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Online-Händler unterschätzen Kosten für Bezahlverfahren

Online-Händler unterschätzen die Kosten, die durch Ausfälle oder Störungen bei den verschiedenen Bezahlsystemen anfallen können. Hier entsteht jährlich ein Schaden in Millionenhöhe.
Von / dpa

Millionen-Schaden durch Zahlungsausfälle und -störungen Millionen-Schaden durch Zahlungsausfälle und -störungen
Bild: © Eisenhans - Fotolia.com
Online-Händler in Deutschland unterschätzen die Kosten für Bezahlverfahren. Allein durch Zahlungsstörungen und -ausfälle entstehen jährlich Kosten von rund 961 Millionen Euro, ergab eine Umfrage bei mehr als 400 Händlern von ibi research der Universität Regensburg. Demnach achten Online-Händler vor allem auf die direkten Kosten eines Zahlverfahrens und zu wenig auf deren indirekte Kosten. Zu diesen gehören Aufwendungen für manuelle Nachbearbeitung, Zahlungsausfälle und Kosten für die Rückabwicklung im Retourenfall.

Dabei sind für die deutschen Online-Händler die Kosten bei der Auswahl eines Bezahlverfahrens das wichtigste Kriterium, vor Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit. Die Vorkasse wird mit Abstand als günstigstes Verfahren eingeschätzt, vor der Lastschrift, dem Direktüberweisungsverfahren "SOFORT" und der nicht abgesicherten Zahlung auf Rechnung.

Laut Studie ist jedoch die "SOFORT"-Überweisung mit Gesamtkosten von 1,88 Euro pro Transaktion auf Platz eins, gefolgt von der Vorkasse und Lastschrift mit jeweils 3,54 Euro pro Transaktion. Die deutlich teuerste Zahlart ist dabei der Kauf auf offene Rechnung mit 8,36 Euro pro Transaktion. "Offenbar werden Folgekosten von Bezahlmethoden zu wenig beachtet. Ein Fehler, denn die indirekten Kosten sind zum Teil wesentlich höher als die direkten, beispielsweise beim Kauf auf offene Rechnung", erläuterte Professor Hans-Gert Penzel, Geschäftsführer von ibi research.

Durchschnittlich 66 Euro Kosten pro Zahlungsausfall

Millionen-Schaden durch Zahlungsausfälle und -störungen Millionen-Schaden durch Zahlungsausfälle und -störungen
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Nach Angaben der Händler verursacht ein Zahlungsausfall durchschnittlich etwa 66 Euro Kosten, eine Zahlungsstörung immer noch fast 18 Euro. Daher kann es sich laut Studie rechnen, wenn Rechnungskauf und Lastschriften über einen Dienstleister abgesichert und abgewickelt werden. In diesem Fall entfallen Folgekosten für Zahlungsstörungen und -ausfälle sowie Mahn- und Inkassomaßnahmen für den Händler.

Reine Online-Payment-Verfahren wie SOFORT Überweisung oder PayPal sind laut Studienergebnis häufig besser auf die Bedürfnisse des E-Commerce-Marktes zugeschnitten. Sie besitzen in der Regel auch niedrigere indirekte Kosten als klassische Bezahlverfahren, wie etwa die Rechnung.

Seit 1993 bildet ibi research an der Universität Regensburg eine Brücke zwischen Universität und Praxis. Das Institut forscht und berät zu Fragestellungen rund um "Finanzdienstleistungen in der Informationsgesellschaft".

Um die Zahl der Retouren generell und vor allem die Kosten dieser Retouren für die Händler zu reduzieren, gelten seit Mitte Juni bereits neue Regeln für den Online-Handel. So müssen Verbraucher unter anderem bei jeder Rücksendung einen schriftlichen Widerruf an den Händler schicken. Weitere Details zu den Änderungen haben wir in einem Artikel für Sie zusammengefasst.

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