Quartalszahlen

Gewinneinbruch bei freenet

Im ersten Quartal 90 000 DSL-Kunden verloren
Von Anja Zimmermann mit Material von dpa und ddp

Der Telekommunikationsanbieter freenet hat im Auftaktquartal einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Überschuss sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 49,9 Millionen auf 12,3 Millionen Euro, wie das Unternehmen heute in Büdelsdorf mitteilte. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg dagegen um 5,3 Prozent auf 69 Millionen Euro. Der Umsatz sank von 452,4 Millionen im Vorjahr auf 442,3 Millionen Euro.

Damit verfehlte das Unternehmen die Erwartungen der Beobachter deutlich. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Gewinn von 21,7 Millionen Euro bei einem Umsatz von 454,9 Millionen Euro gerechnet. Die im TecDAX notierte freenet-Aktie legte im Handelsverlauf trotzdem zu und notierte am Mittag mit 1,3 Prozent im Plus bei 10,31 Euro.

Der harte Wettbewerb im Breitbandgeschäft mit "zunehmend preisaggressiven Komplettpaketen" und rückläufige Volumina in den margenstarken Bereichen Schmalbandzugang und Festnetztelefonie seien Belastungsfaktoren gewesen, erklärte das Unternehmen. Zudem habe der rückläufige Umsatz im Bereich des Mobilfunks das Ergebnis beeinträchtigt.

freenet steht vor Neuausrichtung

freenet steht mit der Übernahme des größeren Konkurrenten debitel vor einer strategischen Neuausrichtung, die noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll. "2008 ist das Jahr des Umbruchs", sagte Vorstandschef Eckhard Spoerr in Hamburg der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit der Übernahme von debitel will freenet das Mobilfunkgeschäft stärken; zugleich soll das Festnetzgeschäft verkauft werden. "In vier bis acht Wochen haben wir die Vorbereitungen dazu abgeschlossen." Als mögliche Bieter gelten Versatel, Telefónica sowie United Internet, der an freenet beteiligt ist. Den Verkauf des DSL-Geschäfts, das im ersten Quartal einen Kundenrückgang um 90 000 im Vergleich zum Vorquartal verzeichnete, will Spoerr 2008 abschließen. Wegen der großen Veränderungen gebe es keine Prognose für dieses Jahr.

Insgesamt besaß freenet zum Ende des ersten Quartals 11,36 Millionen Kunden. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei 12,68 Millionen gelegen. Dafür war vor allem der Schmalbandbereich verantwortlich, in dem die Kundenzahl von 4,8 auf 2,6 Millionen zurückging. Diese Entwicklung sei auf die zunehmende Bedeutung von Internet-Telefonie, Mobilfunk und DSL-Internetzugängen zurückzuführen, hieß es.