Digitalradio

Bestätigt: Zweiter DAB+-Bundesmux startet im vierten Quartal

Das Konsortium Antenne Deutschland hat unsere gestrige Meldung zum Start des zweiten, nationalen DAB+-Bundesmuxes noch in diesem Jahr bestätigt. Zur IFA ist ein Showcase geplant.
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Zur IFA in Berlin startet der zweite DAB+-Bundesmux in den Testbetrieb
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Antenne Deutsch­land, das Konsor­tium der Absolut Digital GmbH & Co. KG und der Media Broad­cast GmbH, plant den Start des zweiten bundes­weit empfang­baren Digi­tal­ra­dio­an­ge­bots (DAB+) im vierten Quartal 2019. Zur Inter­na­tio­nalen Funk­aus­stel­lung (IFA), vom 6. bis 11. September, ist ein Test­be­trieb in Vorbe­rei­tung. Das Inter­esse von Programm­ma­chern und Content Anbie­tern sei groß. Damit bestä­tigt das Betrei­ber­kon­sor­tium unsere Meldung von gestern.

Bis zu 16 natio­nale Programme

Die zweite bundes­weite DAB+-Platt­form baue das Radio­an­gebot in Deutsch­land aus und mache es viel­fäl­tiger. So steht den Hörern zum Start ein attrak­tiver Mix aus bis zu 16 zusätz­li­chen bundes­weiten, neuen und etablierten Programmen in bester digi­taler Sound-Qualität zur Verfü­gung. Antenne Deutsch­land plant neben der Verbrei­tung eigener Programme auch Dritt­an­bie­tern Sende­plätze anzu­bieten. Hierzu laufen erste Gespräche mit etablierten Hörfunk­ver­an­stal­tern und weiteren Content-Anbie­tern.

Hinter­grund des zeit­li­chen Aufschubs für den Aufbau der Platt­form war eine erst­in­stanz­liche Gerichts­ent­schei­dung, die die Inbe­trieb­nahme der Platt­form für den zweiten Bundes­mul­ti­plex unter­sagt hatte. Mitt­ler­weile ist diese Entschei­dung vom Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Sachsen aufge­hoben worden.

Willi Schreiner, Geschäfts­führer Absolut Digital und Arnold Stender, ab 1. April 2019 Geschäfts­führer Media Broad­cast, erläu­tern als Geschäfts­führer von Antenne Deutsch­land die Entschei­dung für die Aufnahme des Platt­form- und Sende­be­triebs: "Gemeinsam mit dem OVG Sachsen sind wir der Auffas­sung, dass die Nutzung der zuge­wie­senen Platt­form­fre­quenzen von großer gesell­schaft­li­cher Rele­vanz ist. Ihr jahre­langes Brach­liegen wäre unver­ant­wort­lich gegen­über Hörern, Programm­an­bie­tern und dem digi­talen Radio­standort Deutsch­land."

Stender und Schreiner fahren fort: "Digi­tal­radio ist attrak­tiver denn je. Die Nach­frage von Radio­ma­chern und Content-Anbie­tern nach den begrenzten DAB+-Sende­plätzen ist aktuell sogar höher als zum Zeit­punkt der Zuwei­sung der Lizenz Ende 2017. Programm- und Content-Anbieter wissen: Es handelt sich hier um die letzten bundes­weit verfüg­baren Sende­plätze für terres­tri­sches Radio."

Mehr Inter­es­senten als Sende­plätze

James Kessel, Geschäfts­leiter Produkt­ma­nage­ment bei Media Broad­cast, leitet die Gespräche mit Dritt­an­bie­tern. Laut Kessel zielen Hörfunk­an­bieter, die über­re­gional operieren möchten, mit dem Start im zweiten DAB+-Bundes­mul­ti­plex auf größere Reich­weite und weiteres Wachstum auf dem Radio­wer­be­markt ab. Content-Anbieter wiederum können auf diese Art und Weise ihre Inhalte und Marken in das Medium Radio verlän­gern, das, terres­trisch, aufgrund der Frequenz­lage auch in Zukunft ein knappes Gut bleiben wird.

„Das Inter­esse der Anbieter ist schon zu diesem frühen Zeit­punkt groß. Am Ende werden wir vermut­lich einige Programm­be­treiber enttäu­schen müssen. Unser Ziel ist es, den Millionen heutigen DAB+-Hörern das Beste zu bieten, was der Hörfunk leisten kann“, sagt Kessel. Wie aus einem Doku­ment hervor geht, stehen aktuell noch vier bis sieben Sende­plätze zur Verfü­gung. Antenne Deutsch­land will die Dritt­an­bieter laut eigenen Angaben beim Marke­ting finan­ziell unter­stützen,

DAB+ löst langsam UKW ab

Die Entschei­dung stärke die zügige Weiter­ent­wick­lung des Digi­tal­ra­dios in Deutsch­land und flan­kiert damit entspre­chende Initia­tiven der Länder, des Bundes und der EU. Aktuell sind bereits über 250 Programme regional unter­schied­lich über DAB+ zu empfangen, davon aller­dings erst 13 bundes­weit auf dem ersten, von Media Broad­cast seit 2011 betrie­benen, Multi­plex. Er hat entschei­dend dazu beigetragen, dass heute schon 2,5 Millionen Hörer täglich über DAB+-Radio hören und Wellen wie Schla­ger­pa­ra­dies oder Schwarz­wald­radio sich deutsch­land­weit etablieren konnten.

Die Entwick­lung der Digi­tal­ra­dio­märkte in UK, aber auch in Norwegen und der Schweiz, zeige das Poten­tial für Digi­tal­radio auch auf dem deut­schen Markt. Die poli­ti­schen Rahmen­be­din­gungen von EU, Bund und Ländern fördern die weitere DAB+-Verbrei­tung etwa durch die Digi­tal­ra­di­opflicht in allen Neuwagen ab Ende 2020. Für Radio­an­bieter werde die Verbrei­tung über DAB+ immer wich­tiger, sinkt doch die für die Werbe­ein­nahmen wich­tige Reich­weite bei UKW in den nächsten Jahren signi­fi­kant.

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