Themenspezial: Verbraucher & Service Pilot-Projekt

Amazon Flex: Privatleute als Paketboten in Berlin

Um der Flut an Bestellungen Herr zu werden, startet Amazon in Berlin ein Pilot-Projekt: Privatleute sollen hier künftig die Pakete ausliefern. Die Voraussetzung für die Flex-Boten: Ein eigenes Auto, eine Handy-App und ein Gewerbeschein.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Amazon startet Flex-Projekt in Berlin Amazon startet Flex-Projekt in Berlin
Bild: dpa
Das Online-Versandhaus Amazon will nun auch in Deutschland Privatpersonen als selbstständige Paketboten gewinnen. Das Programm mit dem Namen "Amazon Flex" starte in Kürze in Berlin, bestätigte das Unternehmen heute. Dem Tagesspiegel sagte eine Unternehmenssprecherin: "Wir wollen in den nächsten Wochen die ersten Kunden beliefern." Flex-Boten müssten über ein eigenes Auto und über eine spezielle Handy-App verfügen.

In den USA, in Großbritannien und in Singapur arbeite Amazon bereits mit Tausenden Privatpersonen zusammen, die so ihr Einkommen aufbesserten, teilte der Online-Versender auf dpa-Anfrage mit. Das Programm richte sich an Menschen, die gelegentlich Pakete liefern wollten. Es würden die gesetzlichen Regelungen für Selbstständige gelten. Ein Gewerbeschein sei erforderlich, sagte eine Sprecherin.

Die Lieferanten könnten sich ihre Aufträge je nach Verfügbarkeit frei einteilen. Als Arbeitsaufwand wurden Blöcke von vier Stunden genannt, die Entlohnung gibt Amazon mit bis zu 64 Euro pro Block an. Das entspricht einem Stundenlohn von 16 Euro. Unklar ist derzeit noch, wie viele Stunden Fahrer mindestens oder höchstens liefern dürfen.

Amazons viele Logistik-Projekte

Amazon startet Flex-Projekt in Berlin Amazon startet Flex-Projekt in Berlin
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Amazon gehört in Deutschland und vielen anderen Regionen der Welt zu den größten Online-Händlern. Dementsprechend umfangreich ist auch die tägliche Zahl der Pakete, die das Unternehmen an seine Kunden verschickt. Laut Tagesspiegel soll jede siebte in Deutschland versendete Lieferung von Amazon stammen. Zum Teil müssen diese aufgrund der Prime-Versprechen in kürzester Zeit befördert werden.

Um der Masse an Bestellungen Herr zu werden, benötigt der Händler zahlreiche Mitarbeiter. Dementsprechend wurde in der Vergangenheit mit Amazon Logistics ein eigenes Versand-Sparte eröffnet, die auch hierzulande Pakete an die Kunden liefert. In den USA betreibt Amazon sogar einen Service namens Prime Air. Hier transportieren Flugzeuge unter der Amazon-Flagge die Lieferungen. Auch die Lieferung per Drohne wird seit einiger Zeit getestet.

Mit dem nun angekündigten Pilotprojekt in Berlin macht der Händler einen nächsten Schritt. Läuft es gut, könnte Amazon das stressige Weihnachtsgeschäft zumindest in der Hauptstadt etwas entspannter angehen.

In Berlin liefert Amazon bereits seit einiger Zeit mit Amazon Logistics aus. Nicht bei jedem Kunden kann der Lieferdienst aber punkten.

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