Kunden wollen Bewegtbild-Content immer und überall
International Content Summit auf der Anga Com
Foto: Michael Fuhr
Der Traum vom Bewegtbild-Content immer und überall ist Realität geworden. Kunden verlangen das inzwischen sogar und wollen ihre Plattform linear und non-linear, auf dem großen Bildschirm und auf mobilen Gadgets und alles von einem Anbieter und über eine Rechnung. Das ist der Tenor des ersten International Content Summit auf der Fachmesse Anga Com in Köln.
Der große TV-Bildschirm schlägt mobile Gadgets
International Content Summit auf der Anga Com
Foto: Michael Fuhr
Dabei betont Marc Antoine d'Halluin von der M7 Group, dass der große TV-Bildschirm im Wohnzimmer immer noch weit mehr genutzt wird und damit viel wichtiger ist als mobile Gadgets wie Smartphones oder Tablets, die mehr als Ergänzung dienen. Wichtig sei, dass im Content-Bereich wichtige Synergien geschlossen werden. Der M7-Chairman spielt damit auch darauf an, dass die zum Vivendi-Konzern gehörende Canal+ Group sein Unternehmen schlucken will. Die Übernahme muss allerdings von der Europäischen Kommission noch genehmigt werden. M7 zählt derzeit rund drei Millionen Abonnenten. Damit würde die Kundenbasis von Canal+ in Europa auf rund zwölf Millionen steigen und man könne neue Märkte erobern.
HD Plus-CEO Wilfried Urner konnte nach den 2,1 Millionen aus dem Jahr 2017 noch immer nicht mit neuen Kundenzahlen dienen. Er verweist eher darauf, dass man von den Nutzern äußerst positives Feedback erhalten habe, seit HD+ auch ohne Zusatzhardware verfügbar sei. HD Plus biete inzwischen ebenfalls Verknüpfung aus linearem und non-linearen Content wie Apps oder Mediatheken. "Eine rein lineare TV-Plattform zu starten hat heutzutage keinen Erfolg mehr". Beste Qualität, also HD oder Ultra-HD, gepaart mit attraktiven Zusatzfeatures wie Restart sei der Schlüssel zum Erfolg.
Der richtige Content zur richtigen Zeit
Dem widersprach Christoph Vilanek, CEO der freenet AG. Das wichtigste sei, mit dem richtigen Content zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein. Dabei spielt die technische Qualität nur eine untergeordnete Rolle. Als Beispiel nannte er das CDU-Bashing von Rapper Rezo auf Youtube oder das Ibiza-Video, das die österreichische Regierung stürzte. HD sei eher ein Argument bei großen Sportevents. Content darüber hinaus reiche jedoch vielen Kunden nicht aus, um für HD zu bezahlen, wenn es die Inhalte auch kostenlos über SD gibt.
Er verteidigte, dass es für das Internet-Streaming Angebot waipu.tv im Vergleich zu den via Satellit und Antenne unter dem Namen freenet TV geführten Bouquets ein eigenes Branding gibt, bei dem die Mutter nicht erkennbar ist. Daran werde sich auch nichts ändern, da waipu.tv eine viel jüngere Zielgruppe anspreche und sich die Marke inzwischen etabliert habe. Er sei froh, mit waipu.tv inzwischen auch auf Smart TVs vertreten zu sein, kritisierte aber, dass es hier immer noch keine einheitlichen Standards gebe. Im Niedrigpreis-Segment bei Fernsehern setze sich Android TV durch, ansonsten kochten viele TV-Hersteller noch jeweils eigene Süppchen.
Probleme Piraterie und Passwort-Sharing
Jeroen Ghijsen, Gründer und CEO des OTT-Distributors Metrological warnte vor verstärkt auftretender Piraterie. Streams wie Fußballspiele würden zunehmend illegal und kostenlos über Apps und Webseiten gezeigt, obwohl die Betreiber keine Lizenzen hätten. Auch Password Sharing sei ein großes Problem. Es bräuchte hier modernere technische Lösungen und verschärfte Gesetze, um diesen Missbrauch einzudämmen.
Trotz des Siegeszugs des Internet-Streamings hätte der Satellit noch eine herausragende Bedeutung, betont Philippe Oliva vom Satellitenbetreiber Eutelsat. Die Übertragung über Satellit sei häufig Grundlage für die Distribution im Internet und es gebe Nutzungsszenarien, wo eine Satellitenanbindung selbst für Streaming und IP unerlässlich sei. Als Beispiel nennt er Kreuzfahrtschiffe.