Selbstfahrende Autos: Wer braucht schon 5G?
Einen Unterstützer bekommt die ASFINAG durch VW. Volkswagen hat die Serieneinführung der WLAN-Technologie in einem der nächsten Fahrzeuge bereits angekündigt. Weitere Hersteller planen ebenfalls in den nächsten Fahrzeug-Generationen die WLAN-Technologie einzubauen, zum Beispiel auch um die teilautomatische Fahrt in LKW-Konvois zu unterstützen („Platooning“). Dabei übernimmt nur noch das erste Fahrzeug die Lenkung. Alle anderen Fahrer haben dann Pause und durch das Windschatten-Fahren wird viel Sprit gespart. Zudem kann der Abstand der LKW auf 15 Meter schrumpfen, was die Lastwagen-Kolone deutlich verkürzt und den Verkehrsfluss verbessert. Das System ist aber noch in der Erprobung, es sind noch eine ganze Reihe von Fragen zu klären. Alexander Doll, Bahn-Vorstand für Güterverkehr, Logistik und Finanzen, schätzt, dass es noch bis Mitte oder Ende der 2020er-Jahre dauert, bis das System praxisreif ist.
Alles für die Sicherheit
In Österreich soll die Technik als Zwei-Wege-Kommunikation genutzt werden. Von den Fahrzeugen können Informationen an die ASFINAG gesendet werden, um so andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer besser mit Updates entlang der Strecke versorgen zu können. Der ASFINAG geht es dabei vor allem um die Sicherheit. So können zum Beispiel Informationen über Fahrstreifensperren, Baustellen, Tempolimits, Pannen oder Unfälle entlang der Strecke direkt ins Fahrzeug gesendet und dort via Bordcomputer angezeigt werden. Von der Betreibergesellschaft gesendete Informationen werden automatisch in die Sprache des Herkunftslandes des Fahrzeugs übersetzt.
Platooning ist noch in der Testphase.
Bild: picture alliance/Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa
Also braucht man doch kein 5G? Frank Fitzek, Inhaber des Telekom-Lehrstuhls für Nachrichtennetze
an der TU Dresden, glaubt doch. In einem Beitrag für die Webseite
car-it.com
sagt er: „Ohne 5G wird man beim hoch automatisierten Fahren auf vieles verzichten müssen,
auf Sicherheit und auf zügiges Vorankommen zum Beispiel.“
5G ermöglicht neue Anwendungen
Es gibt nämlich Anwendungen, bei denen der 5G-Standard mit seinen kurzen Latenzzeiten und seiner Ausfallsicherheit unabdingbar scheint. Schon jetzt ein beliebter Showcase: Die Fernsteuerung von Fahrzeugen, bei der es auf minimale Latenzzeiten ankommt. Eine solche Steuerung könnte wichtig bei einem Notfall werden.
Oder das Beispiel Stadtverkehr: An Ampeln könnten die Fahrzeuge durch 5G alle gleichzeitig losfahren. Der Ziehharmonika-Effekt wird vermieden und der Verkehrsfluss optimiert. Zumindest theoretisch: Handgesteuerte Oldtimer dürfen dann wohl keine mehr vor der Ampel warten.
Und damit diese Visionen wahr werden, muss 5G flächendeckend verfügbar sein. Bis dahin wird es aber noch eine Zeit lang dauern. Eine Zeit, in der die Autokonzerne auch weiterhin innovative Autos verkaufen wollen. Und die werden dann eben mit der verfügbaren Technik ausgerüstet werden. Es wird also wahrscheinlich so kommen, wie Datler es prophezeit: 5G wird im Auto der Zukunft Einzug halten, aber nur als Ergänzung zu bestehenden Systemen.
Mehr über die LTE- und WLAN-Technik für das autonome Fahren und den politischen Streit dahinter können Sie übrigens in einem weiteren Bericht lesen.