Gewinnsprung

Apple profitiert von Android-Wechslern

Dank der neuen iPhone-Modelle kann Apple wieder einen Milliardengewinn einstreichen. Laut Apple-Chef Tim Cook hatten 30 Prozent der iPhone-Käufer zuvor ein Android-Smartphone.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

In China sind die neue niPhone-Modelle sehr beliebt In China sind die neuen iPhone-Modelle sehr beliebt
Bild: dpa
Die Serie der Rekord-Quartale reißt nicht ab: Im vergangenen Quartal hat Apple dank der weiterhin starken iPhone-Nachfrage 11,1 Milliarden Dollar verdient. Das war ein Gewinnsprung von gut 31 Prozent im Jahresvergleich. Der Umsatz stieg in dem Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um 22 Prozent auf 51,5 Milliarden Dollar (46,6 Milliarden Euro), wie der Konzern gestern mitteilte. Zugleich machen sich Anleger Sorgen, dass das Wachstum im laufenden Weihnachtsgeschäft unter dem Niveau der vergangenen Rekordjahre bleiben könnte, die Aktie verbuchte nachbörslich heute Morgen nur ein dünnes Plus von 0,6 Prozent.

Datenblätter

In China sind die neue niPhone-Modelle sehr beliebt In China sind die neuen iPhone-Modelle sehr beliebt
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Apple verkaufte im vergangenen Quartal 48 Millionen iPhones, rund 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im September kamen wie gewohnt die neuen Modelle auf den Markt. Allerdings fielen nur zwei Tage des Verkaufsstarts in das abgelaufene Geschäftsquartal. Das iPhone ist das wichtigste Produkt von Apple und macht mehr als 60 Prozent des Geschäfts aus. Die Nachfrage habe im vergangenen Quartal das Angebot übertroffen, sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen.

Größere Abhängigkeit von China

Diesmal wurde der Absatz zusätzlich dadurch angekurbelt, dass die beiden neuen Varianten des iPhone 6S von Anfang an auch in China verfügbar waren. Apple erwirtschaftet in China mit 12,5 Milliarden Dollar rund ein Viertel seiner Umsätze. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich das China-Geschäft verdoppelt, der iPhone-Absatz sprang um 120 Prozent hoch.

Die Kehrseite ist die Sorge der Anleger, dass Apple mit der größeren Abhängigkeit vom China-Geschäft auch die aktuellen Börsenturbulenzen in dem Riesen-Markt zu spüren bekommen könnte. Cook versuchte, diese Ängste zu zerstreuen. Wenn er nicht aus den Nachrichten davon wüsste, würde er nur anhand des Apple-Geschäfts nichts von Problemen in China mitbekommen, sagte er. Das China-Geschäft von Apple boomt auch wegen der vielen neuen Apple-Stores im Reich der Mitte.

Zwei Drittel nutzen ältere iPhone-Modelle

Cook betonte, dass zwei Drittel der iPhone-Nutzer noch ältere Geräte hätten - damit sind die Modelle vor der iPhone-6-Reihe gemeint. Das seien potenzielle Käufer für neue iPhones-Modelle. Zugleich setzt er darauf, dem dominierenden Smartphone-System Android von Google Nutzer abzujagen. Im vergangenen Quartal seien 30 Prozent der iPhone-Käufer Android-Abwanderer gewesen - so viele wie noch nie, sagte er. Ein möglicher Grund dafür könnte die Update-Politik der Hersteller von Android-Smartphones sein: Oft dauert es sehr lange, bis neue Funktionen für das Google-Betriebssystem auf den Smartphones von Drittherstellern bereitsstehen, zum Teil werden bestimmte Modelle auch gar nicht bedient.

Der durchschnittliche Preis für ein iPhone lag bei 670 Dollar, das waren 67 Dollar mehr als vor einem Jahr. Apple ist dank dem Fokus auf hochpreisige Geräte der profitabelste Smartphone-Anbieter im Markt. Das Vermögen von Apple schwoll auf 205,7 Milliarden Dollar an. Rund 90 Prozent davon liegen außerhalb der USA. Wenn das Geld in die USA käme, würden Steuern von rund 35 Prozent fällig. Apple schüttete im vergangenen Quartal 17 Milliarden Dollar an Aktionäre aus.

Die Verkäufe der iPad-Tablets fielen binnen eines Jahres um fast ein Fünftel auf 9,89 Millionen Geräte. Vermutlich wird daran auch das neue Flaggschiff-Modell iPad Pro nicht viel ändern, zumal es für ein Tablet ziemlich teuer ist.

Bei den Mac-Computern gab es inmitten der andauernden Talfahrt des PC-Marktes ein Absatzplus von drei Prozent auf 5,7 Millionen Einheiten - auch das ist ein neuer Rekord für Apple.

Andere Apple-Produkte laufen auch gut

Im Bereich "andere Produkte", in dem unter anderem das Geschäft mit der Computer-Uhr Apple Watch, der Fernsehbox Apple TV und den iPod-Playern verbucht wird, stieg der Umsatz binnen eines Jahres um 61 Prozent auf gut drei Milliarden Dollar. Apple nannte bisher keine Absatzzahlen zu der seit April verkauften Uhr. Cook sagte, es sei eine vielversprechende Produktkategorie, die erst am Anfang stehe. Im Quartalsvergleich seien mehr Smartwatches mit dem Apple-Logo verkauft worden.

Wie berichtet ist die 4. Generation des Apple TV jetzt auch im deutschen Apple Store verfügbar, das Modell mit 32 GB Speicher kostet 179 Euro, das mit 64 GB 229 Euro. Im gesamten Geschäftsjahr verdiente Apple rund 43,4 Milliarden Dollar, ein Plus von 35 Prozent. Der Umsatz wuchs um 28 Prozent auf 233,7 Milliarden Dollar.

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