Vorwahl abgeschaltet

Bundesregierung gibt eigene Vorwahl 01888 auf

Die Vorwahl des Regierungsnetzes 01888 wurde zum Jahresbeginn abgeschaltet
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Mit der Wiedervereinigung kam die Verlegung der Bundeshauptstadt von Bonn nach Berlin. Dazu wurde ein modernes Regierungsnetz installiert, das die Regierungsdienstellen Bonn und Berlin in Ringform zum Schutz gegen etwaige Unterbrechungen mit moderner Glasfaser verbindet. Damals fand man es eine gute Idee, der Regierung eine eigene Vorwahl zu geben, die 01888, die auf den Namen "Informationsverbund Berlin Bonn", kurz IVBB getauft wurde, später sprach man vom "Netz der Bundesverwaltung".

Die Vorwahlen 0181 bis 0189 sind für virtuelle private Netze in Deutschland zugeteilt, hier können Firmen und Institutionen ihre eigene Vorwahl bekommen, um die interne Kommunikation zu erleichtern. Einige Unternehmen wie Versicherungen oder große Banken haben unter 0181- bis 0189-Vorwahlen ihre Hotlines realisiert, die Preise legen sie selbst fest, für den Kunden sind sie nur schwer in Erfahrung zu bringen. Immerhin ist jegliche Auszahlung an den Inhaber der Nummer untersagt, sonst wären sie eine in gewissen Kreisen hochwillkommene Alternative zu denen oft beim Kunden schon gesperrten 0900-Rufnummern gewesen.

Erreichbarkeit war ein Problem

Bei der Tarifierung der Vorwahl 01888 ging man damals davon aus, dass ein Anruf genausoviel wie ein normales Festnetzgespräch nach Berlin oder Bonn kosten sollte, je nachdem, was für den Standort des Anrufers günstiger gewesen wäre. Damals gab es tariflich neben Ortsgesprächen auch Regio 50, Regio 200 und Fern, heute sind diese Unterscheidungen verschwunden.

Hinzu kam, dass die Erreichbarkeit exotischer Vorwahlen aus den verschiedenen Mobilfunknetzen anfangs ein echtes Problem darstellte und wo die Erreichbarkeit gegeben war, wurden kaum bekannte und unangemessen hohe Verbindungspreise berechnet (meist zwischen 50 und 100 Cent pro Minute).

Die Verantwortlichen fanden eine sinnvolle Lösung. Im Berliner Ortsnetz wurde die Nummerngasse 18 gefunden, welche die Vorwahl 01888 ersetzt, in Bonn ist es die 99, die dafür noch zu haben war. Möchte man z.B. einen Anschluss erreichen, der bisher unter 01888-12345 erreichbar war, so wählt man jetzt entweder 0228-99-12345 oder 030-18-12345.

0180-Nummern bald preislich reguliert

Anfangs hatten Ministerien eine "normale" Bonner- oder Berliner Rufnummer, die von der 01888-Rufnummer abwich. Später liefen die neuen "Vorwahlen" und die 01888 parallel, am 1. Januar wurde die Vorwahl 01888 abgeschaltet, eine Hinweisansage informiert über die neuen Vorwahlen. Schriftstücke von Regierungsdienststellen haben längst die neuen Nummern verzeichnet.

Verbraucherschützer kritisieren schon lange die Verwendung von Sonderrufnummern für Hotlines, die vom Handy nur zu überhöhten Tarifen erreichbar sind. Rufnummern, die mit 0180x beginnen, dürfen bald nur noch maximal 42 Cent pro Minute von einem Handy kosten.