kartellwächter aus dem Weg räumen wollen.

Gespräche mit potenziellen Partnern

ARD-Verwertungstöchter planen neuen Anlauf für Germany's Gold. ARD-Verwertungstöchter planen neuen Anlauf für Germany's Gold.
Bild: ard
Auf Nachfrage des Branchenmagazins Funkkorrespondenz sagte Michael Loeb, Geschäftsführer der WDR mediagroup: "Wir sprechen mit verschiedenen potenziellen Partnern sowohl von Sendern als auch aus Produzentenkreisen sowie Verlagen. Mit Blick auf die laufendenden Sondierungen können wir Details nicht kommentieren". Man hoffe aber, noch in diesem Jahr konkrete Informationen veröffentlichen zu können.

Über "Germany's Gold" wollten die öffentlich-rechtlichen Sender deutsche Fernseh- und Filmproduktionen der vergangenen 60 Jahre auf Abruf anbieten. Neben ARD und ZDF wären an dem Projekt private Produktionsfirmen und Rechteinhaber wie Bavaria, Brainpool, Beta Film, MME Moviement und Zieglerfilm beteiligt gewesen. Dabei hätte es sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Angebote gegeben. Das Bundeskartellamt schritt ein: Das digitale Angebot hätte in der bisherigen Planung zur Folge gehabt, dass Preise und Auswahl der Videos miteinander koordiniert würden. Die Mediathek und die Produktion der Inhalte wären gebührenfinanziert und könnten schon deswegen eine Verfälschung des Wettbewerbs auf dem Video-On-Demand-Markt auslösen, so die Kartellwächter.

Auf der Fachmesse ANGA.com Ende Mai hatten Podiumsteilnehmer bemängelt, dass alle erfolgversprechenden Versuche heimischer Unternehmen, der auswärtigen Konkurrenz von Amazon, Netflix und Co. im Video-on-Demand-Markt etwas ebenbürtiges entgegenzusetzen, bisher am deutschen Kartellrecht gescheitert seien. So mussten neben ARD und ZDF auch die Mediengruppe RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 ihre gemeinsam geplante Video-on-Demand-Plattform - Arbeitstitel Amazonas - begraben.

Mehr zum Thema Fernsehen