WhatsApp-Sicherheit

WhatsApp: Datenschutz und Sicherheit

Wenn WhatsApp eine Achil­lessehne hat, dann ist es der Daten­schutz. Immer wieder steht der Konzern in der Kritik für seine Daten-Politik. Ande­rerseits wehrt sich WhatsApp hart­näckig gegen staat­liche Über­wachung.
Von Florian Krockert

Datenschutz bei WhatsApp Der Datenschutz bei WhatsApp steht häufig in der Kritik
Bild: Whatsapp / Montage: teltarif
WhatsApp steht häufig in der Kritik der Daten­schützer. Der Messenger greift auf persön­liche Kommunikations­daten zu, darunter das Adress­buch, und leitet diese an US-Server weiter. Dort gelten andere Gesetze und Richt­linien als für hiesige Server. Was mit den Daten dort passiert, ob sie gespei­chert werden und für wie lange, weiß nur WhatsApp selbst.

Auch die mutmaß­liche Verknüp­fung von Login-Daten des Users mit der IMEI-Geräte­nummer sowie die Verwen­dung eines geschlos­senen Quell­codes stellen Sicherheits­risiken dar und sorgen immer wieder für Furore.

Streit um Daten-Weiter­gabe an Face­book

Johannes Caspar Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar im Kampf gegen Facebook
picture alliance / dpa
Seit WhatsApp durch Face­book gekauft wurde, versu­chen Daten­schützer zu verhin­dern, dass die Nutzer­daten der beiden Unter­nehmen zusammen­gelegt werden.

"Allein das Wissen über die gespei­cherten Telefon­nummern der Nutzer eröffnet Perspek­tiven, für die jeder Geheim­dienst dankbar wäre.", warnte Hamburgs Daten­schutz­beauftragter Prof. Johannes Caspar, einer der Haupt­akteure in einem Rechts­streit gegen den Konzern. Haupt­säch­lich ging es dabei um die Frage, ob die besagte Praxis zur Wahrung berech­tigter Inter­essen des Unter­nehmens notwendig ist, was eine legale Recht­ferti­gung darstellen würde. Ergebnis des Rechts­streites ist, dass das Ober­verwal­tungs­gericht Hamburg, wie auch schon die Vorin­stanzen, Face­book im März 2018 verbot, die WhatsApp-Daten deut­scher Nutzer weiter­zugeben und zu nutzen, da keine berech­tigten Inter­essen des Konzerns gesehen wurden.

Durch die DSGVO wanderte die Zustän­digkeit der Regu­lierung Face­books nach Irland (Standort des EU-Unter­nehmens­sitzes). Dadurch, dass deut­sche Stellen nicht mehr zuständig sind und Irland die besagte Frage weniger strikt hand­habt, hat WhatsApp parallel zum Inkraft­treten der DSGVO wieder damit begonnen, Nutzer­daten an Face­book weiter­zugeben. Dies betrifft nun auch deut­sche Nutzer.

Voll­stän­dige Ende-zu-Ende-Verschlüs­selung

Der Daten­schutz bei WhatsApp versagt immerhin nicht auf ganzer Linie. Im April 2016 wurde mit einem Soft­ware-Update die voll­ständige Ende-zu-Ende-Verschlüs­selung umge­setzt. Damit kann nun auch in Gruppen­chats sicher kommu­niziert werden. Versen­dete Nach­richten, Fotos, Videos, Sprach­nach­richten, Doku­mente, Status­meldungen und getä­tigte Anrufe sind nur noch seitens der jewei­ligen Kommuni­kations­teilnehmer entschlüs­selbar und können weder von WhatsApp noch von anderen im Nach­hinein entschlüs­selt oder wieder­her­gestellt werden. Die verschlüs­selte Kommu­nika­tion ist somit fester Bestand­teil des Messen­gers geworden, erfor­dert keine umständ­liche Einrich­tung und kann nicht deak­tiviert werden.

Account­in­for­ma­tionen ausgeben lassen

Eine zuweilen wenig verbrei­tete Tatsache ist die Möglich­keit, sich die Account­in­for­ma­tionen von WhatsApp in einem Bericht ausgeben zu lassen. In diesem Bericht sind die Daten enthalten, die der Inter­net­riese über das Nutzungs­ver­halten spei­chert. Die Bear­bei­tung der Anfrage bzw. Erstel­lung des Berichts kann bis zu drei Tage in Anspruch nehmen.

Grund für diesen "Service" sind Richt­li­nien der DSGVO, welche dem Betreiber von Anwen­dungen eine Infor­ma­ti­ons­pflicht gegen­über dem Nutzer aufer­legt.

Um den eigenen Infor­ma­ti­ons­be­richt anzu­for­dern sind, ist ledig­lich ein Klick in die "Einstel­lungen" notwendig. Dort findet man unter dem Punkt "Account" den Reiter "Account-Info anfor­dern". An dieser Stelle erhalten Nutzer auch weitere Infor­ma­tionen zu diesem Thema und welche Infor­ma­tionen der Bericht umfasst.

WhatsApp wehrt sich gegen staat­liche Über­wachung

Staatliche Überwachung Eine staatliche Überwachung von WhatsApp ist immer wieder politisches Thema
Bild: Whatsapp / Montage: teltarif
Eine Vorrats­daten­speicherung für Messenger-Dienste wie WhatsApp wird es in Deutsch­land vorerst nicht geben. Das verkün­dete das Wirt­schafts­minis­terium Anfang 2017. Anders verhält es sich mit Bundes­trojanern. Der Einsatz eines staat­lichen Troja­ners zur Verbrechens­bekämpfung wurde im Juni 2017 vom Bundestag beschlossen. Mit der Umset­zung dieser Erlaubnis wird jedoch noch gekämpft, denn die Polizei weiß gar nicht, wie sie WhatsApp abhören soll.

WhatsApp selbst wehrt sich gegen regel­mäßig gegen Überwachungs­versuche verschie­dener Staaten. Eine Anfrage der briti­schen Behörden, eine Hintertür einzu­bauen, die es Ermitt­lern erlauben sollte, verschlüs­selte Nach­richten trotzdem mitlesen zu können, lehnten die WhatsApp-Entwickler entschieden ab.

Spam-Mails und Ketten­briefe

Spam bei WhatsApp Spam gibt es nicht nur in E-Mails
Bild: Whatsapp / Montage: teltarif
Vor allem bei der Einfüh­rung neuer Funk­tionen wie WhatsApp Call und WhatsApp Video Call gibt es immer wieder Berichte über den Versuch dubioser Geschäfte­macher, mittels Spam-Mails (getarnt als offi­zielle Mittei­lung von WhatsApp) den Nutzer per Link beispiels­weise zur Instal­lation von Malware oder dem unbeab­sich­tigten Abschluss eines teuren Abos zu verleiten.

Auch nervige Ketten­briefe tauchen in regel­mäßigen Abständen auf und sorgen teils für Verun­siche­rung, teils für entnervtes Kopf­schütteln.

Video-Tele­fonie und weitere Tipps in unseren Ratge­bern

Weitere Details zu WhatsApp finden Sie in unseren Ratge­bern. Hier lesen Sie unter anderem, wie Sie mit WhatsApp tele­fonieren - mit oder ohne Video-Funk­tion. In einem weiteren Ratgeber haben wir die besten Tipps und Tricks für den Umgang mit WhatsApp für Sie gesam­melt.