5G: Große Netzbetreiber kriegen Stadtversorgung nicht hin
Die Themen Emissionen und Klimaschutz sind auch in der TK-Branche präsent, "carbon neutral" (CO2 neutral) - da müsse es viele kleine, schwache Sendestationen geben. Momentan habe eine 5G-Antenne 2,4 kW Verlustleistung, das sei viel zu viel.
An den Städten soll es nicht liegen. Die Stadt München habe beschlossen, alle möglichen Standorte für 5G bereitzustellen. Digital-Minister Andreas Scheuer wolle alle Bundesliegenschaften dafür freigeben.
M-Net wird in München ein "26 GHz Gitter" aufbauen. Um eine effektive Erhöhung der Leistung zu vermeiden, seien 10 Mal soviel Standorte notwendig, die Netzarchitektur müsse geändert werden. M-Net biete seine Ressourcen und Expertise allen Betreibern an.
Für verrückt erklärt
Theo Weirich gilt als Vor- und Querdenker der Branche. Er hat in Norderstedt bei Hamburg ein richtig schnelles WLAN ausgerollt
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Theo Weirich berichtete über seine Erfahrungen: Als er vor 6 Jahren begann, ein öffentliches WLAN-Netz aufzubauen, wurde er mit "Ihr spinnt doch", begrüßt. "Heute haben wir ein echtes roaming-fähiges WLAN." Und bestätigt seinen (nicht anwesenden) Technik-Kollegen Gerhard Mack von Vodafone: "WLAN ist Vorstufe für 5G".
Weirich weiß: "Die WLAN-Netze nehmen viel Last weg, in Hamburg haben wir das beste WLAN". Die Technologie sei günstig, und habe eine extreme Marktdurchdringung. Weirich hat jede WLAN-Basis mit Glasfaser und Strom ausgerüstet. "Local breakout" gibt's bei ihm heute schon. Er konnte eine große Bank davon überzeugen, ihre Filialen mit einem Hochleistungs-WLAN auszustatten.
5G in Hamburg? Ein Witz
Den Versuchsbetrieb von Telekom und Nokia im Hamburger Hafen empfindet Weirich als "Witz": "Eine einzige Zelle im Hafen von Hamburg, das ist doch kein 5G. Da muss viel mehr passieren."
Er sagt voraus: "Die Wahrheit wird am Mast hängen." Kleine Stationen mit niedriger Leistung wären einfachst zu genehmigen. 5G wird ohne gemeinsames lokales Roaming gar nicht gehen. Nur dazu sind die drei Netzbetreiber nicht bereit." Weirich ist ein strikter Gegner von Regulierung und schon aus Prinzip hat er noch nie was von Telekom gekauft, sagt er.
M-Net als Antwort auf die Unlust der Telekom?
Hermann Rodler berichtet aus München: Telekom habe in München nie Glasfaser bauen wollen, ja sich regelrecht geweigert. Das habe zu dem Entschluss geführt, M-Netz zu gründen. "Und M-Net baut jetzt Infrastruktur für Industrie 4.0"
Die Geschäftsmodelle seien für lokale Anbieter interessant. 5G-M2M brauche keine SIM-Karte und erlaubt spannende Ideen. "Warum zahl ich noch ein Parkticket? Warum macht das Auto das nicht automatisch?"
Warten auf lokale Frequenzen
Wohl auf Druck der großen Netzbetreiber sei die Vergabe von ursprünglich geplanten lokalen und regionalen Frequenzen erstmal verschoben worden. Möglicherweise komme das später noch.
"Zukunftige Anforderungen sind mobil. Wir brauchen engmaschige Netze, welche die ungeheure Datenlast zuverlässig abtransportieren können. WLAN-Standorte mit Strom, durch Nutzung der "Stadtmöbel" (Werbetafeln), all das haben die Stadtnetzbetreiber schon. Kommunale unternehmen haben beste Chancen 5G auszurollen."
Um den Glasfaserausbau zu beschleunigen, haben ein Netzbetreiber und ein Bauunternehmer eine Spezialfirma gegründet. Details lesen Sie in einer weiteren Meldung.