Ausprobiert

Kaisers: Per App im Supermarkt zum richtigen Regal navigieren

Kekse und Süßigkeiten finden: Indoor-Navigation bei Kaisers getestet
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Einkaufs App Die Einkaufsindoornavigation von Kaisers gibts derzeit nur im Apple Store und nur für Berlin.
Screenshot: teltarif.de
An Navigation im Auto haben wir uns längst gewöhnt, auch Navigation zu Fuß oder auf dem Fahrrad sind längst kein Neuland mehr. "Indoor Navigation", etwa um sich in großen Büro­hoch­häusern oder Ein­kaufs­zentren zurecht zu finden, ist derzeit noch ein Pilot­pro­jekt, was bei­spiels­weise Google in den USA untersucht.

Zum Aufreger-Thema wird die Indoor-Navigation im Supermarkt. Während von uns zufällig befragte Frauen eine Suchfunktion mit Navigation zum Regal im Supermarkt zum Teil schon als "persönliche Beleidigung" empfinden ("Nein, das finde ich selbst"), scheinen die befragten Männer dieser Möglichkeit eher zugetan zu sein. Aber wir trafen auch Frauen, die diese Möglichkeit durchaus als Vorteil empfanden. Einkaufs App Die Einkaufsindoornavigation von Kaisers gibts derzeit nur im Apple Store und nur für Berlin.
Screenshot: teltarif.de

Der nur noch regional tätige Lebensmittelhändler Kaisers-Tengelmann hat in Berlin-Charlottenburg in der Knese­beck­straße einen Test-Markt mit Indoor-Navigation eingerichtet. Im Laden finden sich keine Hinweise auf diese Möglichkeit, auch die Homepage verrät es uns nicht. Fündig wurden wir eher zufällig beim Stöbern im Appstore von Apple.

Navi-App von Kaisers momentan nur für Apple

WLAN Vor dem Start der Navigation muss sich der Käufer in das dafür extra angelegte kostenfreie WLAN einbuchen.
Screenshot: teltarif.de
Was man dazu braucht, ist eine spezielle kostenlose App, die es derzeit nur im iTunes-Store von Apple zum Herunterladen gibt. Wird sie gestartet, muss noch das WLAN des Handys eingeschaltet werden, um indoor navigieren zu können. Satellitenempfang innerhalb von Gebäuden ist nun mal nicht möglich. Spezielle Indoor-Navigationssignale auf den dafür reservierten Frequenzen würden mit den schwachen Signalen der GPS- oder Glonass-Satelliten kollidieren. Die elegante Lösung ist ein eigenes offenes WLAN, das "KAISERSBERLIN" heißt und nur zur Navigation gedacht ist. Einen echten Internetzugang bietet dieses WLAN "aus Datenschutzgründen" nicht an, Benutzernamen und Passwort benötigt man zum Einloggen ebenfalls nicht. Die App würde vermutlich auch funktionieren, wenn es im Laden keinen Mobilfunkempfang des eigenen Netzes gäbe.

Suchfunktion Die eingebaute Suchfunktion erkennt schon an wenigen Buchstaben, zu welcher Kategorie das gesuchte Produkt gehört.
Screenshot: teltarif.de
Sobald man sich im Laden in dieses WLAN eingeloggt hat, kann man die Such- und Navigationsfunktion der App nutzen, ohne WLAN bekommt man nur eine statische Karte angezeigt. Wir haben uns als einfaches Beispiel für die "Prinzenrolle" von de Beukelaer entschieden, haben es aber auch mit Milch oder Süßigkeiten getestet, die Navigation funktionierte in der Tat und zwar auf den Regalmeter genau.

Weg Die App zeigt den Weg durch die Regale zum gesuchten Produkt.
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Sobald "de Beuk" eingetippt wird, weiß die App schon, dass es um Kekse geht und schlägt eine Liste von Markenprodukten vor. Nach dem Klick auf die Suchfunktion wird man richtig geleitet. Klickt man auf den Einkaufswagen im Bild, so springt er an die eigene aktuelle Position im Supermarkt und mit wenigen Blicken findet auch der ungeübte Einkäufer das gesuchte Produkt.

System könnte auch in größeren Gebäudekomplexen Schule machen

Navigation indoor Verblüffend: Ein Klick auf den Einkaufswagen setzt diesen auf die aktuelle Position im Supermarkt.
Screenshot: teltarif.de
Kosten entstehen dem Käufer durch die Nutzung der App nicht. Beim Verlassen des Marktes verliert das Handy automatisch den Kontakt zum WLAN, man kann die Funktion aber auch ausschalten oder bei seltenen Einkäufen das gefundene Netz aus der Liste löschen. Geht man regelmäßig dort einkaufen, bucht sich das Handy beim nächsten Besuch automatisch wieder ein.

Gerade in großen Gebäudekomplexen mit vielen Fluren und Stockwerken ist man ohne eine vernünftige Navigation oft "verloren", sei es der Besuch bei einem Amt, in einem Krankenhaus oder in einem Einkaufszentrum auf der grünen Wiese.

Fazit: Praktische Sache - wenn man es mag

Kekse Am Ziel: Die gesuchten Kekse wurde mit Hilfe des Smartphones gefunden.
Foto: teltarif.de
Empfindliche Naturen mögen vor dem möglichen Datenberg Angst haben, der dabei gesammelt werden kann. Doch das muss man relativieren: Wo und wie wir einkaufen, ist heute schon gut bekannt und erforscht. Viele Käufer stimmen durch den Gebrauch von Rabattkarten wie "Deutschlandcard" oder "Payback" dem Datensammeln schon heute freiwillig zu. Die Supermärkte können mit den gewonnenen Daten die Wege zu meistgekauften Waren optimieren, aber auch ähnliche oder neue Produkte in den Weg legen, die man sonst gar nicht gekauft hätte.

Und zu guter Letzt: Wem das ganze unheimlich ist, der muss es ja nicht nutzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Gemüsehändler um die Ecke diesen Service anbietet, dürfte sehr gering sein.

Vielleicht macht die App auch die Männer munter, die sich bisher um das Einkaufen gedrückt haben. Ein Beitrag zu mehr Gleichberechtigung im Alltag.

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