Digitalradio

ARD: Ausbau bei DAB+ und neuer Markenauftritt

Die ARD hat sich darauf verständigt die Marketingmaßnahmen für DAB+ nochmals zu verstärken. Unter anderem gibt es einen neuen Markenauftritt für das digitale Radio.
Von

Neues Logo für DAB+ in Deutschland Neues Logo für DAB+ in Deutschland
Logo: ARD
Die Einführung des Digitalradio-Standards DAB+ in Deutschland macht laut der ARD große Fortschritte. Im vergangenen Jahr wurden die Angebotspalette und die Vertriebsnetze für das DAB+ Radio noch einmal deutlich ausgebaut. Die Radiohörer hätten darauf reagiert: Der Anteil von Radiogeräten, die DAB+ empfangen können, sei deutlich angestiegen, und auch im Auto seien zunehmend häufiger Autoradios mit DAB+ eingebaut. Dies geht aus einem "Zwischenbericht Digitaler Hörfunk" hervor, den die ARD-Intendanten auf einer Sitzung in Frankfurt/Main beraten haben.

Jeder siebte Einwohner über 14 Jahre kann inzwischen über DAB+ Radio hören. "DAB+ hat sich in den zurückliegenden Monaten fest im Markt etabliert. Das Programmangebot ist deutlich größer geworden, der zweite nationale Multiplex wird noch einmal eine Vielzahl neuer, privater Programme bringen. "Die Palette der verfügbaren digitalen Radiogeräte ist riesig, und mittlerweile ist DAB+ auch für den Handel eine Erfolgsstory", sagte ARD-Vorsitzende Karola Wille in Frankfurt.

Während es im Privatradiolager immer noch Skeptiker gibt, bekräftigte die ARD nochmal ihr Bekenntnis zu DAB+ und will den Ausbau zügig vorantreiben. Während sich der Markt für Consumer Electronics im vergangenen Jahr leicht rückläufig entwickelte, verzeichneten Empfänger für das Digitalradio DAB+ innerhalb eines Jahres einen Stückzahlzuwachs um 21 Prozent auf knapp 1,2 Millionen Geräte. Auch in den Autoradio-Markt sei Bewegung gekommen. Über 21 Prozent der Neufahrzeuge deutscher Hersteller wurden im vergangenen Jahr mit digitalen Radiogeräten ausgestattet. Im Jahr davor waren es noch 14 Prozent.

Bundesweite Marketingkampagne für DAB+ Radio

Neues Logo für DAB+ in Deutschland Neues Logo für DAB+ in Deutschland
Logo: ARD
Vom 2. Mai 2017 an starten ARD und Deutschlandradio auf allen Kanälen eine crossmediale bundesweite Marketingkampagne für DAB+ Radio. Dazu gehören Spots für Radio, Fernsehen und Internet sowie Bild-Motive für den Print- und Online-Einsatz.

Außerdem erhalte DAB+ ein aussagekräftiges und auffälliges neues Logo, mit dem Rundfunkanbieter, Hersteller und Handel für den neuen Radiostandard werben wollen. Mit Blick auf die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin soll es im Hörfunk der ARD kurz vor der Messe auch wieder einen bundesweiten Aktionstag DAB+ geben, bei dem Experten über Programminhalte und Technik des digitalen Antennenradios informieren werden. Eine dritte Kampagne werde laut ARD in der Vorweihnachtszeit starten.

Auch rbb nun auf DAB+-Kurs

Auch der letzte Skeptiker in den ARD-Reihen, der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), ist inzwischen auf DAB+-Kurs gebracht. "Wir haben die Erweiterung der Versorgung unseres DAB+-Angebots bislang strikt mit der Hoffnung auf einen absehbar regulierten UKW-Abschalttermin verbunden", sagte rbb-Produktions- und Betriebsdirektor Nawid Goudarzi. "Die politischen Diskussionen in der jüngsten Vergangenheit zeigen jedoch, dass mit einer solchen Festlegung absehbar nicht zu rechnen ist. Darunter sollen aber die Radiohörerinnen und -hörer in unserer Region nicht leiden, deshalb gehen wir jetzt einen Schritt auf unser Publikum zu und beginnen den Ausbau des DAB+-Netzes in Brandenburg".

Noch im Jahr 2017 will der rbb seine Programme in DAB+ über die Sender Cottbus-Stadt, Booßen (bei Frankfurt/Oder) und Pritzwalk ausstrahlen. "Damit erhöhen wir die DAB+-Versorgung in Brandenburg in der Fläche von jetzt 42 Prozent auf dann 73 Prozent und bei der Bevölkerung von jetzt 49 Prozent auf 72 Prozent", sagte Goudarzi. Über die weitere Ausbauplanung ab 2018 entscheide der rbb laut eigenen Angaben in den kommenden Monaten. Die genauen Maßnahmen 2017 will der rbb bis zum Sommer erläutern.

Zuvor wurde große Kritik an der Politik des rbb laut. Den Stein ins Rollen brachte ein Interview mit der ARD-Anstalt im Portal radio-wird-digital.de, wonach der öffentlich-rechtliche Sender einen Ausbau von DAB+ verneinte. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) reagierte darauf hin laut teltarif.de-Informationen mit einer Anfrage an den rbb, mit der Bitte um eine Stellungnahme. Schließlich stellt die Kommission den ARD-Anstalten Gebühreneinnahmen für DAB+ zur Verfügung. Schnell war in der Branche von einer Unterschlagung von zweckgebunden Fördermitteln die Rede. Mit dem Ausbau in Brandenburg leitet der rbb nun eine Kehrtwende ein.

SWR bringt DAB+ in den Westerwald

Der Südwestrundfunk (SWR) verbessert unterdessen den DAB+-Empfang im nördlichen Rheinland-Pfalz. Voraussichtlich am 20. April 2017 geht der Sender Bad Marienberg auf Kanal 11A mit einer Leistung von 7 kW in Betrieb. Damit verbessert sich die Digitalradio-Versorgung im Nordwesten von Rheinland-Pfalz sowie im Westerwaldkreis. Auch das private Jugendradio bigFM, das ebenfalls im Kanal 11A übertagen wird, wird im Westerwald besser hörbar. bigFM besitzt am Standort Bad Marienberg keine UKW-Frequenz und war in der betroffenen Region bisher nur unzureichend über die UKW-Frequenzen Koblenz 104,0 MHz und Ahrweiler 104,9 MHz zu hören.

Mehr zum geplanten DAB+-Aubau der ARD-Anstalten erfahren Sie in einer weiteren Meldung.

Mehr zum Thema DAB+