Zoff

Streit um freenet geht in die nächste Runde

Großaktionäre Drillisch und United Internet wollen Vorstand entlassen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die freenet-Großaktionäre United Internet und Drillisch wollen bei einer Niederlage auf der Hauptversammlung am kommenden Freitag ihren Anteil aufstocken. "Im Falle einer Niederlage werden wir unsere starke Anteilsposition ausbauen", sagte Drillisch-Chef Paschalis Choulidis der Zeitung "Euro am Sonntag". Mit einem Anteil von gut 26 Prozent sind United Internet und Drillisch die grössten Anteilseigner von freenet. Sie haben ihre Stimmrechte in der MSP Holding gebündelt.

Die beiden freenet-Konkurrenten wollen im Streit um die Firmenstrategie dem Vorstand das Vertrauen entziehen lassen. Damit schaffe man für den Aufsichtsrat die Möglichkeit, den Vorstand zu entlassen, sagte Choulidis. "Wir können den Aufsichtsrat nicht zwingen. Aber wir können uns nicht vorstellen, dass er dann nicht handeln wird." Dem Vorstand werfen die Großaktionäre vor, Fehler beim Kauf des Wettbewerbers debitel begangen zu haben.

Der Streit um freenet zieht sich schon seit Monaten hin. United Internet und Drillisch wollen das Unternehmen komplett übernehmen und zerschlagen. Der Internet-Konzern bekäme dann das DSL-Geschäft von Freenet und der Mobilfunk-Provider Drillisch die Handy-Sparte des Konkurrenten. Freenet beschloss aber die Übernahme des Mobilfunk- Anbieters debitel, was die Pläne der Großaktionäre durchkreuzte. Zuletzt scheiterten United Internet und Debitel im Mai vor Gericht mit einem Versuch, die Debitel-Übernahme mit einer Einstweiligen Verfügung zu stoppen.