App gegen Hass: Viele Meldungen ein Fall fürs Gericht
BanHate heißt eine neue App gegen Hasskommentare im Netz.
dpa
Rund ein Jahr nach dem Start einer App zur Meldung von
Hassbeiträgen im Internet sind mehr als 1700 Kommentare zur Prüfung
übermittelt worden. Fast die Hälfte der aus Deutschland und
Österreich eingegangenen Meldungen wurden rechtlich verfolgt, wie
eine erste Auswertung der Hassposting-App BanHate ergab.
Großteil der Kommentare auf Facebook
BanHate heißt eine neue App gegen Hasskommentare im Netz.
dpa
Das kostenlose Programm wurde von der Antidiskriminierungsstelle
Steiermark und der Stadt Graz im April 2017 vorgestellt und seitdem
rund 1000 Mal heruntergeladen. Per Screenshot können Nutzer
hasserfüllte Kommentare anonym von der Antidiskriminierungsstelle
prüfen lassen. Diese leitet die Inhalte dann gegebenenfalls an die
Staatsanwaltschaft oder Ermittler weiter.
179 Postings, die Inhalte aus Deutschland betreffen, wurden so an das deutsche Bundeskriminalamt übergeben. Am häufigsten handelte es sich laut Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, um Volksverhetzungen und NS-Verherrlichungen. Viele Beiträge hätten sich aber auch gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel gerichtet. "Am meisten hat uns überrascht, wie viel Zeit sich die Menschen nehmen, um diese ausführlichen Postings zu schreiben", sagt Grabovic. Bei 80 Prozent aller bisher eingegangenen Meldungen handle es sich um Inhalte auf Facebook.
Da das deutsche Interesse an der App steigt, versuchen die Gründer nun, Kooperationen im deutschsprachigen Raum aufzubauen. Man sei bereits im Gespräch mit dem Antidiskriminierungsnetzwerk des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg.
In einer weiteren Meldung berichten wir, wie in Deutschland seit Anfang 2018 gegen Hass im Netz vorgegangen wird.