5G-Angebote von Telekom und Vodafone im Vergleich
5G ist für erste Interessenten in Deutschland verfügbar. Die Deutsche Telekom hat bereits am 3. Juli ihre ersten Tarife, Smartphones und Router zur Nutzung des neuen Mobilfunkstandards vorgestellt und die Vermarktung aufgenommen. Allerdings bietet der Bonner Telekommunikationsdienstleister seinen Kunden bislang nur die Verträge und Endgeräte an, während das 5G-Netz des Unternehmens noch gar nicht startklar ist.
Vodafone stellte seine 5G-Produkte am 16. Juli vor. Einen Tag später nahm der Düsseldorfer Netzbetreiber die Vermarktung auf. Parallel zu Endgeräten und Tarifen bietet Vodafone den Kunden auch schon die Nutzung des 5G-Netzes an. Sprich: Der Telekom-Konkurrent stellte sein Angebot später vor, hat aber die Nase vorn, wenn es darum geht, dass die Kunden 5G auch tatsächlich nutzen können.
Erste 5G-Angebote in Deutschland verfügbar
Foto: Vodafone, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
Telekom startet in zwei Städten
Sowohl Telekom als auch Vodafone weisen ausdrücklich darauf hin, dass 5G zum Start nur an wenigen ausgewählten Standorten verfügbar ist und das Netz sukzessive ausgebaut wird. Die Telekom will "in den nächsten Wochen", was letztendlich ein weiter Begriff ist, tatsächlich starten. Im "Kleingedruckten" war zwischenzeitlich vom vierten Quartal 2019 die Rede, was die Pressestelle aber als "Worst-Case-Szenario" bezeichnet.
Sobald die Frequenzen von der Bundesnetzagentur zugeteilt sind, soll es losgehen. Dazu ist allerdings offenbar noch eine Einigung zwischen den vier Netzbetreibern erforderlich, wer nun welche genauen Frequenzbereiche bekommt. Die Telekom will in Berlin und Bonn starten und danach Teile von Darmstadt, Hamburg, Leipzig und München an das 5G-Netz anschließen. Bis zum Jahresende sind rund 300 5G-Antennen an mehr als 100 Standorten geplant.
Vodafone: 5G auch auf dem Land
Vodafone funkt zum in dieser Woche erfolgten Start mit rund 25 5G-Stationen in 20 Städten und Gemeinden. Anders als die Telekom werden demnach nicht nur Großstädte, sondern auch kleinere Orte wie Birgland (Bayern), Lohmar (Nordrhein-Westfalen) und Hattstedt (Nordfriesland) versorgt. Zu den Städten, in denen 5G bereits verfügbar ist, zählen Köln, Düsseldorf, Hamburg, Dortmund und München.
Im August sind als weitere Standorte unter anderem Berlin, Bremen, Dresden, Darmstadt, Leipzig, Mülheim an der Ruhr und Frankfurt am Main geplant. Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres will Vodafone mehr als 160 5G-Antennen an ersten Orten in 25 Städten, in 25 Gemeinden sowie in zehn Industrieparks in Betrieb nehmen. Stand jetzt sieht es also danach aus, dass Vodafone beim Netzausbau von der Telekom überholt werden könnte.
Diese Smartphones gibt es bei Telekom und Vodafone
Telekom und Vodafone bieten zum 5G-Start jeweils zwei Smartphone-Modelle an. Bei beiden Netzbetreibern handelt es sich dabei um das Samsung Galaxy S10 5G und um das Huawei Mate 20 X 5G. Beide Geräte sind bei beiden Providern ab sofort mit und ohne Vertrag erhältlich und sofort lieferbar.
Die Telekom hatte zum Start zunächst auf das Samsung Galaxy S10 5G gesetzt. Dieses Modell stand im Schwerpunkt der Präsentation auf der Pressekonferenz. Das Huawei Mate 20 X 5G kam erst unmittelbar vor dem Presse-Event zum Start ins neue Mobilfunk-Zeitalter dazu. Allerdings hatte der Hersteller selbst dieses Smartphone erst wenige Tage zuvor für den deutschen Markt angekündigt, während Samsung sein erstes 5G-Handy schon im Februar präsentiert hat.
Samsung Galaxy S10 5G braucht für Vodafone noch Update
Die 5G-Netze befinden sich noch im Aufbau
Foto: Vodafone
Vodafone weist darauf hin, dass das Samsung-Gerät noch ein Software-Update benötigt, um im Netz des Unternehmens 5G-fähig zu sein. Auf dem Presse-Event zum 5G-Start zeigte sich, dass das Smartphone zwar den 5G-basierten Internet-Zugang ermöglicht, allerdings mit schlechteren Datenübertragungsraten als das Konkurrenzmodell von Huawei.
Unklar ist, ob die an Endkunden ausgelieferten Geräte unter diesen Bedingungen ebenfalls schon für 5G geeignet sind oder ob der neue Netzstandard wirklich erst nach Einspielen des Software-Updates verfügbar sein wird, das laut Händler-Info "zirka im dritten Quartal 2019" verteilt wird. Über vergleichbare Einschränkungen im Telekom-Netz ist nichts bekannt. Weitere Details zu den ersten 5G-Smartphones in Deutschland finden Sie in unserem Vergleich.
