5G Broadcast-Projekt in Bayern soll fortgeführt werden
Vom Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks wird 5G Broadcast ausgestrahlt
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
Das bayerische Forschungsprojekt 5G Today geht seinem Ende zu. Im Rahmen des Testbetriebs wurde weltweit erstmals eine komplette Sendekette für die großzellige Verbreitung von TV-Programmen auf Basis des LTE/5G Broadcastmodus FeMBMS realisiert. Das Ziel dieser Feldversuche war es, die effiziente Verbreitung von TV-Programmen für den Empfang auf künftigen mobilen 5G-Endgeräten wie Smartphones und Tablets zu untersuchen. 5G Broadcast bietet grundsätzliche Vorteile wie eine hohe Videoqualität, niedrige Latenzzeiten und eine kostengünstige Verbreitung mit hoher Abdeckung.
Das von der Bayerischen Forschungsstiftung geförderte Projekt lief bereits seit 2017. Mit 5G Today untersuchten die Projektpartner IRT, Kathrein, Rohde & Schwarz sowie als assoziierte Partner der Bayerische Rundfunk und Telefónica Deutschland gemeinsam die Möglichkeiten einer 5G-basierten Broadcast-Lösung.
Neben der Entwicklung der dazugehörigen Komponenten für Sende- und Empfangstechnik fanden im Rahmen des Projektes umfangreiche Voruntersuchungen, Simulationen und Feldmessungen statt. Außerdem wurden verschiedene Antennenpolarisationen speziell für den Empfang auf Smartphones untersucht und Messsysteme für die FeMBMS-Feldversuche entwickelt. Der Bayerische Rundfunk steuerte die für den Versuch nötigen Fernsehbilder zu.
Testfeld soll am Netz bleiben
Vom Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks wird 5G Broadcast ausgestrahlt
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
Aufgrund des erst jungen Status von FeMBMS sind auch weiterhin detaillierte Untersuchungen zum Synchronisationsverhalten und der daraus resultierenden Versorgungsqualität nötig. Unter den Projektpartnern besteht daher Einigkeit, die mit 5G Today begonnenen Arbeiten fortzusetzen und das Testfeld noch über die geplante Projektdauer weiter zu betreiben.
Bei den Feldmessungen von 5G Today zeigte sich bereits, dass sich mit FeMBMS die Eigenschaften eines klassischen Rundfunkübertragungssystems erreichen lassen. "Auf weiten Teilen der Messstrecke konnten wir einen guten mobilen TV-Empfang realisieren. Diese Erkenntnisse bilden eine wichtige Grundlage für weitere Standardisierungsarbeiten beim Thema 5G Broadcast", so Aneta Baier, Projektleiterin beim Institut für Rundfunktechnik (IRT).
5G Today Vorbild für weitere Projekte
Nach dem Vorbild von 5G Today werden seit einigen Wochen ebenfalls 5G Broadcast-Feldversuche in Brasilien und China durchgeführt. Beide Länder griffen dafür ebenfalls auf die Sendertechnologie des bayerischen Herstellers Rohde & Schwarz zurück.
In einem Fachpanel von IRT und BR im Rahmen der Medientage München wird diese Woche außerdem der Stand der europäischen Aktivitäten beim Thema 5G Broadcast vorgestellt und darüber diskutiert, wie sich gemeinsame Interessen hinsichtlich neuer Dienste bündeln lassen.