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freenet schließt Übernahme von debitel ab

Ex-debitel-Eigentümer Permira hält nun Minderheitsanteil an freenet
Von Martin Müller mit Materialien der dpa und von AFP

Der Telekommunikationsanbieter Freenet hat den umstrittenen Kauf des Mobilfunk-Providers debitel abgeschlossen. Der bisherige debitel-Eigentümer, der Finanzinvestor Permira, erhielt im Gegenzug eine Beteiligung von knapp 25 Prozent an freenet, wie das Unternehmen am Samstagabend mitteilte. Die neue freenet ist damit das drittgrößte Mobilfunk-Unternehmen in Deutschland mit etwa 19 Millionen Kunden. Anders als die Branchenführer T-Mobile und Vodafone haben allerdings weder freenet noch debitel ein eigenes Netz, sondern treten lediglich als Vermittler, im Fachjargon Service-Provider genannt, auf. Der Kaufpreis für debitel lag nach früheren Angaben bei 1,63 Milliarden Euro inklusive Schulden.

Mit debitel schluckt freenet einen größeren Konkurrenten: Während debitel im vergangenen Jahr knapp 3,7 Milliarden Umsatz erwirtschaftete, waren es bei der Freenet AG knapp 1,9 Milliarden. Allerdings unterhält freenet mehr als tausend Shops, während es bei debitel 641 waren.

Störfeuer der Aktionäre United Internet und Drillisch geht voraussichtlich weiter

Die freenet-Großaktionäre United Internet und Drillisch, die ihrerseits freenet übernehmen und zerschlagen wollen, sind damit mit ihrem Widerstand gegen die debitel-Übernahme vorerst gescheitert. Die nächste Runde in dem Streit steht spätestens auf der Hauptversammlung am 8. August an, bei der die beiden Großaktionäre die Abberufung des kompletten freenet-Aufsichtsrates anstreben. Nach ihrem Plan soll das Kontrollgremium anschließend neu gewählt werden und dann dem Vorstand das Vertrauen entziehen, hieß es in Medienberichten.

United Internet, der Online-Konzern mit Marken wie GMX oder 1&1, ist am DSL-Geschäft von freenet interessiert und der Mobilfunk- Provider Drillisch an der Handy-Sparte des Konkurrenten. United Internet und Drillisch hielten bislang über eine gemeinsame Holding gut 25 Prozent an freenet. Die Ausgabe neuer Aktien an Permira senkt diesen Anteil jedoch. Im Mai scheiterten United Internet und debitel vor Gericht mit einem Versuch, die debitel-Übernahme mit einer Einstweiligen Verfügung zu stoppen.