1&1 Drillisch legt Zahlen vor und senkt Gewinnprognose
1&1 Drillisch muss Abstriche bei der Gewinnprognose machen
(c) dpa
Trotz der Corona-Krise will das
Telekommunikationsunternehmen 1&1 Drillisch Umsatz und Ergebnis 2020
auf dem Niveau des Vorjahres halten. "Mobilfunk und
Festnetzanschlüsse werden in dieser schwierigen Zeit überall
gebraucht", sagte Firmenchef Ralph Dommermuth heute bei der
Vorstellung der Jahresbilanz für 2019.
Streit mit Telefónica Deutschland
1&1 Drillisch muss Abstriche bei der Gewinnprognose machen
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Allerdings war das Ergebnis zuletzt deutlich gesunken: Das
Unternehmen musste ein rückläufiges operatives Ergebnis vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 638,5 Millionen Euro
ausweisen, 2018 waren es noch 721,9 Millionen Euro. Hauptgrund dafür
war ein Streit mit der Branchengröße Telefónica Deutschland über
rückwirkende Preissenkungen für den Zugang von 1&1 zum Netz der
Tochter des spanischen Telekomkonzerns Telefónica.
Das Konzernergebnis lag bei 373,6 Millionen Euro und damit ebenfalls klar unter dem Vorjahreswert von 406 Millionen Euro. Der Service-Umsatz von 1&1 stieg hingegen um rund drei Prozent.
"Wir leben in einer anspruchsvollen Zeit", sagte Dommermuth. "Keiner weiß, wie das jetzt weitergeht." Anders als mehrere Wettbewerber betreibt 1&1 Drillisch keine stationären Shops und muss somit zumindest keine Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. "Wir sehen, dass das Geschäft bei uns stabil läuft", ergänzte der Firmenchef.
Eigenes 5G-Netz ist für 2021 geplant
2021 will 1&1 Drillisch mit dem Ausbau eines eigenen 5G-Netzes starten. Fortschritte sind neben der Corona-Krise auch davon abhängig, wie schnell die Regierung über die Zulassung chinesischer Anbieter wie Huawei entscheidet. Kritiker befürchten, dass Huawei & Co. europäische Telekommunikationsnetze ausspionieren könnten.
1&1 Drillisch will hinter der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica zum vierten deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber werden, also eigene Antennen haben - und hat bereits viel Geld für entsprechende Frequenzen auf den Tisch gelegt. Derzeit verkauft Drillisch Mobilfunkverträge, die vor allem das Netz von Telefónica nutzen.
Als oberste Aufsichtsbehörde steht die Bundesnetzagentur im engen Kontakt mit der Telekommunikationsbranche und hat bereits einen Leitfaden für Corona veröffentlicht. Netzbetreiber dürfen notfalls drosseln. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.