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Push-to-Talk im Test

Friendly User Test bei mobilcom endet heute
Von Volker Schäfer /

Wie bereits berichtet hat die mobilcom als erstes deutsches Mobilfunkunternehmen in den vergangenen eineinhalb Monaten einen Friendly User Test für Push-to-Talk (PtT) durchgeführt. Dabei hatten rund 200 Testpersonen die Möglichkeit, den neuen Dienst zu testen, mit dem es möglich ist, Sprachnachrichten per Knopfdruck via Handy auszutauschen.

Auch die teltarif.de-Redaktion hatte Gelegenheit, den Service ausführlich zu testen, der - sofern die Testergebnisse positiv ausfallen - möglicherweise noch in diesem Jahr offiziell eingeführt wird. Das Interesse an Push-to-Talk ist groß. So führt mit The Phone House inzwischen ein zweiter deutscher Provider einen Pilotbetrieb durch. In Österreich startete der größte Netzbetreiber des Landes, A1, ebenfalls den Testbetrieb.

PtT ist nicht gleich PtT

Dabei werden allerdings unterschiedliche Verfahren genutzt. mobilcom verwendet die Fastchat [Link entfernt] -Software für Symbian Serie 60-Telefone, während A1 das Nokia-eigene PtT-Protokoll nutzt, das fest im Betriebssystem des Nokia 5140 verankert ist. Diese Systeme sich nicht miteinander kompatibel. Stellt sich die Frage, ob es dauerhaft mehrere PtT-Verfahren nebeneinander geben wird oder ob sich ein Dienst gegenüber den anderen durchsetzen kann. Die mobilcom-Lösung bietet in jedem Fall den Vorteil, dass sie auf verschiedenen Endgeräten mit passendem Betriebssystem installiert werden kann. Dadurch ist Fastchat wesentlich flexibler einsetzbar als das PtT von A1.

Nachrichten mit bis zu 90 Sekunden Länge

Auch die Nutzung ist deutlich flexibler als von mobilcom selbst ursprünglich angenommen. Ging der Provider im Vorfeld des Friendly User Tests von einer maximalen Nachrichtenlänge von 15 bis 30 Sekunden aus, so zeigte die Praxis, dass auch Mitteilungen von knapp 90 Sekunden Länge problemlos verschickt werden können. Erreicht man die maximale Länge, so erhält man akustisch und auf dem Handy-Display einen entsprechenden Hinweis. Die Mitteilung wird verschickt und man kann seine Nachricht bei Bedarf in einem zweiten Anlauf fortsetzen.

Die Sprachqualität war im Test sehr gut und entsprach in etwa der Qualität bei normalen Handy-Gesprächen. Weniger schön ist die Lautstärke-Einstellung geregelt. Diese erfolgt in einem Untermenü der Fastchat-Software und kann nicht beim Abhören der Nachricht direkt verändert werden. Das ist etwas störend, wenn man mit mehreren PtT-Teilnehmern in Kontakt steht, diese aber die Aufnahme-Lautstärke unterschiedlich eingestellt haben. So kann es vorkommen, dass die Nachricht des einen Teilnehmers sehr leise ankommt, während die nächste vom anderen PtT-Teilnehmer sehr laut aufgenommen und verschickt wurde.

Übermittlung sekundenschnell

Erstaunlich schnell erfolgt die Nachrichten-Übermittlung via GPRS. Die Anfänge längerer Nachrichten werden in der Regel und bei gutem Empfang schon während des Aufsprechens versendet Somit hört der Empfänger zum Teil schon die Nachricht, während der Absender die letzten Sätze noch aufspricht. Dadurch ist echtes Wechselsprechen ohne Verzögerung möglich - ähnlich wie beim CB-Funk oder Amateurfunk. Voraussetzung ist allerdings, dass der Empfänger das automatische Abspielen der Nachrichten aktiviert hat. Hat man diese Funktion nicht aktiviert, dann werden die Nachrichten zumindest schon auf das Handy geladen. Der Empfänger kann den Eingang einer neuen Nachricht dann zumindest schon optisch erkennen - abhören ist dann aber erst möglich, wenn die Nachricht komplett eingegangen ist. Hinter jeder eingegangenen Nachricht ist auch gleich die Nachrichtenlänge ablesbar.

Für "Puschel-Fans", die bislang mit Funk nichts zu tun hatten, ist es zunächst etwas ungewohnt, beim Aufsprechen einer Nachricht durchgehend die grüne Sende-Taste gedrückt halten zu müssen. Auch ist das Drücken der Sendetaste beim 6600 nicht so komfortabel möglich, wie dies beispielsweise beim SX1 der Fall ist, da sich die Sendetaste beim Nokia 6600 am Geräterand befindet und auch ziemlich klein ist. Hier wäre für den Regelbetrieb eine Software-Anpassung wünschenswert, mit der beispielsweise auch eine Einstellung möglich ist, bei der man z.B. nur zu Beginn und am Ende einer Nachricht kurz die Taste drücken muss. Schön wäre auch die optionale Möglichkeit, aufgesprochene Nachrichten vor dem Versand noch einmal abzuhören.