Forschung

TDSL: 1 TBit/s über das Kupferkabel

Übertragungsraten von bis zu 1 Terabit pro Sekunde über das Kupferkabel sind mit dem neu vorgestellten TDSL in der Theorie machbar, wie DSL-Pionier John Cioffi erklärt.
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Eine Konzept-Grafik des TDSL Eine Konzept-Grafik des TDSL
John Cioffi
In den 80er Jahren waren die Forschungen des Elektroingenieurs John Cioffi wegweisend für die Einführung des Breitbandstandards DSL, nun arbeitet er an TDSL. Wie EETimes berichtet, hat der Wissenschaftler im Rahmen des G.fast Summit in Paris ein Konzept vorgestellt, mit dem sehr hohe Bandbreiten über das herkömmliche Telefonkabel übertragen werden können. Eine Konzept-Grafik des TDSL Eine Konzept-Grafik des TDSL
John Cioffi
Dazu will Cioffi den Luftspalt im Kupferkabel nutzen, durch den ein besonders hochfrequentes Signal von 100 bis 300 GHz als geführte Welle mit bis zu 1 TBit/s übertragen werden soll. Entsprechend der Anzahl der Luftspalte im Kabel könnten auch mehrere Signale gleichzeitig übertragen werden. Laut Cioffi sei die Umsetzung von TDSL bereits in zwei oder drei Jahren machbar.

1 Terabit pro Sekunde dank Telefonkabel?

Wenn es um möglichst schnelle Bandbreiten über das Festnetz geht, sind derzeit das Glasfaser und das Koaxialkabel das Mittel der Wahl. DSL, ob mit oder ohne Vectoring, hatte bislang das Nachsehen. Das neue Konzept des US-amerikanischen Forschers könnte jedoch für ein Umdenken sorgen. Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich bei TDSL um eine Terabit-Ausbaustufe des Übertragungsstandards Digital Subscriber Line (DSL). Mit dieser Lösung seien 1 TBit/s bei einer Distanz von 100 Metern machbar. Liegt eine Entfernung von 300 Metern vor, würde der Wert auf 100 GBit/s sinken und bei 500 Metern schließlich auf 10 GBit/s.

TDSL könnte schon bald umgesetzt werden

Im Computermodell arbeite das Terabit-DSL bereits wie gewünscht, in der Praxis würde man das Verfahren laut Cioffi schon in zwei bis drei Jahren marktreif bekommen. Dafür müssten allerdings die Telekommunikationsausrüster und die Netzbetreiber mitspielen. Der Ingenieur weist darauf hin, dass der Datendurchsatz in der Realität 10 bis 25 Prozent abweichen könnten. Doch selbst wenn man diesen Umstand in Betracht zieht, sind mit TDSL erheblich höhere Bandbreiten als mit aktuellen DSL-Lösungen möglich. Die maximale Download-Geschwindigkeit würde 200 bis 1000 Mal höher als bei den konventionellen DSL-Verbindungen sein. Außerdem gibt der Wissenschaftler zu bedenken, dass mit TDSL Glasfaser-Leitungen zu Gebäuden nicht mehr nötig wären, was die Kosten beim Ausbau senken würde.

Welcher Breitband-Anschluss heute welche Vor- und Nachteile mit sich bringt, lesen Sie in einem ausführlichen Artikel.

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