Anti-Smartphone

Monohm Runcible - Das Smartphone, das keines sein will

Monohm hat auf dem MWC mit dem Runcible ein Smartphone vorgestellt, das irgendwie keines sein soll. Das Design des Gerätes orientiert sich an einer Taschenuhr. Was steckt hinter der Idee?
Vom MWC in Barcelona berichtet Kaj-Sören Mossdorf

Monohm Runcible - Das Smartphone, das keines sein will Monohm Runcible - Das Smartphone, das keines sein will
Bild: Monohm Inc.
Auf dem Mobile World Congress werden viele neue Geräte der Weltöffentlichkeit präsentiert, sei es das neue Samsung Galaxy S6 oder auch das One (M9) von HTC. Abseits der großen Hersteller finden sich aber immer wieder auch besondere Geräte. Das Runcible von Monohm fällt dabei in eine besondere Kategorie. Es will kein Smartphone sein und auch kein Wearable. Irgendetwas dazwischen eben und das Konzept besticht. Monohm beschreibt das Gerät selbst als "Anti-Smartphone". Die Idee dahinter hat uns einer der Gründer, George Arriola, im Gespräch beschrieben.

"Anti-Smartphone" im Taschenuhr-Format

Monohm Runcible - Das Smartphone, das keines sein will Monohm Runcible - Das Smartphone, das keines sein will
Bild: Monohm Inc.
Die Idee zum Runcible ist dem Team beim Abendessen gekommen. Die Situation mag dem einen oder anderen bekannt vorkommen: Man sitzt beim Essen und irgendwie ist doch jeder woanders und guckt auf das eigene Smartphone. Teilweise finden die Gespräche zwischen den Anwesenden gleich über WhatsApp statt oder aber man ist damit beschäftigt, das Essen zu fotografieren. Statt Regeln wie: Wer zuerst zum Handy greift, zahlt das Essen - nun also das Runcible.

Das Design des Gerätes orientiert sich an einer Taschenuhr - es ist kreisrund. Die Rückseite des Runcibles ist ebenfalls rund. Hält man es in der Hand, fühlt es sich an wie ein geschliffener Stein, den man am Strand gefunden hat oder eben wie eine Taschenuhr. Und genau das ist das Ziel hinter dem Wearable: Es soll entspannen.

Runder Bildschirm auf Vorderseite, besonderes Material auf der Rückseite

Auf der Vorderseite des Gerätes findet sich ein Bildschirm, der im Durchmesser 7,8 Zentimeter misst. Eingefasst ist dieser von einem etwa einen Zentimeter breiten, in schwarz gehaltenen Bereich, den Monohm später als Gestenbereich nutzen will. Auch der silberne Rahmen, der später in die Rückseite übergeht, soll in der finalen Produktversion zur Steuerung des Runcibles genutzt werden können.

Das Material, aus dem die Schale für die Rückseite besteht, werden Kunden künftig selbst bestimmen können. Monohm stellt ihnen dabei eine ganze Reihe aus Materialien bereit. Dazu gehören Aluminium-, Keramik-, Bambus- und Kupfer-beschichtete Schalen. Außer der Kamera, die sich genau in der Mitte des Runcibles befindet, ist die Rückseite leer.

Firefox OS mit eigener Oberfläche

Monohm Runcible - Das Smartphone, das keines sein will Runder Bildschirm auf Vorderseite, besonderes Material auf der Rückseite
Bild: Monohm Inc.
Als Betriebssystem für das Gerät setzt Monohm auf eine angepasste Version von Firefox, die ihre eigene Darstellungstechnik nutzt. Anstelle von Apps setzt das kalifornische Unternehmen auf Ziffernblätter. Neben einer Uhr, einem Kompass und einem Blatt, dass lediglich die Aktivität in den sozialen Netzwerken anzeigt, ist auch ein Kamera-Blatt installiert. Die Kamera basiert auf einer Applikation, die von einem der Instagram-Mitbegründer entwickelt wurde und erlaubt es - ähnlich wie das soziale Netzwerk selbst - das Aussehen der Fotos durch Filter zu verändern.

Vor der Aufnahme von Bildern soll der Nutzer durch das physikalische Drehen des Gerätes oder durch eine Geste am Rand in die Szene hinein- oder herauszoomen können. Zur Auflösung der Aufnahmen macht Monohm keine Angaben, sie soll aber im Bereich des iPhone 5S liegen, dessen Kamera mit 8 Megapixel auflöst. Wem dies nach einiger Zeit zu mager ist, soll die Kamera relativ einfach austauschen können. Zu den anderen technischen Details des Runcible schweigt sich Monohm bisher ebenfalls aus. Sie sollen aber mit denen, des auf der Rückseite durchsichtigen, Firefox-OS-Smartphones FX0 von KDDI liegen.

Dieses wird von einem Snapdragon-400-Prozessor angetrieben, dessen vier Kerne auf 1,2 Gigahertz getaktet sind. Des Weiteren verfügt es über einen 1,5 GB großen Arbeitsspeicher und 16 GB internen Speicher. Das sich die beiden Geräte am Ende ähnlich sein werden, erscheint auch deshalb wahrscheinlich, da Monohm parallel mit der Vorstellung des Gerätes auch bekannt gab, dass das Gerät in Japan durch japanischen Netzbetreiber KDDI vertrieben werden wird.

Geladen wird das Gerät durch induktive Ladung. Entscheiden sich künftige Besitzer zum Erwerb des Runcibles, bekommen sie einen Ständer aus Holz und ein Ladekabel für unterwegs zum "Anti-Smartphone" dazu. Befestigt werden soll dieses mit Hilfe von Magneten. Besitzer sollen das Handy auch dazu nutzen können, beispielsweise ihre Stereoanlage steuern zu können. Dazu arbeitet Monohm derzeit mit Partnern zusammen.

Telefonieren kann man mit dem Gerät dann aber doch noch. Für den Transport von Daten setzt das Runcible auf das LTE-Netz. Eine nette Idee: Dem runden Design des Gerätes entsprechend will die Firma zwei verschiedene Wähl-Tastaturen anbieten: Eine zum Tippen, die andere wird per Wählscheibe bedient.

Fazit: Luxusaccessoire mit interessantem Konzept

Das Ideal hinter dem Runcible von Monohm erscheint erstrebenswert. Schade ist nur, dass sich das Gerät, das auch als Smartphone für nach der Arbeit beworben wird, wohl nur in exklusiveren Kreisen zu finden sein wird. Die Firma peilt einen Preis an, der im selben Bereich wie der eines Flaggschiff-Smartphones liegen soll. Preiswert wird die Ruhe nach der Arbeit also nicht werden. Interessenten können sich jetzt auf der Internetseite der Firma [Link entfernt] vorregistrieren. Sie sollen ihr Runcible gegen Ende des Jahres erhalten.

Im Trubel um Spitzengeräte, die sich gegenseitig in Sachen Leistung übertreffen wollen, erscheint das Konzept bestechend. Fraglich ist nur, ob Monohm genug gestresste Smartphone-Nutzer für seine - nicht nur in Sachen Design - exklusive Idee begeistern kann. Schließlich kann man das eigene Smartphone auch einfach ausschalten, die Stereoanlage selbst leiser stellen und mit dem gesparten Geld mit seiner Familie essen gehen.

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