Eigenproduktionen

ARD: Künftig mehr exklusive Inhalte in der Mediathek

Da immer mehr Fern­sehzu­schauer vom linearen Fern­sehen zu den Strea­ming-Diensten abwan­dern, will die ARD ihre Media­thek mit exklu­siven Inhalten aufwerten. Schon heute sind zahl­reiche Inhalte vorab online zu sehen.
Von / dpa

Mehr exklusive Inhalte für die ARD-Mediathek Mehr exklusive Inhalte für die ARD-Mediathek
Screenshot: Michael Fuhr
Inmitten des digi­talen Medi­enwan­dels mit immer mehr Strea­ming-Platt­formen will auch die ARD verstärkt exklu­sive Ange­bote über ihre Media­thek im Internet anbieten. Sie soll sich zu einem eigen­stän­digen Strea­ming-Angebot hin entwi­ckeln, wie der Programm­direktor des Ersten Deut­schen Fern­sehens, Volker Herres, gemeinsam mit dem ARD-Vorsit­zenden, Ulrich Wilhelm, heute auf der ARD-Pres­sekon­ferenz in München ankün­digte. Um das Angebot der Media­thek insge­samt zu verstärken, werde es künftig eine inte­grierte Programm­planung in der ARD-Programm­direk­tion nicht nur für das Erste, sondern künftig auch für die Media­thek geben.

Schon heute strahlt die ARD viele Produk­tionen vor dem Start im linearen Fern­sehen in der Media­thek aus. Aktuell sind zum Beispiel alle Folgen der neuen Serie "Die Bonus-Familie" bereits online zu sehen.

Reak­tion auf Origi­nals der Privat­sender

Mehr exklusive Inhalte für die ARD-Mediathek Mehr exklusive Inhalte für die ARD-Mediathek
Screenshot: Michael Fuhr
Die Bedeu­tung des linearen Fern­sehens - damit ist das fort­laufende Programm in den TV-Sendern gemeint - ist nach wie vor groß. Aber es verrin­gert sich zugleich auch durch Ange­bote abseits des klas­sischen Fern­sehens. Die Zahl der Strea­ming-Anbieter steigt und sie ziehen wie zum Beispiel der große Player Netflix Abon­nenten an. Private und öffent­lich-recht­liche TV-Sender bieten ihrer­seits abseits des klas­sischen Fern­sehens Media­theken an. Erst am Dienstag wurde etwa bekannt, dass die Platt­form Joyn der TV-Anbieter ProSiebenSat.1 und Disco­very darüber hinaus nun einen kosten­pflich­tigen Ableger mit eigen­produ­zierten Serien und mehr Sendern an den Start gebracht hat.

Das Erste wiederum hat mit stetigen Quoten­siegen im TV-Abend­programm Rücken­wind für Nutzer der ARD-Media­thek. Herres zufolge erreicht der Sender Das Erste im Schnitt am Tag rund 25 Millionen Menschen. Man könne diese lineare Kraft für die Media­thek nutzen.

Media­thek ist "kein Video­recorder" mehr

Herres sagte dazu, dass die Planung jetzt zusam­menge­zogen wird: "Ich empfinde das als ganz großen Schritt und als große Zäsur auch." In einem föde­ralen komplexen Verbund wie der ARD-Landes­rund­funk­anstalten sei das kein ganz einfa­cher Schritt gewesen. Dieser sei aber "drin­gend fällig" gewesen. "Wir erleben eine Umbruch­situa­tion in der digi­talen Welt, die die Medi­enan­gebote und die Medi­ennut­zung komplett verän­dern." Man müsse künftig Inhalte cross­medial über alle Ausspiel­wege hinweg denken. Dann könne man auf Markt­entwick­lungen auch reagieren.

Eine Media­thek sei nicht mehr so etwas wie ein "Video­rekorder", bei dem man die verpasste Sendung noch einmal nach­schauen könne, betonte Herres. "Es muss zuneh­mend ein Strea­ming-Angebot werden, ein eigen­stän­diges." Dazu brauche es mehr Inhalte als jetzt und andere.

"Wir werden auch exklusiv für die Media­thek dann produ­zieren", sagte der Programm­direktor. Er sprach von Serien-Formaten. Für die neue Struktur wird laut Wilhelm, der auch Inten­dant des Baye­rischen Rund­funks (BR) ist, der Programm­geschäfts­führer des jungen Content-Netz­werks Funk von ARD und ZDF, Florian Hager, zum 1. Januar 2020 an Bord geholt - als stell­vertre­tender Programm­direktor in der Programm­direk­tion. Bisher liegt die Verant­wortung für die Media­thek Herres zufolge bei ARD online in Mainz.

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