Account-Registrierung

Bestätigungs-SMS ohne eigene Handynummer im Internet empfangen

SMS-Empfangsdienste im Internet bieten an, eben mal kurz eine Handy-Nummer be­reit­zu­stellen, wenn ein Be­stätigungs­code für eine Account-Registrierung zugesandt werden soll. Doch derartige Dienste können erst recht zum Risiko für den Datenschutz werden.
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Beispiel für einen SMS-Empfangsservice im Internet Beispiel für einen SMS-Empfangsservice im Internet
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
"Verifizieren Sie Ihren Account durch die Angabe Ihrer Handynummer" - so lautet mittlerweile oft ein Be­grüßungs­spruch, wenn man ein Nutzerkonto im Internet anlegt. E-Mail-Anbieter, Online-Shops, Messenger, Banken und andere Dienstleister versprechen ihren Kunden damit eine höhere Sicherheit und eine leichtere Wiederherstellung des Kundenkontos bei Verlust des Passworts. Doch nicht jeder möchte dafür seine private Handynummer angeben.

Beispiel für einen SMS-Empfangsservice im Internet Beispiel für einen SMS-Empfangsservice im Internet
Screenshot: teltarif.de / Alexander Kuch
Abhilfe schaffen wollen SMS-Empfangsservices im Internet. Die Nutzung derartiger Dienste ist in der Regel werbefinanziert und die private Handynummer bleibt geheim. Doch der Nutzer muss sich dessen bewusst sein, dass die gesendeten Nachrichten öffentlich sichtbar sind.

Wofür eignen sich SMS-Empfangsservices?

Die SMS-Empfangsservices sind im Internet beispielsweise unter vsimcard.com, receive-sms-online.com oder smsonlineempfangen.com verfügbar. Der Nutzer bekommt keine Werbung zugeschickt und er muss auch keine persönlichen Daten auf der Seite hinterlassen, dafür beinhalten die Seiten Bannerwerbung.

Die Seitenbetreiber besitzen meist ein großes Arsenal an SIM-Karten und Mobilfunknummern, in der Regel für viele Länder und manchmal sogar mehrere Rufnummern pro Land. Das System ist denkbar einfach: Wer für die Registrierung eines Dienstes eine Handynummer benötigt, gibt die Nummer des SMS-Empfangsservices an. Kommt die SMS dort an, postet sie der Betreiber öffentlich sichtbar auf seiner Webseite.

Dieses System ist beispielsweise nutzbar, wenn man E-Mail-Adressen für Shoppingtouren oder Newsletteranmeldungen registriert, denn viele Freemail-Anbieter setzen mittlerweile auf eine Authentifizierung ihrer Nutzer per SMS. Wird der Bestätigungscode an den SMS-Empfangsdienst gesandt, kann man diesen direkt bei der Postfachregistrierung des Freemailers eingeben. Obwohl wenig Fälle bekannt sind, dass bei Freemailern mit privaten Handynummern Schindluder getrieben wird, muss auf diesem Weg die eigene Rufnummer gar nicht herausgegeben werden.

Auch auf Urlaubsreisen können derartige SMS-Empfangsdienste sinnvoll sein, weil man sich damit im Urlaubsland für einen Service registrieren kann, ohne eine SIM des Reiselandes zu erwerben.

Wofür sind die Dienste ungeeignet und welche Gefahren drohen?

Der Nutzer derartiger Dienste muss sich darüber im Klaren sein, dass die Bestätigungs-SMS im Klartext im Internet veröffentlicht wird. Die SMS sollte also niemals persönliche Daten enthalten. Dummerweise weiß der Nutzer bei der Registrierung für einen neuen Dienst vorher nicht, welche Infos der Diensteanbieter in die SMS packt.

SMS wie "Your Google verificationcode is 675429" oder "Prüfcode für das Microsoft-Konto: 7419" sind zwar klar einem Anbieter, aber nicht einem Nutzer zuzuordnen. Schaut man sich die empfangenen SMS auf den genanten Seiten an, findet man darunter Bestätigungs-SMS für die Hotspot-Nutzung am Bahnhof, Codes für Messenger-Registrierungen oder TAN-Bestätigungen für Klingelton-Abos und Filesharing-Plattformen. Uns sind aber auch Bestätigungs-SMS aufgefallen, in denen eine GMX-Mailadresse im Klartext mitgesendet wurde. Und was noch gefährlicher ist: Unbedarfte Kunden scheinen derartige Services tatsächlich für die TAN-Zustellung beim Online-Banking oder für die Registrierung eines Bankkontos zu nutzen. In einem Fall standen in der SMS Vor- und Zunahme des Nutzers sowie IBAN, BIC und Name der Bank.

Gefährlich ist es auch, wenn in der Bestätigungs-SMS ein Link mitgesendet wird. Gibt man diesen im Webbrowser ein, wird dieser oft in eine andere URL umgewandelt, die persönliche Daten enthält. Auf diesem Weg konnten wir beispielsweise den Namen eines Nutzers herausfinden, der ein Postident-Verfahren durchgeführt hat.

Da man nie wirklich sicher sein kann, welche Daten in der SMS mitgesendet werden, ist von der Nutzung derartiger Dienste abzuraten. In Deutschland gibt es viele Möglichkeiten, gratis an Prepaid-SIM-Karten ohne Vertragsbindung zu kommen, zum Teil sogar mit einem werbefinanzierten mobilen Datenvolumen. Einige dieser Angebote haben wir in unserem umfangreichen Ratgeber zu Gratis-SIMs, Tarif-Deals und Aktionen genannt.

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