Editorial: Integrationssorgen
Editorial: Integrationssorgen
Bild: E-Plus
Bald drei Jahre ist es her, dass der Verkauf von
E-Plus an
Telefònica/o2 beschlossen wurde. Vor
gut zwei Jahren wurde die Transaktion
genehmigt. Vor eineinhalb Jahren
wurden dann die detaillierten Pläne zur Netzzusammenschaltung bekannt
gegeben. Erst wurde nationales Roaming zwischen den 3G-Netzen der
beiden Netzbetreiber geöffnet. Bei 4G war hingegen vorgehen, bis Mitte
2016 die Netze direkt zu integrieren. Das hat leider nur teilweise
geklappt - daraus folgen etliche Probleme.
Nun sind Verzögerungen bei großen Bauprojekten und IT-Aufgaben nichts Ungewöhnliches, man ist fast geneigt zu sagen, dass sie sogar die Regel sind. Im konkreten Fall kommt jedoch noch das drängende Problem der letzten Frequenzauktion hinzu: Die dort nicht wieder zurück ersteigerten Frequenzen musste Telefónica gemäß Fusionsauflagen schon Ende 2015 zurückgeben. Sie konnte das bis Mitte 2016 hinauszögern, aber nun sind die Frequenzen weg, und hiermit auch das bisher eh nicht sonderlich gut ausgebaute LTE-Netz von E-Plus. Dort, wo o2 das LTE-Netz noch nicht für alle Kunden freigeschaltet hat, fehlt es nun für die E-Plus-Kunden. Und an anderen Stellen, wo E-Plus-Kunden ins o2-LTE-Netz rein können, ist letzteres oft überlastet.
Editorial: Integrationssorgen
Bild: E-Plus
Wo gehobelt wird, da fallen Späne, bei E-Plus/o2 nun nicht nur
ein paar davon. Der Frust der User ist unseren Foren deutlich entnehmbar.
Es bleibt zu hoffen - und zu erwarten - dass Deutschlands nach Kundenzahl
führender Netzbetreiber zügig nachrüsten wird. Die von fleißigen Nutzern
per Hand erstellten inoffiziellen LTE-Netzabdeckungskarten von E-Plus
zeigen schon viele versorgte Flächen. Schade ist aber, dass es überhaupt
zu diesen Problemen kam. Aber immerhin hat E-Plus ein recht gutes
UMTS-Netz, das von den Frequenzrückgaben nicht betroffen ist. Und
dadurch, dass Neukunden zunehmend im o2-Netz aktiviert werden, nimmt
bei E-Plus die Zahl der Nutzer pro Basisstation ab, was die steigende
Nutzung pro Nutzer etwas kompensiert.
Wie lange die Problemlösung dauern wird, bleibt abzuwarten. teltarif.de bleibt an dem Thema natürlich dran!