Geschäftsmodelle

Motorola will in die Offensive gehen

"Wir wenden uns nicht an die Endkunden, sondern an den Anbieter"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der amerikanische Telekommunikation-Ausrüster Motorola will nach einer Schwächephase im Mobilfunkgeschäft wieder in die Offensive gehen. "Wir sind zwar von unserem Höhepunkt beim Handy-Marktanteil etwas runter gegangen, haben aber weiter eine gute Ausgangsposition", sagte Deutschland-Chef Ralf Gerbershagen anlässlich der Messe Mobile World Congress in Barcelona der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Wie seine Konkurrenten legt der drittgrößte Handy-Hersteller den Schwerpunkt auf Multimedia-Geräte.

Der US-Konzern hatte vor einigen Jahren mit dem Mode-Handy RAZR seinen Marktanteil in Deutschland massiv ausgebaut. "Wir hatten mal vor vier oder fünf Jahren einen Marktanteil von einem Prozent und haben uns dann auf über 20 Prozent hochgearbeitet", sagte Gerbershagen. Da aber ein zugkräftiger RAZR-Nachfolger fehlte, verlor Motorola gegenüber der Konkurrenz von Nokia, Sony Ericsson und Samsung an Boden. "Das Gute am Handy-Markt ist, dass man mit einem guten Produktportfolio wieder im Spiel ist."

Die Handy-Branche sei in einem tiefen Wandel, sagte Gerbershagen. Als reiner Gerätehersteller könne kein Unternehmen bestehen. "Wir bewegen uns alle in Richtung Internetbranche." An Bedeutung gewinnen Dienste wie Musik und Spiele, die über das Mobilfunknetz auf das Handy geladen werden. Marktführer Nokia hat dazu seine Plattform Ovi ins Leben gerufen, um sich zusätzliche Einnahmen zu sichern. Telekomkonzerne wie die Deutsche Telekom kritisierten den Vorstoß von Nokia, da sie selbst auf die Einnahmen aus dem mobilen Internet spekulieren.

Anders als Nokia will Motorola das junge Geschäft zusammen mit den Netzbetreibern erschließen. "Wir haben eine komplettes Dienste-Angebot; gehen aber nicht direkt an den Endkunden, sondern wenden uns an den Anbieter", sagte Gerbershagen.

Weitere Berichte vom Mobile World Congress in Barcelona