Beteiligung

Microsoft will mit Cyanogen Inc. Google die Kontrolle über Android entreißen

Microsoft möchte 70 Millionen Dollar in das Android-Startup Cyanogen Inc. investieren. Ziel der Beteiligung sei es, Android mit Microsoft-Diensten verträglicher zu machen. Steht Microsoft das nächste Nokia-X-Projekt ins Haus?
Von dpa / Hans-Georg Kluge

Microsoft will in Cyanogen Inc. investieren. Microsoft will in Cyanogen Inc. investieren.
Bild: teltarif.de
Dieser Deal könnte die Kontrolle von Google über das Betriebssystem Android schwächen: Microsoft prüft laut Medienberichten einen Einstieg beim Software-Entwickler Cyanogen. Das Startup hat sich auf die Fahnen geschrieben, "Android Google wegzunehmen". Cyanogen entwickelt Android-Versionen basierend auf Googles Quellcode, die jedoch ohne Google-Dienste wie GMail, Maps oder die App-Plattform Play Store auskommen.

Microsoft könnte sich mit 70 Millionen Dollar an Android-Startup beteiligen

Microsoft will in Cyanogen Inc. investieren. Microsoft will in Cyanogen Inc. investieren.
Bild: teltarif.de
Microsoft wolle sich an einer rund 70 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde von Cyanogen beteiligen, berichtete das Wall Street Journal. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg geht es dabei auch die Entwicklung einer Android-Version, die "aufgeschlossener für Microsoft-Dienste" wäre.

Das von Google entwickelte Mobil-Betriebssystem Android ist grundsätzlich quelloffen und kostenlos. Es kann deshalb von allen Geräteherstellern genutzt und weiterentwickelt werden. Wenn sie jedoch den Zugang zu Google-Diensten anbieten wollen, werden Gebühren an den Internet-Konzern fällig. Zudem kann man die Google-Services nicht einzeln einschließen, sondern nur als Gesamtpaket hinzufügen.

In China gehen die meisten Android-Smartphones ohne Google über die Ladentheke

Android dominiert den Smart­phone-Absatz mit einem Marktanteil von 80 Prozent. Vor allem in China werden die meisten Android-Telefone aber ohne Dienste des Internet-Konzerns verkauft. Auch der weltgrößte Online-Händler Amazon setzt bei seinen Kindle-Tablets und dem Smart­phone Fire Phone auf eine angepasste Android-Version ohne Google-Dienste.

Cyanogen-Chef Kit McMaster schätzte jüngst, dass aktuell mehr als 35 Prozent der Android-Geräte ohne Google auskämen. Er erwarte, dass der Anteil mit der Zeit auf über 50 Prozent steigen werde, sagte McMaster in einer Talk-Runde des Technologieblogs The Information. Cyanogen beliefert bisher einige kleinere Hersteller wie OnePlus und hat nach eigenen Schätzungen rund 50 Millionen Nutzer.

Microsoft versucht, auf dem Smartphone-Markt Fuß zu fassen

Cyanogen könne in der Finanzierungsrunde insgesamt mit 500 Millionen Dollar bewertet werden, schrieb Bloomberg. Die Bewertung entscheidet darüber, welchen Anteil an dem Unternehmen die Investoren für ihr Geld bekommen.

Microsoft ist ein Erzrivale von Google und versucht seit Jahren, mit seinem Windows-System auch auf Smart­phones und Tablets Fuß zu fassen. Bisher reichte es nur für Marktanteile im einstelligen Prozentbereich.

Der neue Chef Satya Nadella rief allerdings die Strategie aus, verstärkt Microsoft-Dienste auch auf Apples iPhones und iPads sowie Android-Geräten zu etablieren. Allerdings will er dennoch die Nutzer dazu gewinnen, Microsoft-Dienste auf Windows-Geräten zu verwenden.

Mehr zum Thema CyanogenMod