Amazon: Gewinneinbruch bringt Aktie unter Druck
Amazon muss einen Gewinnrückgang hinnehmen.
Bild: picture alliance/Holger Hollemann/dpa
Amazon hat im dritten Quartal trotz boomender
Einkäufe im Internet und florierender Cloud-Dienste erheblich weniger
verdient. Hohe Ausgaben ließen den Nettogewinn verglichen mit dem
Vorjahreswert um knapp 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Mrd.
Euro) sinken, wie der weltgrößte Online-Händler gestern nach
US-Börsenschluss in Seattle mitteilte. Es war das erste Mal seit
2017, dass Amazons Quartalsgewinn im Jahresvergleich sank.
Wall Street enttäuscht
Das Ergebnis blieb auch deutlich unter den Erwartungen der Wall Street, die Aktie fiel nachbörslich zeitweise um mehr als neun Prozent. Amazon-Chef Jeff Bezos war früher bekannt dafür, starkes Wachstum mit hohen Ausgaben zu forcieren, doch in den vergangenen Jahren hat sich der Konzern eigentlich zu einer zuverlässigen Gewinnmaschine entwickelt. Nun wartet Amazon schon das zweite Quartal in Serie mit hohen Kosten und weitaus weniger Überschuss als angenommen auf. Zuvor hatte es vier Vierteljahre mit Rekordgewinnen in Folge gegeben.
Umsatz wächst weiter kräftig
Amazon muss einen Gewinnrückgang hinnehmen.
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Dabei konnte der Bezos-Konzern die Prognosen beim Umsatz übertreffen.
Hier gab es einen Anstieg um 24 Prozent auf 70 Milliarden Dollar.
Allerdings enttäuschte der Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft. Für
das Schlussquartal stellte Amazon Erlöse zwischen 80 Milliarden und
86,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten mit deutlich
mehr gerechnet.
Amazon bekommt neben den etablierten Rivalen wie Alibaba oder eBay immer stärkere Konkurrenz - etwa durch den US-Shopping-Riesen Walmart, der sein Online-Geschäft kräftig ausbaut.
Geschäft mit Cloud-Services brummt
Das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet brummt derweil zwar weiter, das Wachstum flaut aber zunehmend ab. Im jüngsten Quartal stiegen die Einnahmen der Web-Plattform AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft, um 35 Prozent auf knapp neun Milliarden Dollar.
Verfolger Microsoft hatte am Vortag ein Umsatzplus von 59 Prozent für sein Konkurrenzangebot Azure bekannt gegeben. Amazon verbuchte zuletzt zudem einen starken Ausgabenanstieg um knapp 14 Milliarden Dollar im Jahresvergleich.
Rabattschlachten kosten Geld
Das dritte Quartal ist traditionell kostenintensiv, weil das Weihnachtsgeschäft und das Shopping-Spektakel rund um Thanksgiving mit den Rabattschlachten "Black Friday" und "Cyber Monday" vorbereitet werden.
Amazon investiert außerdem massiv in seine Versandlogistik, um "Prime"-Kunden das Versprechen von Lieferungen innerhalb von 24 Stunden zu erfüllen. Im letzten Vierteljahr will der Konzern alleine für diesen Kraftakt rund 1,5 Milliarden Dollar in die Hand nehmen, wie Finanzchef Brian Olsavsky in einer Konferenzschalte nach Vorlage der Quartalszahlen sagte.
Bereits im letzten Quartal hatten die Investitionen in Amazon Prime dafür gesorgt, dass die Gewinne langsamer gewachsen sind. teltarif.de berichtete.