Lizenz für 5G Broadcast-Testbetrieb in Wien
Nachdem ein ähnliches Projekt in Bayern nach erfolgreicher erster Testphase fortgeführt werden soll, wird es nun auch in Österreich erste Ausstrahlungen im Rundfunkverfahren 5G Broadcast geben. Die österreichische Medienbehörde KommAustria hat der Österreichischen Rundfunksender GmbH & Co KG (ORS), einer Tochter des Österreichischen Rundfunks (ORF), die Bewilligung zum Betrieb einer terrestrischen Multiplex-Plattform unter "versuchsweiser Nutzung der Übertragungskapazitäten zur Erprobung digitaler Übertragungstechniken und programmlicher Entwicklungen (Pilotversuch)" mittels der 5G Broadcast-Technologie "Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service" (FeMBMS) erteilt.
Radioveranstalter wollen DAB+ nicht
Vom Sendeturm auf dem Wiener Kahlenberg soll 5G Broadcast ausgestrahlt werden
Foto: ORS
Die Zulassung umfasst die Versorgung des Großraums Wien und wurde zunächst für den Zeitraum vom 1. Dezember 2019 bis 30. Juni 2020 befristet. Das Projekt beinhaltet eine Verbreitung der Fernsehprogramme ORF1 und ORF2 sowie der Hörfunkprogramme Österreich 1, Hitradio Ö3 und FM4 von den Sendeanlagen Kahlenberg und Liesnig. Laut der Zulassung können sich weitere, auch private TV- und Radioprogramme an dem Versuch beteiligen.
Vor allem die Testverbreitung von Radio dürfte einige Hörfunkveranstalter erfreuen. Der öffentlich-rechtliche ORF oder der größte Privatsender Kronehit wollen sich nicht am digital-terrestrischen Radio DAB+ beteiligen. Sie sehen dieses als unnütze Übergangstechnologie an und wollen gleich auf den designierten Nachfolger 5G Broadcast setzen.
Das hört man dagegen in Deutschland gar nicht gerne, hierzulande soll Radio bei 5G Broadcast zunächst ausgeklammert werden, da mit DAB+ "eine hervorragende digitale Technologie für den terrestrischen Radioempfang zur Verfügung" stehe. "5G Broadcast versteht sich deshalb ausschließlich als neues System zur Übertragung von Video-Inhalten (linear/non-linear) im 5G-Standard über High Tower High Power-Sender im FeMBMS-Modus", hieß es dazu aus dem Projektbüro.
Empfang bisher nur im Labor
5G Broadcast erlaubt die Verbreitung eines Signals im "Free-to-air"-Modus an eine unbegrenzte Anzahl von 5G-Empfangsgeräten, auch ohne Mobilfunkvertrag und SIM-Karte. Neben Smartphones und Tablets soll der Modus auch in künftige Fernseher oder Radiogeräte eingebaut werden. Allerdings gibt es bisher außerhalb von Labor-Empfängern noch kein einziges Endgerät, das die 5G Broadcast-Testausstrahlungen für Endverbraucher zugänglich macht.