Pilotprojekt

Nokia startet ersten UMA-Feldversuch

Günstigeres Mobiltelefonieren über WLAN-Hotspots
Von Björn Brodersen

Der finnische Handy-Hersteller Nokia hat in der vergangenen Woche in Oulu einen zwei Monate dauernden Feldversuch mit dem UMA-Standard begonnen. In dem Pilotprojekt soll der Unlicensed Mobile Access unter Realbedingungen getestet werden. An dem Versuch nehmen insgesamt 50 Familien teil, die mit dem von uns bereits vorgestellten UMA-Handy Nokia 6136 ausgerüstet wurden. Gleichzeitig wurden im Innenstadtbereich zahlreiche freie WLAN-Hotspots eingerichtet. Das Pilotprojekt ist eine Zusammenarbeit von Nokia, DNA/Finnet und der Stadt Oulu. Mitte dieses Monats hatte Samsung mit dem Slider SGH-P200 in Italien das erste UMA-Mobiltelefon auf den Markt gebracht.

Gefahr für den heimischen Festnetzanschluss?

UMA ermöglicht den Zugang zu GSM- und GPRS-Diensten über lizenzfreie Funktechniken wie WLAN oder Bluetooth. Die Daten werden per WLAN oder Bluetooth vom entsprechenden Mobilfunkgerät über das IP-Netz zu einem so genannten UMA-Controller geleitet, der für weitere die Übermittlung der Daten in das Mobilfunkkernnetz sorgt. Zu den Vorteilen dieser Technologie sollen neben günstigeren Gesprächen an Hotspots eine bessere Funknetzabdeckung innerhalb von Gebäuden und der ununterbrochene Wechsel (Seamless Handover) von Gesprächsübertragungen aus einem WLAN-Netzzugang in das Mobilfunknetz und umgekehrt gehören. Im Unterschied zu VoIP kann der Gesprächsteilnehmer während eines Telefonats den WLAN-Hotspot verlassen, ohne dass das Gespräch abbricht.

Beim Verlassen des WLAN-Versorgungsbereichs stellt das UMA-Gerät via Roaming nahtlos eine Verbindung zum Mobilfunknetz her, so dass der Nutzer Zugang zu all seinen Diensten behält. Der Anwender selbst muss dabei nicht aktiv werden. Theoretisch können UMA-fähige Mobilgeräte somit den heimischen Festnetzanschluss überflüssig machen. Der Kunde kann sich zu Hause einen WLAN-Hotspot einrichten und unabhängig von der Zugangstechnik über eine Mobiltelefonnummer kommunizieren, die Abrechnung von UMA-Verbindungen erfolgt unabhängig vom verwendeten Hotspot immer über die SIM-Karte des Kunden. Auch öffentliche Hotspots können genutzt werden, vorausgesetzt sie verfügen über eine Verbindung zu einem UMA-Controller.