Foto-Tricks

Rundumblick: Tipps für Fotos im Panoramaformat

Ein Bergpanorama, als ob man gerade selbst auf dem Gipfel steht? 360-Grad-Fotografie macht es möglich. Für einfache Schnappschüsse reichen Apps, mehr Qualität liefern Spezialausrüstung und Präzision.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

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Bild: teltarif.de
Es ist eine Enttäuschung: Da hat man mit viel Mühe den 3000er bestiegen, doch die Fotos vom fantastischen Rundumblick wirken einfach langweilig. Die Lösung liegt in der Panoramafotografie: Vom einfachen Flächenpanorama über 360-Grad-Ansichten bis hin zum Kugelpanorama gibt es allerlei spannende Perspektiven. Doch für das perfekte Foto oder Video gilt es, einige Regeln zu beachten:

Wenn aus vielen Aufnahmen eine wird

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Bild: teltarif.de
Der natürliche Feind des Panoramafotografen sind kleine Verschiebungen in der Perspektive: Ihnen muss man mit ruhiger Hand und der richtigen Ausrüstung entgegentreten. Das Prinzip ist einfach: Der Fotograf nimmt mehrere Bilder auf, wobei er sich dabei etwas nach links und rechts bewegt, um so weitere Bereiche mit der Kamera erfassen zu können. Im Nachhinein werden diese Bilder zu einem zusammengesetzt. Wichtig ist, dass die Einzelfotos sich im Randbereich überlappen, am besten um etwa 30 Prozent. "Bei einem Fisheye-Objektiv mit fast 180-Grad-Weitwinkel braucht man nur zwei bis vier Aufnahmen", erklärt Clemens Conrad, der einige Jahre beruflich Panoramabilder fotografiert hat. Je kleiner der Winkel ist, desto mehr Aufnahmen sind nötig, um die ganze Umgebung abzudecken.

Auch Software kann helfen

Apps für Smartphones oder spezielle Kamera-Software sollen Panoramaaufnahmen erleichtern. "Die Kamera wird wie ein Camcorder über das Panoramamotiv geschwenkt", erklärt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband die Funktionsweise. Hilfslinien oder Gitter zeigen an, welche Bereiche noch abgelichtet werden müssen. Zudem verdeutlichen horizontale Linien, ob der Nutzer die Kamera oder das Smartphone bei der Aufnahme gerade hält. Die Zusammenführung der Aufnahmen übernimmt das Programm, indem es das finale Bild berechnet.

Aber auch der Fotograf kann seine Bilder selbstständig im Nachhinein zu einem Panorama zusammensetzen. Das sogenannte Stitchen am PC wird mithilfe von Spezialsoftware ermöglicht. Während die Einzelfotos bei Apps automatisch zu einem Gesamtbild zusammengerechnet werden, kann man hier manuell eingreifen und etwaige Fehler beheben. "360-Grad-Panoramen kann man auch als interaktives Panorama abspeichern, das man am PC mit einem speziellen Betrachter wie QuickTime VR oder Java-Viewer anzeigen kann", sagt Dieter Brors vom c't-Magazin. Der Betrachter kann das Motiv dann in alle Richtungen drehen und ins Bild hineinzoomen. VR-Brillen verstärken diesen Rundgang-Effekt noch.

Weitere Hilfsmittel: Stative & Co.

Um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, müssen Nutzer beim Fotografieren ruhig und sorgfältig vorgehen. Denn verwackelte oder verschobene Aufnahmen zerstören die Perspektive. Doch mit der bloßen Hand ist es oft schwierig, die Kamera ruhig zu halten. Daher empfiehlt sich der Einsatz eines Stativs, die es nicht nur für klassische Kameras, sondern auch für Handys gibt. Einige Stative verfügen sogar über einen beweglichen Kopf, der speziell für die Aufnahme von Panoramen entwickelt wurde. Mit ihm lässt sich die Kamera auf einer geraden Linie nach links und rechts schwenken.

Ambitionierte Fotografen setzen einen sogenannten Nodalpunktadapter ein, mit dem sich die Kamera um eine frei wählbare Achse drehen lässt. "Normalerweise ist der Drehpunkt die Kamera", erklärt Fotograf Conrad. Damit beim Zusammensetzen des Panoramas keine Verzerrungen entstehen, muss sich die Kamera aber um den sogenannten Nodalpunkt drehen. Der befindet sich meist nicht dort, wo das Stativ angebracht ist, sondern weiter vorne Richtung Objektiv.

Wer mit dem Smartphone arbeitet, sollte versuchen, sich um das Handy herum zu drehen statt um die eigene Achse. Weil das Problem der scheinbaren Änderung der Position eines Objektes, wenn der Beobachter seine eigene Position verschiebt (Parallaxe), aber bei weiter entfernten Objekten kaum auffällt, sind Panoramen von Landschaften mit dem Handy in der Regel kein Problem. "Je weiter das Motiv entfernt ist, desto einfacher wird es", erläutert Conrad diese Grundregel. Wer auf seinem Panorama auch Boden abbilden will, sollte möglichst einfarbigen Untergrund ohne komplizierte Strukturen wählen. So lasse sich der Stativstandpunkt später leichter retuschieren.

Die Licht-Falle

"In ein und demselben Panorama hat der Fotograf es während der Aufnahme mit unterschiedlichen Lichtsituationen zu tun", erklärt Constanze Clauß ein weiteres Problem. "Bei direktem Sonnenlicht erscheint die Sonne wahrscheinlich nur als weißer Ball und dunkle Bereiche fast schwarz", ergänzt Fotograf Conrad. Am gravierendsten sei dieses Problem in dunklen Räumen mit hell erleuchteten Fenstern. Hier helfen Belichtungsreihen weiter.

Spezialkameras

Samsung Gear 360 Samsung Gear 360
Bild: Samsung
Eine Besonderheit sind Kameras mit mehreren Linsen, die ein komplettes Kugelpanorama und sogar 360-Grad-Videos aufnehmen können. Dazu zählen etwa die Theta-Modelle von Ricoh (rund 200 bis 400 Euro) oder die 360 Cam von LG (rund 250 Euro), die alle über jeweils ein 180-Grad-Objektiv auf der Vorder- und Rückseite der Kamera verfügen. Mehr Linsen haben mitunter ballförmige Modelle wie die Panono (rund 1500 Euro) oder die 360Fly (rund 500 Euro), die sich wie ein Ball in die Luft werfen lassen und aus dieser Perspektive ihre Bilder aufnehmen. Auch Samsung bietet eine kugelförmige Kamera mit zwei 180-Grad-Objektiven an, mit der sich 360-Grad-Aufnahmen oder Panoramafotos erstellen lassen. Die Gear 360 kostet 349 Euro und ist seit Kurzem im Online-Shop von Samsung erhältlich.

Weitere Tipps zur Panoramafotografie erhalten Sie in dieser News.

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