Vergleich

Alt gegen Neu: Amazons neuer Echo Show & Dot im Test

Amazon erneuert mit dem Echo Show 2. Generation und Echo Dot 3. Generation sein Portfolio für den Sprachassistenten Alexa. Wo liegen die Unterschiede und lohnt sich der Umstieg?
Von Dennis Knake

Die Preissenkungen im Sommer haben es wie die Spatzen vom Dächern gepfiffen. Der Sprachassistent Alexa von Amazon hat Nachwuchs bekommen: Amazon hat seinen smarten Lautsprechern „Echo Show“ und „Echo Dot“ eine Modellpflege verpasst. Lohnt sich der Neukauf oder sollte man jetzt lieber ein Schnäppchen machen und noch eines der günstigeren Vorgängermodelle kaufen? Wir haben alt gegen neu getestet.

120 Euro versus 230 Euro ist schon ein Preisunterschied, bei dem sich ein genauer Blick lohnt. Soviel kosten die Modelle Echo Show 1. Generation und Echo Show 2. Generation derzeit bei Amazon. Wer also mit dem Kauf eines Sprachassistenten liebäugelt oder seine Ausstattung vergrößern möchte, sollte sich gut überlegen, ob es unbedingt das neueste Modell sein muss oder auch die alte Variante genügt.

Auch bei dem kleinen Echo Dot ist ein Preisunterschied von Regulär rund 20 Euro für die veraltete 2. Generation und die neue 3. Generation eine Überlegung wert.

Äußeres Erscheinungsbild

Der neue Amazon Echo Show und Echo Dot in weiß Mit den neuen Modellen legt Amazon das Klotz-Image der Vorgänger ab. Der neue Echo Show und Echo Dot sind Möbelstücke geworden.
Foto: Dennis Knake
Fangen wir mit Oberflächlichkeiten an: Die neuen Geräte wirken edler. Amazon streift mit der neuen Gerätegeneration endgültig das Klotz-Image ab und eifert seinem Widersacher Google nach, der schon von Beginn an ein edles Design für seinen smarten Lautsprecher im Angebot hatte. Die neuen Geräte sind insgesamt runder und verfügen jetzt ebenfalls über einen Stoffbezug an den Seiten. Damit wirken die neuen Geräte bereits rein äußerlich hochwertiger.

Der neue Echo Show ist dabei ein gutes Drittel größer geworden als die Vorgängerversion. Mit 10 Zoll (25,4 cm) Bildschirmdiagonale hat Amazon dem Gerät auch gleich 3 Zoll (7,62 cm) mehr spendiert. Während die erste Generation in seiner Form noch ein bisschen an einen alten Rückprojektions-Fernseher im Handtaschenformat erinnerte, steht die komplette Front nun für den Bildschirm zur Verfügung. Wie beim neuen Echo Dot sind auch hier die Seitenelemente mit einem Stoffüberzug versehen. Die Lautsprecher im neuen Echo Show strahlen auch nicht mehr nur nach vorne raus, sondern verteilen den Klang über die Rück- und Seitenwände.

Rückseite Echo Show neue und alte Generation Der neue Echo Show mit Stoffbezug wirkt insgesamt edler und kaschiert leichter jeden Fingerabdruck. In der Küche aber schlechter zu reinigen.
Foto: Dennis Knake
Der Echo Show ist wie das Vorgängermodell in den Farben schwarz und weiß erhältlich, wobei die Front immer in Schwarz gehalten ist. Der Echo Dot ist in den Farben anthrazit, hellgrau und Sandstein zu haben. Nur die Sandstein-Version ist mit dabei mit einer weißen Oberseite versehen. Beim herkömmlichen Echo mit großem Lautsprecher ist die Farbauswahl nach wie vor etwas größer.

Neue Funktionen

Einen Funktionsunterschied erkennt man bei der alten und neuen Generation erst auf den zweiten Blick. Auch die Vorgängerversionen werden durch regelmäßige Softwareupdates aktuell gehalten. So kann man auf altem und neuem Echo Show mit dem Befehl „Starte Silk“ oder „Starte Firefox“ jetzt auch einen Webbrowser starten und mit ihm beispielsweise YouTube Videos oder andere webbasierte Streaming-Angebote nutzen. Da der Sprachassistent Alexa eine Cloud-basierte Anwendung ist, funktionieren sämtliche Sprachbefehle natürlich auf den alten wie auch den neuen Modellen. Auch die Funktionen zur Barrierefreiheit, wie etwa vergrößerter Bildschirmausschnitt oder die Einblendung von Untertiteln, funktioniert in beiden Generationen gleichsam.

