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Amazon: Gewinneinbruch bringt Aktie unter Druck

Zum ersten Mal seit 2017 sinkt Amazons Quar­tals­gewinn im Jahres­vergleich. Der Grund sind hohe Inves­titionen, aber auch eine stark gewach­sene Konkur­renz.
Von dpa / Wolfgang Korne

Amazon muss einen Gewinnrückgang hinnehmen. Amazon muss einen Gewinnrückgang hinnehmen.
Bild: picture alliance/Holger Hollemann/dpa
Amazon hat im dritten Quartal trotz boomender Einkäufe im Internet und florie­render Cloud-Dienste erheb­lich weniger verdient. Hohe Ausgaben ließen den Netto­gewinn vergli­chen mit dem Vorjah­reswert um knapp 28 Prozent auf 2,1 Milli­arden Dollar (1,9 Mrd. Euro) sinken, wie der welt­größte Online-Händler gestern nach US-Börsen­schluss in Seattle mitteilte. Es war das erste Mal seit 2017, dass Amazons Quar­tals­gewinn im Jahres­vergleich sank.

Wall Street enttäuscht

Das Ergebnis blieb auch deut­lich unter den Erwar­tungen der Wall Street, die Aktie fiel nach­börs­lich zeit­weise um mehr als neun Prozent. Amazon-Chef Jeff Bezos war früher bekannt dafür, starkes Wachstum mit hohen Ausgaben zu forcieren, doch in den vergan­genen Jahren hat sich der Konzern eigent­lich zu einer zuver­lässigen Gewinn­maschine entwi­ckelt. Nun wartet Amazon schon das zweite Quartal in Serie mit hohen Kosten und weitaus weniger Über­schuss als ange­nommen auf. Zuvor hatte es vier Vier­teljahre mit Rekord­gewinnen in Folge gegeben.

Umsatz wächst weiter kräftig

Amazon muss einen Gewinnrückgang hinnehmen. Amazon muss einen Gewinnrückgang hinnehmen.
Bild: picture alliance/Holger Hollemann/dpa
Dabei konnte der Bezos-Konzern die Prognosen beim Umsatz über­treffen. Hier gab es einen Anstieg um 24 Prozent auf 70 Milli­arden Dollar. Aller­dings enttäuschte der Ausblick auf das Weih­nachts­geschäft. Für das Schluss­quartal stellte Amazon Erlöse zwischen 80 Milli­arden und 86,5 Milli­arden Dollar in Aussicht. Analysten hatten mit deut­lich mehr gerechnet.

Amazon bekommt neben den etablierten Rivalen wie Alibaba oder eBay immer stär­kere Konkur­renz - etwa durch den US-Shop­ping-Riesen Walmart, der sein Online-Geschäft kräftig ausbaut.

Geschäft mit Cloud-Services brummt

Das lukra­tive Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Spei­cher­platz im Internet brummt derweil zwar weiter, das Wachstum flaut aber zuneh­mend ab. Im jüngsten Quartal stiegen die Einnahmen der Web-Platt­form AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft, um 35 Prozent auf knapp neun Milli­arden Dollar.

Verfolger Micro­soft hatte am Vortag ein Umsatz­plus von 59 Prozent für sein Konkur­renz­angebot Azure bekannt gegeben. Amazon verbuchte zuletzt zudem einen starken Ausga­benan­stieg um knapp 14 Milli­arden Dollar im Jahres­vergleich.

Rabatt­schlachten kosten Geld

Das dritte Quartal ist tradi­tionell kosten­intensiv, weil das Weih­nachts­geschäft und das Shop­ping-Spek­takel rund um Thanks­giving mit den Rabatt­schlachten "Black Friday" und "Cyber Monday" vorbe­reitet werden.

Amazon inves­tiert außerdem massiv in seine Versand­logistik, um "Prime"-Kunden das Verspre­chen von Liefe­rungen inner­halb von 24 Stunden zu erfüllen. Im letzten Vier­teljahr will der Konzern alleine für diesen Kraftakt rund 1,5 Milli­arden Dollar in die Hand nehmen, wie Finanz­chef Brian Olsavsky in einer Konfe­renz­schalte nach Vorlage der Quar­tals­zahlen sagte.

Bereits im letzten Quartal hatten die Inves­titionen in Amazon Prime dafür gesorgt, dass die Gewinne lang­samer gewachsen sind. teltarif.de berich­tete.

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