Anmeldeschluss

1&1, Freenet, o2 & Co.: Wer bietet mit um eine 5G-Lizenz?

Wer nimmt an der 5G Auktion teil? Von Freenet gibt es die erste Absage. Unklar bleibt, ob es weitere bislang unbekannte Bieter gibt.
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Am morgigen Freitag endet um 15 Uhr die Anmeldefrist für die 5G-Lizenzauktion. Am morgigen Freitag endet um 15 Uhr die Anmeldefrist für die 5G-Lizenzauktion.
Fotos: igorkolter-fotolia.com/teltarif.de, Logo: BNetzA, Montage: teltarif.de
Nach langer Diskus­sion wird es nun ernst. Der Anmel­de­schluss bei der Bundes­netz­agentur für die Vergabe der 5G-Lizenzen in Deutsch­land endet morgen, Freitag den 25. Januar 2019 um 15.00 Uhr. Die Verstei­ge­rung könnte nach Exper­ten­schät­zung etwa fünf Milli­arden Euro in die Staats­kasse spülen. Die Behörde legte bereits Verga­be­re­geln fest, mit denen Netz­be­treiber dann zum zügigen Ausbau verpflichtet werden. Aller­dings gelten für Neuein­steiger - und damit auch für United Internet - Ausnah­me­re­geln, um sie finan­ziell nicht zu über­for­dern. Dies wiederum verär­gert die bishe­rigen Netz­be­treiber.

Wer nimmt teil?

Am morgigen Freitag endet um 15 Uhr die Anmeldefrist für die 5G-Lizenzauktion. Am morgigen Freitag endet um 15 Uhr die Anmeldefrist für die 5G-Lizenzauktion.
Fotos: igorkolter-fotolia.com/teltarif.de, Logo: BNetzA, Montage: teltarif.de
Telefónica Deutsch­land, hier­zu­lande besser bekannt unter o2 meldete sich in einem Blog­bei­trag zu Wort und "stellt die Weichen für die Teil­nahme des Unter­neh­mens an der geplanten Frequenz­auk­tion für die nächste Genera­tion des Mobil­funks (5G)". Als erster Schritt wurden frist­ge­recht die voll­stän­digen Unter­lagen bei der Bundes­netz­agentur (BNetzA) einge­reicht. Telefónica Deutsch­land sieht in 5G, insbe­son­dere für die Wirt­schaft im Rahmen von Indus­trie 4.0 erheb­liche Chancen. Hier ergeben sich durch den neuen Mobil­funk­stan­dard neue, inno­va­tive Anwen­dungs­mög­lich­keiten. Auch für das eigene Netz­werk­ma­nage­ment verspreche 5G Vorteile und spür­bare Effi­zienz-Gewinne.

„Wir wollen im Inter­esse unserer Kunden, der Aktio­näre sowie der Gesell­schaft unseren Beitrag zum Ausbau der digi­talen Infra­struktur leisten“, sagt Markus Haas, CEO von Telefónica Deutsch­land. „Ein verläss­li­cher Schul­ter­schluss von Politik und Wirt­schaft wäre dafür wich­tiger denn je. Denn wir brau­chen klare und faire Rahmen­be­din­gungen, die vor allem inves­ti­ti­ons­för­dernd sind. Deutsch­land darf nicht ins Hinter­treffen geraten!“

Rechts­si­chere Rahmen­be­din­gungen für die digi­tale Zukunft

Die Anmel­dung von o2 erfolge "unab­hängig von den weiterhin bestehenden Bedenken hinsicht­lich der Aukti­ons­be­din­gungen". Hier­gegen hatte Telefónica Deutsch­land – neben zahl­rei­chen anderen Unter­nehmen – Ende Dezember Klage erhoben.

