5G-Auktion: Nach der Auktion ist vor dem Netzausbau
Auf der englischen Newsroom Seite von United-Internet meldete sich der bislang eher sagenumwitterte Netzbetreiber erstmalig offiziell zu Wort: Man habe 70 MHz Spektrum im Wert von rund 1,07 Mrd. Euro ersteigert, konkret zwei Frequenzblöcke à 2 x 5 MHz im Bereich 2 GHz und fünf Frequenzblöcke à 10 MHz im 3,6 GHz Bereich. „Wir freuen uns über den Ausgang der Auktion. Wir haben Frequenzen ersteigert, mit denen wir in der Lage sind, ein leistungsfähiges 5G-Netz aufzubauen. Damit schlagen wir ein neues Kapitel in unserer Unternehmensgeschichte auf. Als vierter Netzbetreiber werden wir einen Beitrag leisten, Deutschland zum Leitmarkt für 5G zu machen, und neue Geschäftsfelder für unser Unternehmen erschließen“, so Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender der United Internet AG.
Dommermuth sieht sich für den Aufbau eines modernen Mobilfunknetzes hervorragend aufgestellt. "Mit mehr als 9 Millionen Mobilfunk- und 4,5 Millionen DSL-Kunden, Deutschlands zweitgrößtem Glasfasernetz und einer europaweit führenden Position in der Entwicklung von Applikationen bringen wir beste Voraussetzungen mit, um das enorme Potenzial von 5G in Deutschland auszuschöpfen“.
Mobilfunkkritiker wollen erst Folgenabschätzung
Die Initiative "diagnose:Funk" findet, die Bundesregierung müsse 5G-Mobilfunk-Aufbau streng regulieren, da Gesundheitsschutz Priorität habe. Bis heute liege keine Technikfolgenabschätzung für die jetzt versteigerte 5G-Mobilfunkstrahlung vor. Bevor keine "industrieunabhängig" erstellte Aufarbeitung der weltweiten Studienlage zu den Gesundheitsfolgen durch Mobilfunkstrahlung erfolgt sei, dürfe 5G-Mobilfunk in Deutschland nicht eingeführt werden – auch nicht in Form von Modellregionen oder Pilotprojekten.
BREKO will Glasfaser und Mobilfunk koordiniert haben
Für den Glasfaserverband Breko, sei es nun "unabdingbar, die richtigen Weichen für den weiteren Glasfaserausbau in Deutschland zu stellen". Der zukünftige Mobilfunkstandard 5G werde festnetzbasierte Glasfaseranschlüsse bis mindestens in die Gebäude als „mobile Glasfaser“ sinnvoll ergänzen, aber nicht ersetzen können.
Eine Koordinierung des "maßgeblich von den lokal und regional tätigen Netzbetreibern in Deutschland vorangetriebenen Glasfaserausbaus mit dem geplanten 5G-Mobilfunkausbau" müsse koordiniert werden, um schnellstmöglich und effizient die zukunftssichere digitale Basisinfrastruktur für eine optimale Glasfaseranbindung aller Mobilfunk-Standorte zu erreichen. „Wir brauchen eine Gesamtstrategie für den Glasfaserausbau, um größtmögliche Synergien zwischen Festnetz- und Mobilfunkausbau zu ermöglichen. Nicht zielführend wäre dagegen eine davon losgelöste, ‚reine‘ Mobilfunkstrategie, wie sie von der Bundesregierung gerade vorbereitet wird“, erklärte BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers.
Breko fürchtet, dass das die Gelder der Frequenzversteigerung in das „Sondervermögen digitale Infrastruktur“ fließen und damit nur wenige (Mobilfunk-)Netzbetreiber bevorzugt werden. Die Frequenzvergabe von 3,7 bis 3,8 GHz für Unternehmen und Mittelstand müsse jetzt zügig starten. Einige Netzausbauunternehmen würden liebend gern auf diesen Frequenzen "eigene" Projekte verwirklichen.
Und zu guter Letzt noch eine Einschätzung der Lage