Google I/O 2017

Android Go: Neuer Versuch für Android One

Android O selbst war nicht so sehr Gegenstand der Google I/O 2017, aber in Form von Android Go war dann doch eine größere Neuheit rund um Android zu sehen - quasi Android One 2.0.
Von Stefan Kirchner

Android Go Google plant einen vielversprechenden neuen Versuch für Low-Cost-Geräte namens Android Go
Foto: Google
Um ein komplett neues Betriebssystem handelt es sich bei Android Go nicht, denn im Prinzip ist es die jeweils aktuelle Version von Android, nur stark entschlackt. Man kann es sich vereinfacht gesagt so vorstellen, dass über ein vorgegebenes Schema zur Konfiguration des Gerätes bestimmte Teile des Android-Betriebssystems rausgeschmissen werden, um die Anforderungen an die vorhandenen Ressourcen nach unten zu drücken.

Geht es nach den Vorstellungen von Google-CEO Sundar Pichai, dann wird ein Android-Go-Smartphone mit 1 GB RAM oder sogar noch weniger genauso flüssig in der Benutzung sein, wie ein mit 4 GB RAM ausgestattetes Top-Modell. Wesentlicher Bestandteil der Initiative sind dazugehörende Go-Varianten populärer Apps. Google selbst hat mit dem Chrome Browser, der Gboard-Tastatur und YouTube bereits vorgelegt.

Über Building for Billions können Entwickler heute bereits anfangen, spezielle Go-Versionen ihrer Apps zu entwickeln. In dem Online-Handbuch gibt Google zahlreiche Tipps, wie man diese speziellen Apps auf die Milliarde neuer Nutzer in Entwicklungs- und Schwellenländern optimiert.

Neuer Name für Android One

Android Go Google plant einen vielversprechenden neuen Versuch für Low-Cost-Geräte namens Android Go
Foto: Google
Da Google einmal mehr den Vorstoß in Richtung Budget-Geräte wagt, muss man zwangsläufig einen Vergleich zu Android One herstellen. Dabei handelte es sich um eine spezielle Plattform für Hersteller, die zwar ihre eigenen Geräte bauen konnten, allerdings an bestimmte Hardware-Komponenten gebunden waren. Durch diese Gemeinsamkeit war es auch möglich, dass sich Google selbst um Updates kümmern konnte. Der Vergleich als Low-Cost-Nexus war zu der damaligen Zeit gar nicht so verkehrt. Nun wird Android Go der erneute Versuch sein, das Erlebnis auf Low-Cost-Geräten erheblich zu verbessern.

Zu der Plattform gehört auch ein Reiter im Google Play Store, in welchem Go-taugliche Apps verlinkt sind. Diese zeichnen sich durch angepasste Datenspar­maßnahmen aus, um das mobile Datenvolumen so wenig wie möglich zu belasten, respektive mit sehr wenig Bandbreite auszukommen.

Die Software ist das Entscheidende

Im Fall von YouTube Go wäre dies ein Offline-Modus, für das Speichern von Videos auf dem Gerät selbst. Hinzu kommt eine sogenannte Preview Experience, eine Vorschau des gewünschten Videos in der gewählten Qualitätsstufe und eine Vorhersage auf den möglichen Datenverbrauch. Sogenanntes Offline Sharing gehört ebenfalls dazu.

Google betont, dass trotz besagter Neuerung der komplette App-Katalog des Play Store verfügbar ist, sofern für die verbaute Hardware freigegeben. Ob es einen Go-Schalter auch für Premium-Geräte mit deutlich mehr Leistung gibt, ist unwahrscheinlich.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Strategie rund um Android Go sind eine neue API für Mobilfunkanbieter und der standardmäßig aktivierte Datasaver. Bei der API-Schnittstelle will Google es Netzbetreibern ermöglichen, das Nutzer viel einfacher als bisher das tatsächlich verbrauchte Datenvolumen einsehen können. Google plant sogar eine Funktion, mit deren Hilfe Nutzer direkt aus den Daten-Einstellungen heraus ihr Prepaid-Guthaben aufladen können.

Start im nächsten Jahr

Auch wenn in Android O bereits alles vorbereitet ist für Android Go, werden die ersten Smartphones nicht vor 2018 im Handel erscheinen. Immerhin sollen alle künftigen Versionen von Android den Schalter für die Go-Version beinhalten, was die Initiative zu einem Langzeitprojekt macht. Die Frage ist nur, ob diesmal der Anklang bei der Zielgruppe größer ist, verglichen mit Android One.

Zumindest sind die Voraussetzungen besser gestaltet, zumal Android Go über 191 Sprachen ab Werk unterstützen wird. Insbesondere Nutzer, die mit mehreren Sprachen arbeiten müssen, wie in Indien, könnte das neue Android ein Segen sein. Schließlich gehört die phonetische Eingabe über die Gboard-Tastatur dazu. Als weiteres Schmankerl wird eine direkte Übersetzung via Google Übersetzer unterstützt, noch während der Nutzer schreibt.

Unterm Strich wird der harte Konkurrenzkampf im Low-Cost-/Budget-Bereich damit nochmal eine Spur härter, wenn ordentlich nutzbare Android-Smartphones mit Einsteiger-Hardware angeboten werden. Schon jetzt verdienen Hersteller bei Geräten unter 150 Euro kaum noch Geld. Es wird daher spannend, wie sich der Markt unter Android Go entwickelt. Zumal Google im Laufe des Jahres weitere Details verraten will. Spätestens dann wird es auch Informationen zu möglichen regionalen Beschränkungen geben.

Auch wenn Android Go noch nicht nutzbar ist im eigentlichen Sinn mit Android O, so zeigen wir Ihnen, wie sie aktuelle Beta auf ihrem Google-Smartphone installieren können.

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