Dennoch wartet die zweite Generation des Echo Show mit einer Neuheit auf: Erstmals ist ein ZigBee-Hub integriert, mit dem es möglich ist, ZigBee-fähige Smart Home Geräte ohne zusätzlichen Gerätehub zu betreiben. Dazu gehören beispielsweise smarte Lampen, Heizungs-Thermostate oder Steckdosen-Schalter. ZigBee-Funktionalität bietet Amazon sonst nur noch im großen Lautsprecher Echo Plus an.

Externe Anschlüsse

Bei den Anschlüssen haben sich zwischen den Gerätegenerationen Unterschiede ergeben. Konnte man den Echo Dot der 2. Generation noch über einen Standard Micro-USB Anschluss betreiben, hat Amazon der 3. Generation nun einen proprietären Stromanschluss verpasst. Der Amazon Echo Show hat bereits seit der ersten Version einen proprietären Stecker für die Stromversorgung. Nur ist der neue nicht mehr mit dem Vorgängermodell kompatibel.

Dafür hat der neue Echo Show jetzt zusätzlich einen Micro-USB Anschluss. Der dient aber nicht zur alternativen Stromversorgung. Bis Redaktionsschluss haben wieder leider keine Antwort von Amazon bekommen, welchen Zweck dieser Anschluss erfüllt und ob er für reine Nutzer relevant ist

Anschlüsse des neuen Amazon Echo Show Neu ist die Diebstahlsicherung mit einem Anschluss für ein Kensington-Schloss. Der neue Micro-USB Stecker ist nicht zur Stromversorgung geeignet.
Foto: Dennis Knake
Neu ist zudem die Möglichkeit, den Echo Show mit einem sogenannten Kensington-Schloss zu sichern. Damit eignet sich das Gerät auch für die Nutzung an öffentlichen Orten, wie etwa Verkaufsräumen oder bei Veranstaltungen.

Erhalten geblieben ist glücklicherweise die 3,5 mm Buchse für einen Klinkenstecker beim Echo Dot. Damit lässt sich das Gerät beispielsweise an einer Stereoanlage anschließen oder mit Kopfhörern betreiben. Leider fehlt dieser Anschluss beim Echo Show. Wer den smarten Bildschirm etwa im Schlafzimmer mit Kopfhörer nutzen möchte, um andere nicht zu stören, muss hier auf Bluetooth zurückgreifen.

Überarbeitetes Klangerlebnis

Kommen wir zum Wichtigsten, dem Klang. Während der erste Echo Show noch sehr basslastig daher kam und so manche Tischplatte zum Erbeben brachte, hat Amazon das Sound-Innenleben der neuen Generation völlig überarbeitet. Zwei Lautsprecher strahlen den Stereosound jetzt nicht mehr nur nach vorne raus, sondern räumlich deutlicher getrennt jeweils nach hinten zu den Seiten. In der Mitte befinden sich im neuen Modell passive Bassradiatoren.

Echo Show in Aktion Großer Bildschirm, runde Formen, verbesserter Sound und edler Stoffbezug: Der Echo Show ist erwachsen geworden.
Foto: Dennis Knake
Amazon bewirbt die Lautsprecher als „50mm-Neodyminum-Stereotreiber“. Klingt fancy, ist aber in der Hi-Fi-Welt kein Novum: Dabei handelt es sich um Lautsprecher mit Neodym Magneten, denen man einen höheren Wirkungsgrad pro Gewichtseinheit zuspricht. Und es hat sich gelohnt: Die Bässe sind zwar immer noch recht deftig, aber der Sound verteilt sich allgemein besser im Raum, besonders wenn der Echo Show vor einer Wand steht.

Für einen echten Wow-Effekt aber sorgt der neue Echo Dot. Ein Klangunterschied wie Tag und Nacht, wie Himmel und Erde, wie Blechdose und Hi-Fi-Anlage. Fehlten dem Vorgängermodell vor allem die Tiefen, überzeugt die dritte Generation nun auch endlich mit mehr Bass, besserem Raumklang und kommt damit schon fast an den großen Echo der zweiten Generation heran.

