Breton: Europa hat alles, um bei 5G führend zu sein
EU-Kommission Thierry Breton glaubt, dass Europa bei 5G eine führende Rolle einnehmen könnte.
Foto: Picture Alliance / dpa
Der EU-Kommissar für Industrie, Thierry Breton, will keine Kompromisse bei der Sicherheit von Netzen des schnellen 5G-Datenfunks in Europa zulassen. "Wir werden klare Regeln aufstellen und jeder wird alle davon erfüllen müssen", sagte Breton gestern auf der Innovationskonferenz DLD (Digital Life Design) in München. Um geringere Pingzeiten zu erzielen, müssen Teile der Netzarchitektur nahe an die Basissation ("Edge-Computing") installiert werden. Mit der für künftige 5G-Netze typischen Verlagerung der Rechenleistung an den Rand der Netze "wird jede Antenne zum potenziellen Angriffspunkt aus Sicht der Cybersicherheit", warnte Breton.
Nennt keine Namen - aber jeder weiß Bescheid
EU-Kommission Thierry Breton glaubt, dass Europa bei 5G eine führende Rolle einnehmen könnte.
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Dabei nannte der mächtige Binnenmarkt-Kommissar gar keine Firmennamen, aber seine Äußerungen bezogen sich ganz klar auf die aktuelle Debatte um die Teilnahme des chinesischen Netzwerk-Ausrüsters Huawei am Aufbau europäischer 5G-Netze. Breton weiß, wovon er spricht. Er war lange Zeit Chef des Telekommunikationsunternehmens France Telecom und des Software-Dienstleisters ATOS, bei dem viele Mobilfunkanbieter ihre Software- und Rechenzentrums-Dienstleistungen ausgelagert haben.
Immer melden sich die USA - und neuerdings auch Huawei-Kritiker in Europa - zu Wort und verweisen auf angebliche oder tatsächliche Risiken wie Spionage oder Sabotage, weil das Unternehmen von der chinesischen Regierung unter Druck gesetzt werden könnte. Huawei weist dies zurück. Als Argument für die Zulassung von Huawei wird oft angeführt, ohne Technik der Chinesen könnten die 5G-Netze aktuell nicht aufgebaut werden.
Europa kann führend sein
Breton trat dem mit folgenden Worten entgegen: "Ich bin überzeugt, dass Europa alles in der Hand hat, um bei 5G führend zu sein." So seien europäische Unternehmen führend bei der Zahl der 5G-Patente. In Europa sind die beiden großen Telekom-Ausrüster Ericsson und Nokia zuhause, produzieren aber auch in China.
Ein weiteres Problem sei, dass Software zum Betrieb von 5G-Netzen hochkomplex sei - "Kilometer um Kilometer Software-Code". Bei dieser Komplexität seien zumindest in der Anfangszeit - unbeabsichtigte - Fehler in den Programmen wahrscheinlich, die wiederum ein Einfallstor für Angreifer bieten könnten, warnte Breton. Große Netzbetreiber könnten die Sicherheit der Netze aus eigener Sicht überwachen, kleinere würden dies an Spezialisten auslagern müssen - wie etwa den Technik-Lieferanten. "Und natürlich wollen wir sicherstellen, dass das nach unseren Regeln geschieht", zum Beispiel wenn es um Daten geht. "Ich bevorzuge, dass das in Europa nach europäischen Gesetzen gemacht wird." Alle Anbieter seien bei 5G willkommen - aber müssten nach den dafür aufgestellten Regeln spielen.
Wem kann man trauen?
Die Frage, ob Spionage nicht unabhängig vom Lieferant oder Hersteller der Netze möglich ist, oder ob Produkte aus Europa oder den USA per se "sicherer" sind, stellen diese "Kritiker" meistens nicht.