Industrie 4.0

Deutsche Industrie will eigenes 5G-Netz errichten

Der Industrieverband ZVEI hat bei der Bundesnetzagentur einen Antrag für die Errichtung von eigenen 5G-Netzen in Fabriken gestellt. Damit wolle man unabhängig sein und eine bessere Flächenabdeckung für Unternehmen erzielen.
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Haimo Huhle, Ansprechpartner bei ZVEI Haimo Huhle, Ansprechpartner bei ZVEI
ZVEI
Der Mobilfunk wird mit 5G eine noch größere Rolle als zuvor in der Industrie spielen, deshalb möchten sich die Unternehmen nicht mehr ausschließlich auf die hiesigen Netzbetreiber verlassen. Wie die WirtschatfsWoche [Link entfernt] mitteilte, hat der Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, kurz ZVEI, eine Forderung bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) für die Errichtung eigener 5G-Mobilfunknetze eingereicht. Mit dieser Maßnahme wolle man unabhängig von den Telekommunikationsunternehmen sein und eine gute Vernetzung für Betriebe auch auf dem Land erreichen.

Deutsche Industrie möchte selbst 5G-Infrastruktur errichten

Haimo Huhle, Ansprechpartner bei ZVEI Haimo Huhle, Ansprechpartner bei ZVEI
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Bislang ging man davon aus, dass wie zuvor die drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica hierzulande vornehmlich für den 5G-Mobilfunk zuständig sind. Wie der Industrieverband ZVEI kürzlich der WirtschaftsWoche mitteilte, werden ergänzend private Netze in den Fabriken angestrebt. Ein Vertreter von ZVEI begründete dem Wirtschaftsmagazin dieses Vorhaben folgendermaßen: "Wir wollen beim industriellen 5G-Einsatz in unseren Fabriken nicht von der Infrastruktur eines bestimmten Netzbetreibers vor Ort abhängig sein." Während Bandbreiten von mehreren Gigabit pro Sekunde und eine niedrige Latenz die für den Endverbraucher interessantesten Eigenschaften des fünften Mobilfunkstandards sind, sind die Industrie 4.0 und das Internet der Dinge (IoT) für die Digitalisierung der Produktion essentiell.

Flächenabdeckung auf dem Land: Industrie ist skeptisch

Rund sieben Jahre gibt es den LTE-Mobilfunk bereits in Deutschland, die Flächenabdeckung in den ländlichen Regionen ist allerdings immer noch nicht optimal. Deshalb sind die des ZVEI zugehörigen Industrieunternehmen misstrauisch, ob sich die Lage mit 5G im Zusammenspiel mit den Netzbetreibern bessern wird. Besonders Telefónica hat derzeit bei der LTE-Verfügbarkeit das Nachsehen, aber auch bei der Telekom und Vodafone gibt es noch so einige weiße Flecken. Für die drahtlose Vernetzung der Maschinen (M2M) sei eine stabile 5G-Verbindung notwendig. Eigene firmeninterne Netze für den Mobilfunk der fünften Generation sollen es deshalb richten. Die Bundesnetzagentur forderte die deutsche Wirtschaft auf, den Bedarf an Funkfrequenzen für 5G anzumelden. Die Vergabe der Frequenzen für den LTE-Nachfolger erfolgt 2018, die Bundesregierung wird dabei eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen.

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