Apple: iPhone-Anteil am Umsatz rutscht unter 50 Prozent
Apple will die Bedeutung des iPhones für den Konzern reduzieren
Bild: picture alliance/Tony Avelar/FR155217 AP/dpa
Das iPhone ist für viele eine Art Synonym für Apple geworden. Fast ein Jahrzehnt lang war es das
Hauptprodukt des Konzerns und ließ die Kassen klingeln. Anfang 2018 stammten 70 Prozent aller Einnahmen
aus Verkäufen des Smartphones.
Doch das Interesse der Kunden geht zurück. Das iPhone verliert auch konzernintern an Boden. Im September sank der iPhone-Anteil laut Statista auf 48 Prozent – so tief wie zuletzt vor sieben Jahren.
Börse starrt auf iPhone-Zahlen
Apple will die Bedeutung des iPhones für den Konzern reduzieren
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Die Börse reagiert auf solche Zahlen nervös. Anfang dieses Jahres rauschte die Apple Aktie innerhalb
von drei Monaten um 40 Prozent in den Keller. Der Grund: schlechte Verkaufszahlen in China. Doch fast
genauso fix, wie es in Keller geht, schnellen die Aktien auch wieder nach oben. In den letzten Wochen
erreichten die Apple-Aktien ein neues Rekordhoch.
Daran ist auch der Start der iPhone-11-Serie nicht ganz unschuldig, aber vor allem auch eine neue Apple Strategie, die dem iPhone deutlich weniger Bedeutung einräumt, als bisher. So nennt das Unternehmen seit Januar keine Absatzzahlen mehr für iPhone, iPad und Mac-PCs. „Die einzelne Verkaufseinheit ist für uns heute weniger wichtig“, zitiert das Handelsblatt Finanzchef Luca Maestri. Sie seien kein Gradmesser für Apples Erfolg. Wichtiger seien Umsatz, Gewinne und das innovative Ökosystem made in Cupertino.
Apples Vorteil: Treue Kunden
Dieses "innovative Ökosystem" stützt sich vor allem auf die riesige installierte Basis. Weltweit wurden 2,2 Mrd. iOS-Geräte verkauft, davon sind noch rund 1,5 Mrd. in Gebrauch. Dieser Anteil ist übrigens laut dem renommierten Analysten und Apple-Spezialisten Horace Dediu seit Jahren stabil, Apple-Kunden sind treue Kunden, die ihre Geräte lange nutzen. Sie kauften im vergangenen Quartal für 11,4 Mrd. US-Dollar Services und Inhalte bei Apple und trugen damit signifikant dazu bei, die Apple-Abhängigkeit von iPhone-Verkäufen zu senken.
Die Zahlen bedeuten ein Wachstum in diesem Bereich um 1,3 Mrd. Dollar gegenüber dem Vergleichszeitraum. Gleichzeitig sind die Erlöse von Hardware-Produkten von rund 43,1 Mrd. Dollar auf 42,3 Mrd. Dollar gesunken. Erklärtes Ziel von Tim Cook ist es, das Service-Geschäft von 2016 bis 2020 zu verdoppeln.
Parallel zum Konzernumbau will Tom Cook aber auch die iPhone-Verkäufe wieder ankurbeln. Im Januar hatte er zugeben müssen, dass auch die Hochpreispolitik schuld am sinkenden Interesse der Kunden sein könnte. "Ja, ich denke durchaus, dass der Preis ein Faktor ist", äußerte sich Cook selbstkritisch auf eine Analysten-Frage und kündigte damit indirekt moderatere Preispunkte an. Mit dem iPhone 11 scheint diese Strategie zum ersten Mal in die Praxis umgesetzt worden zu sein.