Neu dabei: 1&1-Dril­lisch

Der Online-Konzern United Internet mit seiner Toch­ter­firma 1&1 Dril­lisch will ein eigenes Netz aufbauen. An der Auktion wolle man teil­nehmen, teilte der Konzern heute mit. Dies sei ein Schritt „für eine erfolg­reiche und dauer­hafte Posi­tio­nie­rung der 1&1 Dril­lisch Gruppe als vierter Mobil­funk­netz­be­treiber in Deutsch­land“ Banken stellen für das Vorhaben zusätz­lich 2,8 Milli­arden Euro als Kredit­linie zur Verfü­gung. Derzeit nutzt 1&1 Dril­lisch vor allem das Netz von Telefónica, eigene Funk­masten hat der Konzern nicht. Bisher haben nur die Deut­sche Telekom, Voda­fone und Telefónica (mit O2) eigene Funk­masten in Deutsch­land.

Freenet macht nicht mit

Ein Anbieter wird (erwar­tungs­gemäß) nicht an der Auktion teil­nehmen, die Freenet AG, wie das Handels­blatt erfuhr. Freenet ist die Mutter­ge­sell­schaft diverser Mobil­funk-Servive-Provider wie Mobilcom-Debitel, Klar­mobil und anderer Marken. Den Grund hatte Chris­tian Vilanek, CEO der Freenet AG schon vor einiger Zeit klar darge­legt: "Wenn wir uns als Netz­be­treiber bewerben würden, würden im glei­chen Augen­blick die bestehenden Service-Provider-Verträge mit den Netz­be­trei­bern ungültig werden." Das hatte man sich bei Freenet gründ­lich über­legt.

Gegen­über dem Handels­blatt präzi­sierte Vilanek seine Entschei­dung. „Der Aufbau eines neuen Mobil­funk­netzes würde wohl mindes­tens zehn Milli­arden Euro kosten“, rech­nete er vor, eine Summe, die Bran­chen­in­sider als viel zu niedrig einschätzen. Selbst dieses Risiko, so Vilanek, sei für sein Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­nehmen zu hoch. Freenet werde weiter darauf setzen, die Netze der bestehenden Betreiber gegen Gebühren mitzu­be­nutzen.

Aller­dings ist Vilanek nicht klar, wie Dommer­muth (1&1) als vierter Netz­be­treiber neben Telekom, Voda­fone und Telefónica ein lang­fris­tiges Geschäfts­mo­dell aufbauen könne. Aber: „Er würde einen solchen Schritt nicht gehen, wenn er nicht einen guten Plan hätte“, sagte Vilanek.

Voda­fone ist dabei, Telekom wahr­schein­lich auch

Voda­fone bestä­tigte auf Anfrage von teltarif.de die Teil­nahme an der Verstei­ge­rung. Bran­chen­kreise gehen davon aus, dass die Deut­schen Telekom eben­falls dabei sein wird.

o2 baut weiter LTE

Neben den Planungen für den 5G-Mobil­funk kündigte Telefónica an, weiter massiv in den weiteren LTE-Ausbau (4G) zu inves­tieren, um immer mehr Menschen in Deutsch­land auch abseits der Ballungs­räume den Anschluss an das schnelle mobile Internet zu ermög­li­chen. 2018 habe das Unter­nehmen über 6.700 neue LTE-Stationen ins Netz inte­griert, so viel wie kein anderer Anbieter in Deutsch­land. Die damit neu geschaf­fene Breit­band­ab­de­ckung entspreche in etwa der Fläche Nieder­sach­sens, rechnet der kunden­mäßig derzeit größte deut­sche Netz­be­treiber vor. Neben den Inves­ti­tionen in die Funk­masten schaffe das Unter­nehmen über zahl­reiche neue Koope­ra­tionen für den Glas­fa­ser­an­schluss der Mobil­funk­sender zudem die Voraus­set­zungen für das weiter massiv anstei­gende Daten­vo­lumen im Netz und den künf­tigen Einsatz von 5G. „Unsere Vision ist es, Deutsch­lands größtes und modernstes Mobil­funk­netz zu bauen“, betont CEO Markus Haas.

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