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AppStore von Apple bekommt Option für Vorbestellungen

Manchmal kündigen Entwickler ihre kommenden Apps und Spiele einige Wochen vor dem eigentlichen Start an, bevor sie im jeweiligen Appstore überhaupt zu haben sind. Nun zieht Apple mit der Konkurrenz von Google gleich und führt eine Vorbesteller-Option ein.
Von Stefan Kirchner

App Store Ab sofort lassen sich noch unveröffentlichte Apps vorbestellen im App Store
Bild: Apple
Wer mit Smartphone-Apps richtig Geld verdienen will, muss nur die richtige Idee haben für ein Spiel oder einen Dienst. Der Rest ist dann fast ein Selbst­läufer. Manchmal will man auch schon im Voraus für ordentlich Werbung seiner App sorgen und genau da bietet Apple ab sofort Neues.

Entwickler können ihre Apps und Spiele nun im Zuge einer Vorvermarktung in den AppStore von Apple hochladen. Nutzer bekommen so die Möglichkeit, sich für diese App oder das Spiel Vorregistrieren zu können. Innerhalb von 24 Stunden soll dann die so vorbestellte App automatisch an alle Vorbesteller verteilt werden, heißt es bei Apple.

Dem Konzern zufolge steht die Option für alle Kategorien im AppStore offen. Unterstützt werden neben iOS auch tvOS sowie das Desktop-System macOS - kurz gesagt, das komplette Apple-Universum, ausgenommen watchOS für die Apple Watch.

Wichtige Auflagen für Entwickler

App Store Ab sofort lassen sich noch unveröffentlichte Apps vorbestellen im App Store
Bild: Apple
Trotzdem kommen Entwickler nicht umhin, ein paar Regeln von Apple zu befolgen, abseits der schon bekannten Entwickler-Richtlinien. Zum Beispiel muss jede App vorher den üblichen Review-Prozess durchlaufen, bevor sie im AppStore für Vorbesteller auftaucht. Auch darf der Zeitraum zum Vorbestellen nicht länger als 90 Tage dauern und Apps müssen mindestens die aktuellen Versionen der unterstützten Betriebs­systeme voraussetzen. Sprich, es muss mindestens iOS 11.2, tvOS 11.2 oder macOS 10.13.2 als Minimum auf den End­geräten angegeben werden.

Eine weitere Einschränkung besteht bei App-Paketen, die aus mehreren verschiedenen Apps bestehen. Diese können nicht mit einer Vorbesteller-App kombiniert werden, so Apple. Bundles einer App bestehend aus Versionen für iOS, tvOs und macOS können hingegen sehr wohl als gebündeltes Vorbesteller-Paket angeboten werden.

Abgesehen davon haben Entwickler etliche Möglichkeiten, ihre App vor der Veröffentlichung anzupassen. So schließt Apple weder das nach­trägliche Aktualisieren der App mit einer neuen Version innerhalb der Vorbesteller-Phase aus noch die Anpassung der Preise. Entwickler dürfen sogar festlegen, in welchen Ländern die Vorbestell-Option freigeschaltet werden kann.

Einen ersten Testlauf absolvierte die Funktion im vergangenen Jahr mit Super Mario Run von Nintendo. Damals konnte Apple erste Erfahrungen sammeln: Etliche Nutzer kritisierten, dass der Hinweis zur allgemeinen Verfügbarkeit zu spät erschien.

Rabatte und andere Aktionen für Vorbesteller

Noch unklar ist hingegen, wie die Aktionen für Vorbesteller aussehen werden. Zusammen mit iOS 11.2 hat Apple die Möglichkeit eingeführt, dass Nutzer beim Vorbestellen einer App die Möglichkeit haben, Vergünstigungen zu erhalten. Zum Beispiel Spezial-Items, ein Startkapital an In-Game-Ressourcen oder ganz einfach nur einen kleinen Rabatt für das Spiel/die App das selbst.

Aber auch die Abo-Funktion wird mit dieser Möglichkeit erweitert, um potenzielle Nutzer sowie Leser zu einem Abo überzeugen zu können. So bietet Apple Entwicklern die Möglichkeit, über einen reduzierten Einführungs­preis das Abo neuen und preis­sensitiven Nutzern schmackhafter zu machen. Das jeweilige Abo selbst kann automatisch verlängert werden, sofern es in der Entwickler-Konsole für den AppStore aktiviert wird.

Ob das Einblenden einer Warnung vor dem Umstellen auf den regulären Abo-Preis ebenfalls zu den festen Vorgaben für Entwickler gehört, geht aus der Ankündigung nicht hervor.

Neu ist zudem eine Option für Preis­nachlässe, sofern sich ein Nutzer für einen längeren Abo-Zeitraum entscheidet. In erster Linie für Verlage von Interesse, können Rabatte von beispielsweise 10 Prozent eingeräumt werden, sollte ein Nutzer sich für ein Halbjahres-Abo entscheiden, statt für ein Monatsabo. Sogar Probe-Abos werden ab sofort unterstützt, so Apple. App Store So sieht es aus, wenn sich eine App vorbestellen lässt
Bild: Apple

Es gibt aber auch Nachteile

Weniger positiv betrachtet werden von Spielern dürfte eine Option für Entwickler sein: Software-Abos. Apple selbst betrachtet dieses Geschäfts­modell als die Zukunft der mobilen App-Distribution, dass Nutzer kontinuierlich kleinere Beträge zahlen müssen, anstatt eine App als Vollpreis-App einmalig zu kaufen.

Es ist davon auszugehen, dass sich relativ schnell Widerstand gegen diese Art der Vermarktung bei bestimmten Apps und Spielen entwickeln könnte, da die Preise auf Dauer gesehen enorm in die Höhe schnellen können. Vor allem, wenn mehrere Apps mit einem solchen Preismodell regelmäßig verwendet werden - und dafür monatlich gezahlt werden muss.

Abschließend lässt sich lediglich sagen, dass Apple vergleichs­weise lange gebraucht hat, um die Funktion im AppStore zu implementieren. Schließlich sind derartige Vorbesteller-Aktionen bei der Konkurrenz schon länger möglich und erfreuen sich großer Beliebtheit.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, wie Sie auch ohne Kreditkarte in den gängigen Appstores neue Apps kaufen können.

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