ArbeitsTeilung

Neue Arbeitsverteilung im Telekom-Vorstand

Die Spitze der Deutschen Telekom AG wird neu strukturiert; Reaktionen überwiegend positiv
Von dpa / Edward Müller

Telekom-Chef Ron Sommer gibt einen Teil seiner Aufgaben ab und kümmert sich künftig stärker um die strategische Führung des Bonner Konzerns. Das sieht eine neue Vorstandsstruktur vor, für die der Aufsichtsrat am Mittwoch grünes Licht gegeben hat. Demnach werden vom 1. Mai an zwei Vorstandsmitglieder für das operative Geschäft zuständig sein. Die Bereiche Strategie, Revision und Recht werden in einem neuen Vorstandsressort gebündelt. Die Umverteilung wird von Aktionärsschützern und Analysten als ein Ende der "One-Man-Show" von Sommer bewertet und grundsätzlich positiv gesehen. Die Deutsche Telekom verspricht sich vom Vorstandsumbau mehr Kundennähe und Innovationskraft.

In den Konzernvorstand rücke T-Mobil-Chef Kai-Uwe Ricke auf, der nach einer Übergangszeit für den Mobilfunk und die Internet-Tochter T-Online verantwortlich sein werde, teilte die Telekom AG mit. Das mobile Internet sei die zukunftsweisende Entwicklung, der sich die beiden Tochterunternehmen zu stellen hätten. Ebenso eng sollen auch die Bereiche Festnetz und Systemlösungen zusammenarbeiten. Gerade mittelständische Kunden griffen auf entsprechende Angebote zurück. Für diesen Bereich sowie Marketing sei der bisherige Vertriebsvorstand Josef Brauner künftig zuständig. Der bisherige Konzernbüroleiter Max Hirschberger führe das neue Ressort Strategie, Revision und Recht.

Der bisher für Produktmarketing zuständige Detlev Buchal und Innovationsvorstand Hagen Hultzsch scheiden aus dem Gremium aus. Sommer bedankte sich in einer Stellungnahme bei seinen langjährigen Weggefährten, die das Profil der Telekom mitgeprägt hätten. Sie blieben dem Unternehmen über Aufsichtsratsmandate weiter erhalten. Technik-Vorstand Gerd Tenzer führe den Bereich Netze, Technologien, Innovationen und Einkauf. Personalvorstand Heinz Klinkhammer habe künftig auch den Bereich Top-Führungskräfte. Das war bislang eine Aufgabe von Sommer. Bei den Vorständen Finanzen, Karl-Gerhard Eick, und Internationales, Jeffrey Hedberg, gebe es keine Veränderungen.

Die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher, sprach von einem überfälligen Schritt. Die Aufgaben seien im Konzern nicht mehr so stark auf eine Person konzentriert. Die Verantwortung werde auf mehrere Schultern verlagert. Die zum Personalvorstand verlagerte Zuständigkeit für die Top-Führungskräfte sei ein klares Signal des Aufsichtsrates, sagte sie mit Verweis auf die Personalquerelen bei T-Online. Zudem sei der Einfluss der Töchter gestärkt worden. "Sommer hat jetzt mehr Zeit und Kraft für seine eigentlichen Aufgaben als Konzernchef", sagte Analyst Werner Stäblein von der BHF-Bank.