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1&1-Drillisch plant 5G-Netzstart für 2021

Aktuell verhan­delt 1&1-Dril­lisch mit anderen Netz­betrei­bern und Liefe­ranten. Das eigene Netz soll 2021 starten. 2024 will man sich um Flächen­frequenzen bewerben.
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United Internet  setzt auf National Roaming beim Start von 5G United-Internet-Chef Ralph Dommermuth will das 5G-Netz zusammen mit den Mitbewerbern aufbauen
picture alliance/Boris Roessler/dpa
Börsen­zahlen können trocken und lang­weilig sein. Wenn ein Unter­nehmen wie die 1&1-Dril­lisch AG und die United Internet AG ihre Ergeb­nisse für das erste Halb­jahr des Geschäfts­jahres 2019 vorstellen, wird es span­nend. Bekannt­lich hat das Unter­nehmen Lizenzen für 5G erworben. Wann wird es losgehen?

Aktuell hat die 1&1-Dril­lisch etwa 9,58 Millionen Mobil­funk­verträge, die unter den Marken­namen 1&1 (inkl. gmx.de und web.de) oder vielen Marken der Dril­lisch-Familie ange­boten werden. Im Fest­netz haben etwa 4,34 Millionen Kunden unter­schrieben.

Verstärkte Nach­frage nach LTE

United Internet  setzt auf National Roaming beim Start von 5G United-Internet-Chef Ralph Dommermuth will das 5G-Netz zusammen mit den Mitbewerbern aufbauen
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1&1-Dril­lisch kann eine "verstärkte Bestands­kunden-Nach­frage nach LTE-Tarifen" fest­stellen. Aktuell hat die 1&1-Gruppe 6 Millionen LTE-fähige Mobil­funk-Verträge in den Netzen von Telefónica (o2) geschaltet. Im Netz von Voda­fone (D2) ist kein LTE (4G) verfügbar, das wird sich auch nicht ändern.

Die Daten­nutzung ist bei allen Verträgen (auch die mit "nur" 2G/3G) gegen­über dem Vorjahr um 18,6 Prozent gestiegen, bei den LTE-fähigen Ange­boten sogar um über 24,1 Prozent.

LTE von Voda­fone?

Rein theo­retisch könnte 1&1 LTE auch im Netz von Voda­fone anbieten, aber das vorlie­gende Angebot von Voda­fone sei gegen­über den Preisen im o2-Netz wesent­lich teurer. Dommer­muth will aber Voda­fone nicht aufgeben. "Der Kunde kann frei entscheiden, ob er bei Voda­fone bleiben oder wech­seln möchte." Für ihn habe Telefónica an Netz­qualität gewonnen und sei in größeren Städten "absolut wett­bewerbs­fähig". Und er stellte klar: LTE im Netz von Voda­fone werde es für seine Kunden nicht geben.

Künftig Ange­bote im Netz der Telekom?

Die Frage von teltarif.de, ob 1&1 eines Tages auch eine SIM-Karte im Mobil­funk­netz der Telekom anbieten könnte, verneinte der CEO Ralph Dommer­muth ausdrück­lich. Sein Unter­nehmen wolle sich künftig vom MVNO ("Service-Provider") zum MNO (Netz­betreiber) wandeln.

Zwei-Marken­stra­tegie im Mobil­funk

Die 9,58 Millionen Mobil­funk­verträge sind - wie schon erwähnt - in den Netzen von Voda­fone oder Telefónica (o2) geschaltet. Bei Telefónica hat das Unter­nehmen aufgrund der Auflagen zur E-Plus-o2-Fusion eine Netz­kapa­zität von 30 Prozent.

Sein Unter­nehmen fährt eine "Zwei­marken­stra­tegie". Da ist zum einen die 1&1, die "mit hoher Qualität und gutem Service punktet und preis­lich in der Nähe von Original o2 liegt." Dann gibt es die Dril­lisch­marken, die extrem "lean" (schlank) orga­nisiert sind, alle Prozesse sind so opti­miert, dass sehr geringe Kosten entstehen und so die teil­weise richtig nied­rigen Preise reali­siert werden können.

Vorbe­reitungen für eigenes Netz

1&1 Dril­lisch führt derzeit Verhand­lungen mit anderen Netz­betrei­bern und Liefe­ranten. Das Unter­nehmen möchte ein kombi­niertes 4G/5G-Netz aufbauen, da viele 5G-Funk­tionen nur über ein eigenes 4G-Netz reali­sierbar sind. Rein theo­retisch könnte 1&1 sofort auf "eigenen" Frequenzen (2x 10 MHz, die sie von Telefónica "gemietet" haben) bis zum 31.12.2025 loslegen. Prak­tisch soll bald der erste Probe­betrieb - noch ohne Endkunden - starten.

Aktuell laufen inten­sive Verhand­lungen über "natio­nales Roaming" und Standort-Sharing auf Gebäuden oder Anten­nenmasten. Ferner wird über die Zusam­menar­beit mit einem oder mehreren Netz­ausrüs­tern gespro­chen. Das neue 4G/5G-Netz wird auf der Glas­faser von Versatel basieren, die 47.693 km lang und in 250 Städten verfügbar ist.

Nächste Auktion 2024

Für das Jahr 2024 kündigte Dommer­muth die Teil­nahme an der nächsten Frequenz-Auktion für "Flächen­frequenzen" bei 800 MHz an. Seine Auflagen sehen für Ende 2022 bereits 1.000 aktive Basis­stationen und bis Ende 2030 die Verfüg­barkeit von 50 Prozent der Haus­halte in 390 Städten vor. Wie genau der Ausbau erfolgen werde, stehe aber noch nicht fest.

Netz­start 2021?

Als offi­ziellen Netz­start wird Jahr 2021 ange­strebt. Es gebe eine Menge zu verhan­deln, daher sei der Termin noch nicht 100-prozentig sicher.

Dommer­muth sagte weiter stei­gende Service­umsätze für sein Unter­nehmen und einen zuneh­menden Trend zu LTE voraus.

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