Standpunkt

FBI-Abfrage: Apple bekräftigt Nein zur iPhone-Entsperrung

Das FBI sucht erneut die Hilfe von Apple: Die US-Behörde will mit Hilfe des Konzerns an die Daten der iPhones eines toten Atten­täters kommen. Apple gibt eine klare Antwort.
Von dpa /

iPhone 11 Pro (l.) und iPhone 11 iPhone 11 Pro (l.) und iPhone 11
Foto: teltarif.de / Steffen Kötterheinrich
Apple zeigt sich zu einem neuen Kräf­temessen mit der US-Regie­rung bereit, um die sichere Verschlüs­selung von Diensten und Geräten zu vertei­digen. "Hinter­türen in Verschlüs­selung einzu­bauen" sei keine Lösung, sagte Daten­schutz-Chefin Jane Horvath auf der Technik-Messe CES. Das ist eine bekannte Posi­tion von Apple - ihre Wieder­holung hat aber beson­deres Gewicht, weil erst wenige Stunden zuvor bekannt wurde, dass das FBI von dem Konzern erneut verlangt, bei der Entsper­rung von iPhones eines Atten­täters zu helfen.

Es geht dabei um Geräte des Mannes, der im vergan­genen Jahr drei Menschen auf einem Marine-Stütz­punkt getötet hatte. Das FBI schöpfte seine Möglich­keiten, sich Zugang zu den beiden Tele­fonen zu beschaffen, erfolglos aus, schrieb die "New York Times" unter Beru­fung auf infor­mierte Personen. Inhalte auf iPhones werden verschlüs­selt und sind meis­tens nicht ohne Pass­code zugäng­lich. Apple betont, dass man Behörden auf rich­terliche Anwei­sung die vorhan­denen Infor­mationen aushän­dige.

US-Behörden hatte gegen Apple geklagt

iPhone 11 Pro (l.) und iPhone 11 iPhone 11 Pro (l.) und iPhone 11
Foto: teltarif.de / Steffen Kötterheinrich
Die US-Behörden hatten 2015 sogar gegen Apple geklagt, um den Konzern zu zwingen, Methoden zum Knacken der iPhone-Code­sperre zu entwi­ckeln. Am Ende kam das FBI jedoch nach eigenen Angaben mit Hilfe eines externen Dienst­leis­ters in das Telefon rein und ließ die Klage fallen. Apple hatte damals unter anderem argu­mentiert, Hinter­türen für Behörden könnten auch miss­braucht werden. Horvath betonte jetzt, unter anderem Gesund­heits- und Zahlungs­daten auf den Geräten machten eine robuste Verschlüs­selung unver­zichtbar.

Horvath sprach auf der CES bei einer Podi­umsdis­kussion, an der auch ihre Face­book-Kollegin Erin Egan teil­nahm.

Auch bei Face­book sei die Privat­sphäre geschützt

Egan wies dabei Vorwürfe zurück, das Online-Netz­werk sammele zu viele Daten oder betreibe mit seinem Werbe­modell "Über­wachungs­kapi­talismus". "Ich denke, die Privat­sphäre der Menschen bei Face­book ist heute geschützt", sagte sie. Face­book bringe den Nutzern mit seinem werbe­finan­zierten Geschäfts­modell zugleich einen Mehr­wert. Das Online-Netz­werk habe zwar ein anderes Geschäfts­modell als Apple - aber bei beiden sei die Privat­sphäre geschützt.

Ihr wider­sprach Rebecca Slaughter, Mitglied der ameri­kani­schen Verbrau­cher­schutz-Behörde FTC. Nach immer neuen Daten­pannen und -skan­dalen sei es unmög­lich, zu dem Schluss zu kommen, dass Online-Unter­nehmen genug beim Daten­schutz unter­nähmen oder dass die Privat­sphäre der Nutzer geschützt sei, kriti­sierte sie. Die FTC ist in den USA auch für die Daten­schutz-Aufsicht zuständig - und hatte im vergan­genen Sommer unter anderem wegen des Skan­dals um Cambridge Analy­tica eine Strafe von fünf Milli­arden Dollar gegen Face­book verhängt.

Das Bundes­kartellamt will mehr Möglich­keiten zur Kontrolle von Digi­talkon­zernen wie Face­book. Details zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.

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