Technische Unterschiede

Weitere technische Unterschiede zwischen den Gerätegenerationen liegen im Detail. So ist beispielsweise die Anzahl der Mikrofone gleich geblieben. Beim Echo Show sind diese jedoch nun jeweils vier nach vorne und vier nah oben angebracht. Die verbaute Kamera des Echo Show verfügt wie im alten Modell über eine Auflösung von 5 Megapixel. Das mag nicht nach State-of-the-Art klingen, ist für die Bildtelefonie oder Videoüberwachung mit kompatiblen Geräten jedoch völlig ausreichend. Beide Gerätegenerationen unterstützen ebenfalls WLAN im 2,4- und 5-GHz-Band. Die neue Generation des Echo Show ist aber mit zwei WLAN-Antennen ausgestattet und soll damit stabiler und zuverlässiger im heimischen Netzwerk streamen können.

Mikrofonausrichtung beim neuen Amazon Echo Show Die Fernfeld-Mikrofone sind nun jeweils nach oben und nach vorne ausgerichtet und sollen damit für eine bessere Spracherkennung sorgen.
Foto: Dennis Knake
Der größere 10 Zoll Bildschirm des neuen Modells verfügt natürlich über eine höhere Bildschirmauflösung. Statt 1024 mal 600 Bildpunkten stehen nun 1280 mal 800 Bildpunkte zur Verfügung. Das ist zwar immer noch keine Full-HD Auflösung wie man es von TV-Geräten gewohnt ist, genügt bei dieser Bildschirmgröße aber völlig. Schneller ist der neue Echo Show auch nicht, denn in beiden Modellen ist immer noch der gleiche Prozessor vom Typ Intel Atom x5-Z8350 verbaut.

Neu kaufen oder Schnäppchen machen?

Wer sich jetzt überlegt mit Amazon Echo einzusteigen oder seine Geräte zu erweitern, steht vor der Qual der Wahl: Ja, der neue Echo Show sieht schicker aus, hat einen deutlich größeren Bildschirm und auch am Klang hat Amazon ein bisschen gezaubert. Im Büro, im Schlaf- oder Wohnzimmer macht der neue Echo Show auch wirklich was her. Bei vielen Usern hat sich das Gerät jedoch am ehesten in der Küche etabliert: Als Quelle der Unterhaltung beim Schnibbeln, für die Verwaltung der Einkaufsliste oder zum Abrufen von Rezepten. Und da muss man sich schon ganz genau überlegen, ob einem die derzeit rund 80 Euro Preisunterschied wert sind. Zumal die Küche ein Ort ist, wo auch schonmal gekleckert wird oder sich mit der Zeit Fettablagerungen vom Kochen ansammeln. Da lässt sich der Echo Show 1. Generation auf jeden Fall leichter reinigen als sein Nachfolger. Ein gutes Argument für den neuen Echo Show ist die erwähnte ZigBee-Unterstützung. Wer weitere Geräte im Haus per Sprache steuern möchte, kann sich das Geld für einen zusätzlichen ZigBee-Hub sparen.

Neuer und alter Echo Dot im Vergleich Eishockey-Puck adieu, doch der neue Echo Dot überzeugt nicht nur optisch: Er ist klanglich seinem Vorgänger meilenweit überlegen.
Foto: Dennis Knake
Beim kleinen Echo Dot fällt die Wahl schon leichter. Das neue Modell sieht nun endlich nicht mehr aus wie ein Eishockey Puck mit Knöpfen und überzeugt vor allem durch seine klanglichen Leistungen. Die 20 Euro Mehrpreis sollte einem das schon Wert sein.

Fazit

Amazon wird Interesse daran haben, die Altgeräte möglichst schnell abzuverkaufen. Wer mit ein paar Abstrichen in Sachen Bildschirmgröße oder Klang leben kann, weil etwa nachgelagerte Räume wie das Badezimmer oder der Hobbyraum mit einem Echo erschlossen werden sollen, kann im aktuellen Vorweihnachtsgeschäft sicherlich ein gutes Schnäppchen machen.

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