Tipps bei Überlast

Ratgeber: Tipps bei Netzüberlastung auf Großveranstaltungen

Ob Fußballspiel, Konzert oder Papst-Besuch: Oft reichen die Kapazitäten nicht aus
Von Marc Kessler

Großveranstaltungen Bei Großveranstaltungen
sind die Netzkapazitäten oft knapp...
Montage: teltarif.de / Fotos: Friedrich Petersdorff, Detlef Heese
Viele Mobilfunk-Nutzer haben eine solche Situation schon einmal erlebt: Man befindet sich auf einer Großveranstaltung - etwa einem Fußballspiel oder einem Konzert -, und nichts geht mehr: Telefonate können nicht mehr geführt werden (der Rufaufbau bricht beispielsweise mit einem "Dreiklang" ab), die mobile Nutzung des Internets funktioniert auch nicht oder die Datenübertragung kommt nur noch byteweise zustande. SMS können - mit Glück - noch versendet werden, da sie am wenigsten Kapazität beanspruchen und über einen anderen Weg - die Signalisierungskanäle - transportiert werden.

Problem aller Mobilfunker: Netzüberlastung bei Großveranstaltungen

Die Ursache des Problems liegt nahe: Das Mobilfunknetz vor Ort ist schlicht mit zu vielen Menschen, die gleichzeitig Dienste wie Telefonie, mobile Daten oder SMS in Anspruch nehmen wollen, überlastet. Immerhin: Die Mobilfunk-Netzbetreiber rüsten die Kapazitäten vielfach extra für Großveranstaltungen auf: So wurden auf dem Münchener Oktoberfest feste Sendestandorte (15 Meter hohe Funkmasten) geschaffen, an denen die Betreiber jedes Jahr ihre Antennen montieren.

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Montage: teltarif.de / Fotos: Friedrich Petersdorff, Detlef Heese
Auch zu Silvester errichten die Netzbetreiber vielfach - vor allem in Großstädten - separate Basisstationen auf den Feiermeilen, um mit der Explosion an SMS und Telefonaten klarzukommen. Und zum Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI., der morgen beginnt, hat die Telekom eigenen Angaben zufolge die Kapazitäten an den jeweiligen Besuchsorten (Berlin, Erfurt, Freiburg) erhöht, so dass "bis zu 100 000 Menschen zusätzlich" telefonieren können. Im thüringischen Wallfahrtsort Etzelsbach hat das Bonner Unternehmen sogar eine eigene Mobilfunkversorgung per Richtfunk aufgebaut. "Wenn in Deutschland ein großes Ereignis ansteht, sorgen wir mit unserer Technik dafür, dass auch die Menschen teilnehmen können, die nicht live vor Ort sind", lobt Telekom-CEO René Obermann die Aktivitäten seines Unternehmens.

Welche Möglichkeiten Sie als Event-Besucher haben

Doch was kann man als Besucher einer Großveranstaltung tun? Welche Möglichkeiten gibt es, trotz drohender Netzüberlastung noch mobil kommunizieren können?

Im Vorfeld der Veranstaltung kann es - vor allem, wenn man auf die mobile Kommunikation bzw. Erreichbarkeit angewiesen ist - sinnvoll sein, zu recherchieren, ob der eigene oder ein anderer Netzbetreiber seine Kapazitäten für das Ereignis aufrüstet oder zusätzliche Basisstationen aufstellt.

Die naheliegendste Möglichkeit beim Besuch der Veranstaltung besteht sicherlich darin, eine zweite (oder gar dritte) SIM-Karte beziehungsweise ein Handy mit zweiter SIM mitzuführen, die in einem anderen der vier deutschen Mobilfunk-Netze funkt. Denn vor Ort müssen nicht alle Netze zwingend überlastet sein - so können Kunden eines bestimmten Anbieters vielleicht auch deshalb noch telefonieren und mobil surfen, weil dieser seine Kapazitäten für das Event erhöht beziehungsweise zusätzliche Sendemasten aufgestellt hat. Vorteile haben Besitzer eines Dual-SIM-Handys, die sich den Wechsel der SIM-Karte per einfachem Umschalten sparen können.

SMS: Minimale Datenmengen über separaten Kanal

Außerhalb von Silvester wird es zudem meist einfacher sein, eine SMS - die nur maximal 140 Byte groß ist - via Signalisierungskanal zu versenden, als Sprache oder gar mobile Daten über das Mobilfunknetz zu übertragen. Wenn telefonieren oder mobiles Surfen also nicht (mehr) möglich sind, können Sie versuchen, die Kommunikation per SMS aufrecht zu erhalten.

Zudem sollten Sie versuchen - sofern ihr Handy UMTS unterstützt -, ihr Handy auf die ausschließliche Nutzung des GSM-Netzes einzustellen. Ist das 3G-Netz vor Ort überlastet - was in Zeiten zunehmender Smartphone-Nutzung gar nicht selten vorkommt, da bei UMTS-Versorgung durch die Voreinstellungen des Handys automatisch das 3G-Netz bevorzugt wird -, können sowohl Telefonie als auch die Datennutzung via GPRS/EDGE durchaus noch in akzeptablem Umfang funktionieren.

Kostenpflichtige Hotspots als Alternative

Wer mobil im Internet surfen möchte, kann zudem - sofern vorhanden - auf die WLAN-Nutzung vor Ort setzen. In einigen Fällen gibt es zumindest kostenpflichtige Zugangsmöglichkeiten (z.B. Hotspots der Telekom), die mit vernünftiger Performance genutzt werden können.

Natürlich gilt: Manche Nutzer haben gar kein Interesse an aufwendigen Lösungen oder legen auf die Nutzung über die begrenzten Zeiträume eines Events keinen gesteigerten Wert. Wer auf die mobile Kommunikation indes angewiesen ist, findet in unserem heutigen Artikel hoffentlich einige sinnvolle Tipps zur (optimalen) Mobilfunknutzung bei Großveranstaltungen.

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