Fidor Bank will Kontogebühr - o2-Banking bleibt kostenlos
Ein kostenloses Girokonto mit Kredit- oder Debit-Karte muss nicht ewig kostenlos bleiben. Und es hängt vom Markennamen ab.
Bild: Picture Alliance / dpa
Online-Banken sind praktisch, besonders wenn sie kostenlose Kontoführung anbieten. Das haben viele Kunden gerne genommen. Das Kalkül der Fintech-Banken war klar: Wenn der Kunde über das Konto auch mal einen Kredit beantragt oder eine Geldanlage tätigt, könnte sich das rechnen.
Als Fintech gestartet: Fidor-Bank
Ein kostenloses Girokonto mit Kredit- oder Debit-Karte muss nicht ewig kostenlos bleiben. Und es hängt vom Markennamen ab.
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So dachte auch die Fidor-Bank in München. Eines Tages wurde die Bank nach Frankreich an die Dachbankenorganisation der französischen Volksbanken und Sparkassen (BPCE) verkauft, der Fidor-Gründer Kröner hat im April das Unternehmen wegen "Differenzen" verlassen.
Etwa seit Februar steht die Fidor-Bank zum Verkauf, neue Käufer sind allerdings noch nicht in Sicht. Da der aktuelle Inhaber schon viel Geld investiert hat, wird jetzt genauer auf die Kostenseite geschaut.
Jetzt wird auf die Kosten geschaut
Kurz und knapp: Die Fidor-Bank teilte ihren geschätzten Kunden nun mit, ab dem 1. November Kontoführungsgebühren einzuführen. Diese sollen für das Standard-Konto 5 Euro im Monat betragen. Beim Einsatz im Ausland oder bei der Nutzung eines Dispokredites werden die Kosten ebenfalls steigen.
Das Konto soll nur dann kostenfrei bleiben, wenn Kunden einen aktiven Fidor Ratenkredit, einen Fidor Sparbrief, einen Fidor Kapitalbrief oder Edelmetalle über Fidor gekauft haben.
Wem die Preiserhöhung nicht zusagt, kann dieser widersprechen. Fidor würde dann mit einer Frist von zwei Monaten das Konto kündigen und um Bekanntgabe eines neuen Kontos bitten, wohin das Geld des Kunden überwiesen soll. Wer viele Vorgänge laufen hat, wird sich das überlegen.
Was wird geboten?
Zum Einsteiger-Konto gibt es von Fidor wahlweise eine Debit-Karte von Mastercard. (Die Debitkarte ist ähnlich einer Kreditkarte, nur mit dem Unterschied, dass Käufe sofort dem dahinter liegenden Bankkonto belastet werden). Wer will, kann auch eine "Smart"-Karte von Fidor haben, die in Wirklichkeit aus zwei Karten besteht, nämlich einer Credit-Card von Mastercard und einer Maestro-Karte. Beim Bezahlvorgang kann man am Kundenterminal (Ladenkasse) in einem Menü auswählen, welche Karte genutzt werden soll. Maestro ist in einigen Ländern (beispielsweise Holland) eine recht weit verbreitete Zahlungsart, auf der Ferieninsel Curacao beispielsweise werden klassische Kreditkarten (Mastercard/Visa) selten akzeptiert.
Smartcard kostet bald Geld
Für diese schlaue Karte werden ab November zwei Euro im Monat berechnet (24 Euro pro Jahr). Das Konto klettert damit von 0 (kostenlos) auf 5 Euro im Monat. Wer aber sein Konto aktiv nutzt und mindestens 10 "qualifizierte" Buchungsvorgänge darüber laufen lässt (Daueraufträge, Lastschriften, Überweisungen etc.) bekommt die 5 Euro zurück erstattet, die Kosten für die Karte bleiben aber.
Viele Kunden erwarten von einem Onlinekonto, dass es komplett kostenlos zu sein hat. Da das Konto nun unattraktiv geworden sei, berichten viele Anwender, deswegen ihr Konto gekündigt zu haben.
Was hat Fidor mit o2-Banking zu tun?
Nun könnte uns das vielleicht nicht weiter interessieren, aber die Fidor-Bank betreibt für die Telefónica-Deutschland auch das o2-Banking. Das ist ein Bankkonto mit Mastercard-Debit-Karte, welche auch Apple Pay unterstützt.
Da stellt sich die Frage, ob auch o2 für sein bislang kostenloses Bankkonto Gebühren einführen könnte?
o2-Banking bleibt kostenlos
Nein, antwortete die Telefónica-Pressestele auf Nachfrage, "das machen wir nicht. Das Alleinstellungsmerkmal ist ja das kostenlose Konto und das bleibt auch so." Wobei das o2-Banking-Konto auch von (Noch-)Nicht-o2-Kunden bestellt werden kann. Nur die Bonus-Aufladungen für das Datenpaket wären bei Fremdnetz-Kunden nicht nutzbar. Der Bonus wirkt so: Für jeden Euro Umsatz, den der o2-Banking-Kunde über sein Konto abwickelt, erhält man auf dem dazugehörenden Mobilfunkvertrag (sofern man einen hat) ein bestimmtes Bonus-Datenvolumen. Das kann man seinem eigenen Vertrag hinzufügen, einem Freund übermitteln oder ab 5000 Punkten auch in einen Amazon-Gutschein (Wert 10 Euro) umwandeln.
Wechsel von Fidor zu o2-Banking?
Wer nun überlegt, vom Fidor-Konto zu o2-Banking [Link entfernt] zu wechseln, könnte auf Schwierigkeiten stoßen: Die Einrichtung zweier Konten bei Fidor und o2-Banking ist nicht möglich, berichten Betroffene. Ein Wechsel dürfte bei Fidor offiziell auch nicht vorgesehen sein. Wie lange das alte Konto gelöscht sein muss, bevor ein neues funktionieren könnte, ist nicht bekannt.
Einfache Bankvorgänge - keine individuelle Beratung
Wer Wert auf individuellen Kundenservice legt, könnte von o2-Banking enttäuscht sein. Tests der Redaktion ergaben, dass die o2-Banking-Hotline telefonisch kaum erreichbar ist (es klingelt) und Anfragen per E-Mail können auch etwas dauern.
Ob es sinnvoll ist, ein solches Konto als Hauptkonto einzurichten, muss jeder Kunde selbst entscheiden. Wenn aber die eigene Hausbank beispielsweise Apple Pay immer noch nicht unterstützen mag, könnte ein kostenloses Konto bei o2-Banking eine interessante Ergänzung sein.