Erste Router-Angebote für 5G
Wenn es um Router geht, die den 5G-basierten Internet-Zugang in einen WLAN-Hotspot umwandeln, verfolgen Telekom und Vodafone unterschiedliche Ansätze. Die Telekom bietet mit dem HTC 5G Hub einen mobilen Hotspot an, der auf dem Android-Betriebssystem basiert und auch über ein großes Display verfügt.
Vodafone verkauft mit dem GigaCube 5G hingegen ein von Huawei gebautes Gerät, das sich zwar für den portablen, nicht aber für den mobilen Einsatz eignet, da der Akkubetrieb nicht vorgesehen ist. Nutzer benötigen demnach immer eine Steckdose mit 230 Volt, um den Router zu betreiben. Lässt sich das Telekom-Modell tatsächlich mobil betreiben, so eignet sich das Vodafone-Gerät eher für die Zweitwohnung, das Hotel oder den Wohnwagen.
Telekom bietet derzeit nur "Early-Adopter-Tarife" an
Die Telekom macht es Bestandskunden ziemlich schwer, auf den 5G-Zug aufzuspringen. Aktuell gibt es nur zwei Tarife, die speziell für Kunden aufgesetzt wurden, die von Anfang an beim neuen Netzstandard dabei sein wollen. MagentaMobil XS Special kostet - zusammen mit einem der Smartphones von Samsung bzw. Huawei - 84,95 Euro im Monat und bietet eine Allnet-Flat für Telefonate und SMS sowie eine echte Daten-Flatrate.
Speziell für den HTC 5G Hub wurde der Tarif MagentaMobil Speedbox XL aufgelegt. Es handelt sich um eine echte Daten-Flat ohne Sprachtarif, die mit 74,95 Euro monatlicher Grundgebühr zu Buche schlägt. Eine 5G-Option für bestehende Tarife gibt es nicht und selbst im 200-Euro-Tarif MagentaMobil XL Premium, der höherwertig als die neu vorgestellten Preismodelle ist, bekommen die Kunden nach aktuellem Stand keinen Zugriff auf das 5G-Netz.
Vodafone: 5G in Flatrate-Tarifen inklusive
Vodafone hat für 5G keine neuen Tarife aufgelegt und "bestraft" auch keine Bestandskunden, die sich für das neue Netz interessieren. In den Flatrate-Tarifen Red XL und Black ist der 5G-Zugang ohne Aufpreis enthalten. In allen anderen Red- und Young-Tarifen kann eine 5G-Option für 5 Euro im Monat hinzugebucht werden. Diese Option hat eine einmonatige Mindestlaufzeit und kann danach jederzeit wieder gekündigt werden. Somit haben auch die meisten Bestandskunden im Postpaid-Segment die Möglichkeit, 5G zu nutzen.
Für den GigaCube 5G bietet Vodafone seine bekannten GigaCube-Tarife an. Nachteil gegenüber dem MagentaMobil Speedbox XL: Es gibt bei den Düsseldorfern derzeit keinen Router-Vertrag mit echter Daten-Flatrate. 250 GB monatliches Highspeed-Datenvolumen im Tarif GigaCube Max mögen für das Wochenendhaus oder die Zweitwohnung ausreichen. Als DSL-Ersatz taugt das aber nicht, wenn die Kunden auch Videostreaming und ähnliche Dienste intensiv nutzen.
Vodafone vergleicht in Händler-Info mit Telekom-Angeboten
Quelle: Vodafone
Weitere Telekom-Angebote zur IFA wahrscheinlich
Die Telekom hat schon auf dem Launch-Event für 5G angedeutet, dass es zur IFA neue Tarife geben könnte. Dabei ist es wahrscheinlich, dass dabei auch die 5G-Nutzung berücksichtigt wird. Die Messe findet Anfang September in Berlin statt und wurde auch in der Vergangenheit von der Telekom oft genutzt, um neue Tarife und Dienste vorzustellen. Nicht zuletzt enden alle aktuellen Telekom-Aktionen am Tag vor dem Messebeginn, was ebenfalls darauf hindeutet, dass wir unter dem Berliner Funkturm weitere 5G-Angebote von den Bonnern präsentiert bekommen.
Abzuwarten bleibt, wann nach Telekom und Vodafone auch o2 und 1&1 Drillisch erste 5G-Angebote für Privatkunden unterbreiten. Entsprechende Ankündigungen gab es bislang nicht. Mit Spannung werden auch weitere Endgeräte zur Nutzung des neuen Netzstandards erwartet. So werden in der Schweiz beispielsweise auch Smartphones von Oppo und Xiaomi verkauft, die hierzulande bislang nicht erhältlich sind. Dabei sollten Interessenten vorerst von einem Import Abstand nehmen. Das Beispiel des Samsung Galaxy S10 5G, das im 5G-Netz der Telekom tadellos arbeitet, aber für Vodafone noch ein Update braucht, zeigt, das die 5G-Smartphones der ersten Generation wohl sehr genau auf den jeweiligen Netzbetreiber abgestimmt sind und es nicht sicher ist, dass diese in anderen 5G-Netzen überhaupt genutzt werden können.
In einem Ratgeber finden Sie weitere Details zum neuen Mobilfunkstandard 5G.