Themenspezial: Verbraucher & Service Mitgekauft

Microsoft bekommt mit Nokia-Übernahme auch Massen an Nutzerdaten

Eine Firmen-Übernahme wie im Falle von Nokia, dessen Smartphone-Geschäft an Microsoft geht, hat immer auch Konsequenzen für die Nutzer. Heute weist Nokia seine Kunden darauf hin, dass Nutzerdaten an Microsoft gehen. Wir geben eine erste Einschätzung.
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Microsoft bekommt mit Nokia-Übernahme auch Massen an Nutzerdaten Microsoft bekommt mit Nokia-Übernahme auch Massen an Nutzerdaten
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Wenn ein Smartphone-Hersteller übernommen wird, gehen die Nutzer davon aus, dass sich für sie erst einmal nichts ändert. Das gekaufte Gerät bleibt ohnehin, wie es ist, die aufkaufende Firma muss in der Regel auch den Kunden-Service übernehmen. Dass bei einer Übernahme auch Patente eine Rolle spielen können, ist seit der Übernahme von Motorola durch Google kein Geheimnis mehr.

Mittlerweile sind bei solchen Übernahmen aber vermehrt auch die Daten der Nutzer interessant, dies ist erst seit dem Aufkommen von Smartphones und Tablets relevant geworden, da darüber eben vermehrt Webdienste genutzt werden. Heute hat Nokia darum pflichtgemäß eine Mitteilung an seine Nutzer veröffentlicht, die wir hiermit wiedergeben:

Informationen zu Datenschutz und Nutzungsbedingungen hinsichtlich des Verkaufs des Nokia Unternehmensbereichs Devices & Services an Microsoft

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Wir möchten Ihnen einige wichtige Informationen zu Ihrem Datenschutz und Ihren Verträgen mitteilen.

Gegenwärtig erwartet Nokia den Verkauf der Sparte "Devices & Services" an Microsoft im April 2014 abzuschließen. Wenn die Transaktion vollzogen ist, wird ein finnisches Partnerunternehmen von Microsoft die Verantwortung für Ihre persönlichen Daten und die Vertragsbeziehungen für die Produkte und Dienstleistungen dieses Geschäftsbereichs übernehmen. Durch den Abschluss dieses Verkaufs wird der Nokia Unternehmensbereich Geräte und Dienstleistungen Teil der finnischen Gesellschaft Microsoft Mobile Oy, einer Tochtergesellschaft von Microsoft Corp. Microsoft wird sorgfältig auf den Schutz Ihrer persönlichen Daten achten und Ihre persönlichen Daten ebenso und für dieselben Zwecke wie Nokia erfassen und speichern. Sie werden durch den Verkauf keinerlei Änderungen erfahren.

Nokia bleibt als Unternehmen weiterhin bestehen und wird zum Beispiel standortbasierte Produkte und Dienstleistungen von HERE, die nicht Teil des Kaufs von Microsoft sind, weiterführen. Die Verantwortung für Ihre persönlichen Daten und Vertragsbeziehungen bezüglich dieser Nokia-Produkte und -Dienstleistungen verbleibt bei Nokia. Nokia wird sich weiterhin für die höchsten Standards einsetzen, um Ihre persönlichen Daten zu schützen.

Wir wollten Sie über diese Änderungen benachrichtigen. Unser Einsatz für den Schutz Ihrer Daten steht für uns weiterhin an erster Stelle. Klicken Sie hier, um mehr über die Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen von Nokia und Microsoft zu erfahren. Sie können uns auch unter folgenden Adressen kontaktieren: Microsoft Mobile Oy, c/o Privacy, Keilaranta 7, 02150 Espoo, Finnland oder Nokia Corporation, c/o Privacy, Keilalahdentie 4, 02150 Espoo, Finnland.

Nach dem Abschluss des Verkaufs unterliegt Ihre Nutzung des Nokia Kontos oder Ihre Teilnahme am Nokia Verbesserungsprogramm und am Net Promoter Score den Datenschutzerklärungen und den Nutzungsbedingungen von Microsoft Mobile und von Nokia [...]. Auf ähnliche Weise unterliegt Ihre Nutzung anderer Dienste der Datenschutzerklärung und den Nutzungsbedingungen von Microsoft Mobile oder von Nokia, je nachdem, welches Unternehmen den jeweiligen Dienst bereitstellt. [Ende der Mitteilung]

Einschätzung: Wohl überwiegend Nokia-Account-Daten und Protokolle betroffen

In einer ersten Einschätzung lässt sich sagen, dass davon überwiegend die Daten betroffen sind, die Nokia-Nutzer bei der Registrierung eines Nokia-Accounts angegeben haben. Die im Windows-Phone-Account hinterlegten Daten, wozu auch in Onedrive gespeicherte Dateien gehören, "kennt" Microsoft ohnehin schon.

In zweiter Linie dürften davon auch Daten betroffen sein, die das Smartphone automatisiert und teilweise anonymisiert an Nokia sendet. Dazu zählen Absturzdaten von Apps, Fehlerprotokolle und gegebenenfalls Ortungsdaten (wenn die Funktion "mein Handy finden" aktiv ist). Auch die aktuelle Firmware-Version wird regelmäßig übermittelt, damit der Nutzer über Updates benachrichtigt werden kann.

Echter Handlungsbedarf besteht für Nutzer also erst einmal nicht - falls sich der Datenschutz bei Microsoft drastisch verschlechtern sollte, muss das Unternehmen darüber informieren.

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