Blackberry Mobile: Peinlicher Auftritt auf der CES
Blackberry gehört zu den Smartphone-Pionieren - genauso wie Nokia und auch Palm. Alle drei Unternehmen teilen das gleiche Schicksal: Der Anschluss an iPhone und Android wurde verpasst, die Hersteller gibt es in der aus früheren Zeiten bekannten Form nicht mehr. Blackberry verdient sein Geld mittlerweile mit Software-Lösungen und stellt selbst keine Smartphones mehr her. Die Geräte, die in den vergangenen Jahren auf den Markt kamen, wurden von Drittanbietern in Lizenz gefertigt.
TCL gehört zu den Firmen, die Smartphones unter dem Namen Blackberry verkaufen - oder soll man besser schreiben, verkauft haben? Sieht man sich den Auftritt der Marke Blackberry Mobile auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas an, dann drängt sich der Eindruck auf, dass der chinesische Konzern an der Traditionsmarke kein großes Interesse mehr hat.
Blackberry ist am TCL-Stand gut versteckt
Foto: teltarif.de
Auf den ersten Blick ist Blackberry am TCL-Stand gar nicht zu finden. In einer Ecke gab es dann aber doch noch einen Tisch, wo neben zahlreichen Alcatel-Handys auch ein Blackberry-Logo und je zwei Exemplare des Blackberry KEY2 und des Blackberry KEY2 LE zu sehen sind. Dabei zeigten sich durchaus immer wieder interessierte Besucher des Messestands, die von den Smartphones mit Hardware-Tastatur ganz angetan waren.
Dass die Leute von halbwegs aktuellen Blackberry-Handys offenbar gar nichts wussten, zeigt, wo das Hauptproblem der TCL-Marke liegt: Das Marketing ist schlecht. Potenzielle Interessenten kennen die Geräte gar nicht. Wenn man dann zusätzlich die letzten treuen Käufer vergrault, indem man Mittelklasse-Hardware zu Premium-Preisen verkaufen will, dafür aber Software-Updates nicht oder nur schleppend veröffentlicht, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Android-9-Update kommt wohl nicht mehr
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War für das Blackberry KEY2 eigentlich ein Update auf Android 9 angekündigt, so redet davon heute niemand mehr. Im Gegenteil: Die Mitarbeiter am Messestand bestätigen auf Nachfrage ganz offen, dass die Geräte in wenigen Monaten - wenn sie zwei Jahre alt werden - "end of life" sind, also nicht weiter mit neuer Software oder gar neuen Features versorgt werden. Sprich: TCL zeigt auf der CES Blackberry-Smartphones, die die aus heutiger Sicht historische Android-Version 8.1.0 an Bord haben und die noch in diesem Jahr sämtlichen Support verlieren.
Auf die Nachfrage, wie es denn mit neuen Blackberrys, etwa einem KEY3, aussieht, bekommt man nur die Antwort, dazu habe TCL derzeit nichts zu sagen. Alles in allem erweckt der Auftritt auf der CES den Anschein, dass der Hersteller möglichst noch die letzten Restbestände an noch vorhandenen Geräten abverkaufen und sich dann von der Marke Blackberry verabschieden will. Damit könnte die Geschichte der Blackberry-Smartphones endgültig zu Ende gehen.